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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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Schöpfung kann man nicht vernichten!«
    »Und wenn er es nicht gewusst hat?« Sie sah ihn hoffnungsvollan.
    Kell erwiderte ihren Blick mit ernster Miene. »Dann wird er uns erledigen, weil wir versagt haben.«
    »Wir konnten nichts dafür!«, rief Malina. »Wir hätten es nie im Leben mit den beiden aufnehmen können!«
    »Das spielt keine Rolle«, seufzte Kell. »Wir haben unseren Job nicht erledigt. Das ist alles, was zählt.«
    Sie versank verzweifelt in ihrem Sitz. In ihrem jahrhundertelangen Dasein hatten sie noch niemals versagt. Niemals. Dafür waren sie einfach zu erfahren, zu sensitiv und zu clever. Und viel viel zu stark. Nie hatte es jemand geschafft sich vor ihnen zu verstecken und nie hatte es jemand mit ihnen aufnehmen können. Jeden Job hatten sie schnell und präzise erledigt. Angor hatte keinen Grund sie absichtlich in den Tod zu schicken. Sie waren seine Geheimwaffe. So, wie sie früher Reces Geheimwaffe gewesen waren. Sie waren stark. Und mächtig. Und jetzt liefen sie vor Kindern weg! Malina zog wütend die Augenbrauen zusammen und sah auf. »Wieso um alles in der Welt hat er Kinder zu seinem Eigentum gemacht?«
    Kell zuckte mit den Achseln und seufzte. Er sah die beiden in Gedanken vor sich und konnte es immer noch nicht fassen. Ein junger Bursche und ein kleines, zierliches Mädchen. Wie alt mochte sie sein? 12 oder 13? Plötzlich stutzte er. »Das Mädchen«, sagte er nachdenklich.
    Malina sah ihm fragend ins Gesicht.
    »Für eine Schöpfung Reces«, erklärte Kell, »wirkte sie ziemlich …«
    Malina verstand sofort, was er sagen wollte. Sie war bei Weitem zu klein und zu zierlich, um die Schöpfung Reces zu sein! Doch sie versuchte es sich rational zu erklären. »Vielleicht hat er sie zu jung verwandelt«, mutmaßte sie.
    »Wesen, die auf diese Weise erschaffen werden, entwickeln innerhalb kürzester Zeit ihr volles Potential«, klärte Kell sie auf. »Das bedeutet …«
    »… er hat sie erst vor Kurzem verwandelt«, raunte Malina geistesabwesend.
    Kell sah sie bedeutsam an. »Wenn das so ist«, er sprach jetzt soleise, als beginge er eine Todsünde mit den Worten, die er jetzt aussprach, »lebt er noch.«
    Bei diesen Worten fing Malinas Herz Feuer. Sie spürte, wie es durch ihre Adern zog und ein Inferno in ihr auslöste. Doch sie versuchte die Gefühle mit dem Gedanken zu bremsen, dass sie nicht vollkommen sicher sein konnten, ob diese Kinder die Wahrheit gesagt hatten. »Vielleicht«, hauchte sie atemlos, »sind sie Angors Schöpfungen. Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass …«
    »Ernsthaft, Malina?«, sagte Kell jetzt. »Wenn sie Angors Eigentum wären , wären sie ihm hörig. Sie würden keine Gefahr für ihn darstellen.«
    Malina schmiss den Kopf nach hinten und atmete tief ein und aus. Ihr Herz bebte. Rece. Ihr Schöpfer. Er war noch irgendwo da draußen! Sie konnte es nicht fassen. Ihr ganzer Körper vibrierte vor Freude! Sie musste lächeln. Sie konnte nicht anders.
    »Die Frage ist«, sprach Kell nun weiter, während er immer noch im Höllentempo durch den Regen fuhr, » warum stellen sie eine Gefahr für ihn dar?«
    Malina dachte an den Vampir, der vom Krieg der Pole gesprochen hatte. Vielleicht waren sie ein Teil der Armee, die Angor stürzen sollte. »Wenn er noch lebt«, sagte Malina mit klopfendem Herzen, »dann wird er sich für den Tod dieser Menschenfrau an ihm rächen wollen.«
    Kell sah sie erschrocken an.
    »Was, wenn er sich mit Emilia zusammengetan hat, um eine Armee gegen ihn aufzustellen?«
    Plötzlich war es still in dem Auto. Nur der Regen prasselte noch laut gegen die Fenster und auf das Autodach. Und mit jeder Minute, die verging, klang er bedrohlicher. Sie sahen Blitze am Himmel und zuckten beide unmerklich zusammen. Doch sie spürten, dass dieses Unwetter von keinem ihrer Art hervorgerufen wurde. Sie waren noch weit weg. Kell hatte ihnen nicht gesagt, wo sie waren. Sie mussten dort anfangen, wo sie angefangen hatten zu suchen. Und sie waren lange nicht so gut, wie sie.
    »Kell«, sagte Malina jetzt. Ihre Stimme klang auf einmal sehr weiblich und gefühlvoll, weshalb er sich überrascht zu ihr umwandte. »Wollen wir wirklich für den Rest unseres endlosenDaseins weglaufen? In Verstecken leben und um die Welt ziehen, damit er uns nicht findet?« Sie machte einen langen Moment Pause, in dem sie ihn gequält ansah. In diesem Moment ging ihnen beiden ihre Zukunft durch den Kopf, die geprägt sein würde von Angst und Flucht und einem versteckten, untergetauchten

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