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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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anderen Jugendlichen, die alle dastanden und Mia anblickten. Doch ihre Gesichter waren nicht feindselig und auch nicht erschrocken. Sie wirkten freundlich. So unheimlich freundlich. Mike erwähnte alle ihre Namen, woraufhin sie nacheinander nickten, doch Mia konnte sie sich nicht so schnell merken. Und sie traute sich auch nicht, sie allzu lange anzusehen. »Halt dich einfach an uns«, sagte er dann und sah sie wieder an. »Wir sind deine Gang. Alles klar?«
    Mia nickte völlig verdattert und wurde dann von Nadja an die Hand genommen. »Komm«, flüsterte sie ihr zu, »wir müssen ins Sekretariat.« Dann zog sie sie mit sich. »Bis später, Leute!«, rief sie den anderen noch zu und grinste Mia dann so breit an, dass sie ein kurzes, fassungsloses Lachen aushauchte. Was zur Hölle ging hiervor sich?
    »Walt hat uns gesagt, dass du heute kommst.«
    Mia sah sie überrascht an. Sie sprach den Schulleiter ebenfalls mit Vornamen an?
    »Lass dich von dieser Tussi nicht einschüchtern. Sie denkt, sie hat hier das Sagen.« Nadja lachte kurz. »Dass im Moment alle nur über dich reden, passt ihr überhaupt nicht. Wir haben uns schon gedacht, dass sie herum zicken wird, deswegen wollten wir dich unten abfangen. Ich hoffe, wir sind nicht allzu spät gekommen.«
    »N … nein«, stammelte Mia perplex und sah sie mit großen Augen an. Sie war hübsch. Ihr glattes, blondes Haar schimmerte wie Gold in dem hereinfallenden Sonnenlicht und sie hatte ein wirklich sympathisches Lächeln. Aber Mia verstand einfach nicht, warum sie so nett zu ihr war. Gerade Mädchen wie sie hatten sie niemals auch nur eines Blickes gewürdigt, geschweige denn mit ihr geredet .
    »Gut!«, sagte sie zufrieden. »Jetzt, wo sie weiß zu wem du gehörst, wird sie das hoffentlich auch nicht noch mal versuchen.«
    Zu wem sie gehörte ?
    »Wie Mike schon sagte, wir passen auf dich auf, Mia.« Jetzt zwinkerte sie ihr zu und lächelte so liebevoll, dass Mia das Herz schmolz, das sie eigentlich vorgehabt hatte wieder einmal das ganze Jahr lang zu verschließen.
    Während sie durch den Korridor gingen, deutete Nadja hin und wieder auf eine Tür und verriet Mia, was sich dahinter befand. Mia merkte sich die Raumnummern und sah dann wieder ihr lächelndes Gesicht an. Sie konnte nicht fassen, dass das hier wirklich passierte. Dann, im Sekretariat, wurde Mia von einer noch recht jungen Frau überschwänglich begrüßt. »Walts Enkelin!«, rief sie glücklich aus. Sie stand sofort auf, um ihr die Hand zu schütteln. »Es freut mich außerordentlich, Mia!«
    Und dann dämmerte ihr endlich, was hier vor sich ging. Walt war offenbar sehr beliebt an dieser Schule. Sie schienen ihn alle zu mögen. Und abgesehen davon war er ihr Schulleiter, was bedeutete, dass sie ihn mit Respekt behandeln mussten. Es war ganz klar, dass sie hier auf Freundlichkeit stieß. Doch sie war nicht echt. Sie galt ihrem Großvater. Nicht ihr. Mias Schrecken über dasplötzliche Interesse, das ihr entgegen gebracht wurde, legte sich langsam. Im Grunde war alles wie immer. Es war dieses Mal nur nicht so offensichtlich. Aber sie durchschaute das Spiel.
    Die Sekretärin klärte sie über einige organisatorische Dinge auf und legte ihr irgendwann einen Gebäudeplan vor die Nase. »Die Schule ist in verschiedene Bereiche unterteilt«, erklärte sie. »Dein Großvater hat darauf bestanden, dass du in diesen Bereich hier eingeteilt wirst.« Sie tippte mit einem perlmuttweiß lackierten Fingernagel auf das oberste Stockwerk, das mit einem P markiert war. »Dort ist auch Nadjas Klasse«, erwähnte sie nebenbei. »Du kannst an verschiedenen Kursen in diesem Bereich teilnehmen, die Nachmittags stattfinden.« Jetzt holte sie noch einen Zettel hervor und reichte ihn Mia. »Bring mir den Kursplan bitte ausgefüllt zurück, wenn du dich entschieden hast. Besondere Ankündigungen und Veranstaltungen findest du immer am Eingang an der Pinnwand. Hier ist dein Stundenplan.«
    Nadja wartete geduldig, bis alles geklärt war und begleitete Mia dann wieder hinaus. Die Gänge waren jetzt leer. Alle Schüler saßen bereits in ihren Klassenräumen, so dass Mia nun öfter den Blick hob und sich umsah. An den Wänden hingen zahlreiche Gemälde und Fotos und es standen eine Menge Pflanzen in den Fluren, was Mia überraschte. Offenbar gab es in dieser Schule keine Vandalen, die solche Gegenstände beschädigten. Sie gingen stumm durch den Flur, bis sie an einem Fahrstuhl ankamen. Dort drückte Nadja auf den Knopf und sah Mia dann

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