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Emily Brontë: Sturmhöhe (Wuthering Heights) (Vollständige deutsche Ausgabe)

Emily Brontë: Sturmhöhe (Wuthering Heights) (Vollständige deutsche Ausgabe)

Titel: Emily Brontë: Sturmhöhe (Wuthering Heights) (Vollständige deutsche Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Brontë
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Herrin hat sich durch die veränderten Umstände traurig zu ihrem Nachteil verwandelt«, bemerkte ich. »Jemand lässt es in ihrem Fall offensichtlich an Liebe fehlen; ich kann wohl mutmaßen, wer es ist, doch sollte ich es vielleicht nicht sagen.«
    »Ich möchte mutmaßen, dass sie selbst es ist«, sagte Heathcliff. »Sie artet in eine regelrechte Schlampe aus. Sie hat die Bemühungen, mir zu gefallen, ungewöhnlich schnell satt bekommen. Du wirst es kaum glauben, aber am Morgen unserer Hochzeit hat sie geweint, weil sie nach Hause wollte. Jedenfalls passt sie um so besser in dieses Haus, je weniger eigen sie ist, und ich werde dafür sorgen, dass sie mir keine Schande macht, indem sie draussen umherstreift.«
    »Mr. Heathcliff«, erwiderte ich, »Sie bedenken hoffentlich, dass Mrs. Heathcliff daran gewöhnt ist, dass man für sie sorgt und sie bedient, und dass sie erzogen worden ist wie eine einzige Tochter, der jeder gern zu Diensten war. Sie müssen ihr eine Magd halten, die ihre Sachen in Ordnung bringt, und Sie müssen ihr freundlich begegnen. Wie Sie auch über Mr. Edgar denken mögen, Sie dürfen nicht daran zweifeln, dass sie imstande ist, stark zu lieben, sonst hätte sie nicht ihr schönes und bequemes Heim und seine Freunde verlassen, um sich mit Ihnen freiwillig in einer solchen Wildnis hier niederzulassen.«
    »Sie ist unter dem Einfluss einer Selbsttäuschung dort weggegangen«, antwortete er, »weil sie in mir einen romantischen Helden sah und von meiner ritterlichen Zuneigung unbegrenzte Nachsicht erwartete. Ich kann sie kaum als vernünftiges Wesen betrachten, so eigensinnig hat sie sich eine märchenhafte Vorstellung von meinem Charakter gebildet und nach diesen falschen Voraussetzungen gehandelt. Aber ich glaube, jetzt fängt sie endlich an, mich zu erkennen. Ich beachte weder das alberne Lächeln und die Grimassen, die mich anfänglich erzürnten, noch die törichte Unfähigkeit, zu erkennen, dass ich im Ernst sprach, als ich ihr meine Meinung über sie und ihre Vernarrtheit sagte. Es war ein erstaunlicher Beweis ihres Scharfblickes, als sie entdeckte, dass ich sie nicht liebte. Eine Zeitlang glaubte ich, keine Erfahrung könne sie das lehren. Und doch hat sie es nur mangelhaft begriffen; denn heute morgen verkündete sie mir — als wäre dies eine entsetzliche Nachricht —, dass ich sie tatsächlich dahin gebracht hätte, mich zu hassen. Geradezu eine Herkulesarbeit, das kann ich dir versichern. Wenn ich sie vollendet habe, werde ich aufatmen. Kann ich deiner Versicherung Glauben schenken, Isabella? Bist du sicher, dass du mich hasst? Wirst du nicht wieder mit Seufzern und Schmeichelreden zu mir kommen, wenn ich dich einen halben Tag allein lasse? Ich glaube, sie hätte es gern gesehen, wenn ich vor dir Zärtlichkeit geheuchelt hätte; es verletzt ihre Eitelkeit, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Aber mir ist es gleichgültig, ob jemand weiss, dass die Leidenschaft ausschließlich auf einer Seite war; und ich habe ihr nie darüber die Unwahrheit gesagt. Sie kann mich nicht beschuldigen, ihr auch nur eine Spur von Sanftmut vorgetäuscht zu haben. Das erste, was sie mich tun sah, als sie aus Thrushcross Grange kam, war, dass ich ihren kleinen Hund aufhängte; und als sie für ihn bat, waren meine ersten Worte der Wunsch, ich könnte alles Lebende, was zu ihr gehört, aufhängen, mit einer Ausnahme — möglicherweise bezog sie diese auf sich. Aber keine Grausamkeit stiess sie ab; ich vermute eher, dass Grausamkeit einen Reiz auf sie ausübt, vorausgesetzt, dass ihre kostbare Person dabei vor Schaden bewahrt bleibt. Also: war es nicht der Gipfel der Abgeschmacktheit, des vollkommenen Unsinns, dass dieses jämmerliche, sklavische, unbedeutende Ding davon träumte, ich könnte es lieben? Sag deinem Herrn, Nelly, dass ich in meinem Leben keinem so verächtlichen Geschöpf begegnet bin wie ihr. Sie entehrt selbst den Namen Linton; und manchmal hat mich meine Erfindungsgabe im Stich gelassen bei den Versuchen, wieviel sie erdulden könnte und dann doch wieder schamlos demütig zurückkriecht. Aber sage ihm auch, um sein brüderliches und richterliches Herz zu beruhigen, dass ich mich streng in den Grenzen des Gesetzes halte. Ich habe ihr bis jetzt nicht den leisesten Grund gegeben, eine Trennung zu fordern, und, was mehr bedeutet, sie würde keinem danken, der uns trennte. Wenn sie gehen will, mag sie es tun: die Plage ihrer Gegenwart wiegt das Vergnügen auf, sie zu quälen.«
    »Mr. Heathcliff«,

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