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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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sie in das zerbeulte Auto gestiegen und weggefahren waren. Und jetzt stand er seit einer Weile vor dem Haus und telefoniere. Auf einmal lief Nadja vor Mias Nase hin und her und sah sie manchmal mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. Es lag etwas Gequältes darin. Und Angst. Mia erwiderte ihren Blick fragend und irgendwann ließ sich sich schnaubend neben ihr auf das Sofa fallen. Sie beugte sich nach vorn, wobei ihr blondes Haar nach vorn fiel, stützte ihre Ellenbogen auf ihren Knien ab und betrachtete ihre Handflächen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Mia vorsichtig.
    Nadja seufzte, sah aber nicht auf. »Ich fühle mich merkwürdig.«
    Alle im Raum wurden still.
    »Als er das mit meiner Hand …«, sie strich mit einem Finger über ihre Handinnenfläche und holte tief Luft, »gemacht hat, wurde alles ganz warm. Und jetzt …«, Nadja hob den Kopf, sah Mia nachdenklich an und flüsterte ganz leise weiter, »höre ich dein Herz schlagen und das Blut durch deine Adern strömen.«
    Mia erschrak.
    »Ich sehe auf einmal«, fuhr sie fort, »jeden Staubkorn durch den Raum fliegen und ich rieche den gesamten Inhalt in Jans Kühlschrank.« Sie zog verstört die Augenbrauen zusammen und sah Mia dabei an, als habe sie eine Erklärung dafür. »Und außerdem«, sagte sie noch, »fühle ich mich irgendwie … berauscht. Ich weiß, ich sollte nicht berauscht sein. Nicht in so einer Situation. Aber …«, sie lachte jetzt verzweifelt, »alles fühltsich intensiver an.« Sie hob die Hand und bewegte spielerisch die Finger. »Lebendiger«, sagte sie. »Ich fühle jeden Lufthauch.«
    Mike kam jetzt näher, kniete sich vor die beiden Mädchen und sah Nadja an. »Glaubst du, das liegt an seinem Blut?«
    Sie zuckte mit den Schultern, sah aber Mia dabei an. »Ich weiß nicht. Ich denke schon.«
    Sollte sie ihr sagen, dass es ihr genauso ging? Dass sie den Herzschlag eines jeden hier in diesem Raum hören konnte? Was würde sie dann denken? In Mias Körper strömte schließlich kein Vampirblut. Oder etwa doch? Sie dachte an ihre roten Augen. Und ihr fiel auch wieder das Kraut ein, das sie verbrannt hatte.
    »Es tut mir leid, Mia«, sagte Nadja auf einmal und ihr Gesicht sah dabei fast unerträglich selbstquälerisch aus.
    Mia stutzte. »Was tut dir leid?«
    Mike stand jetzt wieder auf, wischte sich mit einer Hand über das Gesicht und seufzte. Dann ging er wieder zum Fenster, um nach den anderen Ausschau zu halten. Doch Jan und Emma traten jetzt näher an die Couch heran.
    Nadja holte tief Luft, bevor sie antwortete. Es erschien Mia, als würde es ihr schwer fallen die folgenden Worte auszusprechen. »Als Walt uns erzählt hat, dass du kommst, hat er uns nicht nur erzählt, dass du seine Enkelin bist.«
    Mia sah sie verdutzt an. Was wollte sie ihr damit sagen?
    »Er hat uns auch gesagt«, fuhr sie zögerlich fort, »dass wir dich beschützen sollen.«
    Emma setzte sich jetzt auf den Holztisch direkt vor Mia und sah sie liebevoll an. »Er sagte, dass du besonderen Schutz brauchst. Und er war der Meinung, dass wir in der Lage sind, dich perfekt beschützen zu können. Wegen unserer Fähigkeiten.«
    »Heute«, seufzte Nadja, »haben wir aber kläglich versagt.«
    Mia senkte den Blick und biss die Zähne zusammen. Es war die alte Geschichte. Die Geschichte, die sich immer wiederholte. In jeder neuen Stadt, in jeder neuen Schule, in jedem neuen Leben, auch wenn es sich noch so sehr auf den Kopf stellte. Es hatte sich nichts geändert. Wie hatte sie nur glauben können, dass sich dieses Mal wirklich jemand für sie interessierte? Sie hatten sich nur mit ihr angefreundet, weil ihr Großvater es so gewollt hatte. Sie hattees von Anfang an gewusst. Mia sprang auf und entfernte sich von der Couch. Ihr Herz verschloss sich sofort und wurde kalt. »Ich habe euch gesagt«, raunte sie, ohne sie dabei anzusehen, »ihr sollt nicht nett zu mir sein.«
    Plötzlich kam Jan auf sie zu. »Du verstehst das falsch«, sagte er schnell und versuchte ihren Blick einzufangen. Doch sie wollte ihn nicht ansehen. Sie wollte niemanden ansehen. Es klingelte auf einmal an der Haustür. Jan lief schnell in den Flur und öffnete. Jona kam herein. Dicht gefolgt von Lara. Mia zog ein Stich durch das Herz. Sie sah ihn an und hätte am liebsten geschrien vor Schmerz. Auch er hatte ihr sein Interesse nur vorgeschwindelt. Doch bei ihm tat es so weh, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Lara lief auf sie zu, um ihr erneut in die Arme zu springen, doch sie wich vor ihr

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