Emily und der Playboy-Prinz
setzt, auch von anderen …
Und genau das hatte ihn daran gehindert, auch nur den Versuch zu unternehmen, sie zu überreden. Dafür war er sich seiner eigenen Unzulänglichkeiten, seiner begangenen Sünden und seines erstarrten Herzens zu sehr bewusst.
Doch das war, bevor er gesehen hatte, wo sie lebte.
„Ich denke, wir haben das Beste daraus gemacht, Sir“, resümierte Tomás neben ihm zufrieden. „Sie haben die Ladies mit Ihrem Charme regelrecht überwältigt.“
„Schön zu hören, dass ich diese Fähigkeit nicht gänzlich eingebüßt habe.“
„Ah, Sie denken wohl immer noch an Miss Balfour, Sir.“ Tomás warf seinem Bosseinen eigentümlichen Seitenblick zu. „Keine Sorge, wir werden rasch einen Ersatz für sie finden. Sie haben getan, was Sie konnten.“
„Nein, das habe ich eben nicht!“ Luis setzte sich gerade hin, auf seiner dunklen Wange zuckte ein Muskel. „Wir fahren noch einmal zu diesem Jugendzentrum, in dem sie arbeitet. Vergessen sie diesen verdammten Prinzen-Charme. Diesmal mache ich es auf meine Weise!“
„Sir …“
Luis lächelte seinem Assistenten sardonisch zu. „Diesmal versuchen wir es mit Erpressung.“
„Nein!“
Kikis weit aufgerissene Augen signalisierten blanken Horror, der Löffel mit Eiscreme schwebte auf halbem Weg zu ihrem Mund in der Luft. „Er hat sich in dein Zimmer eingeschlichen? Während du dich gerade ausgezogen hast ?“
Emily nickte trübe und trank einen Schluck von ihrem lauwarmen Instantkaffee. „Offenbar besitzt er einen eigenen Schlüssel“, informierte sie ihre Freundin. „Und ich habe das ungute Gefühl, dass er es nicht zum ersten Mal getan hat.“ Beim Gedanken an die halbgeöffnete Schublade schauderte sie und nahm hastig noch einen Schluck von der bitteren schwarzen Brühe, um die lähmende Müdigkeit zu überwinden.
„Was für ein perverser Mistkerl!“, erklärte Kiki aus vollem Herzen. „Du bezahlst zwar nicht besonders viel für diese heruntergekommene Absteige, Emily, aber wenn du mich fragst, ist es höchste Zeit, dass du dir etwas Neues suchst.“
„Ich weiß, aber ich kann mir ja nicht mal diese unschöne Behausung leisten. Ich schulde Mr Lukacs sogar noch zwei Monatsmieten. Ich wusste einfach nicht, dass London so teuer ist.“
Kiki seufzte. „Ich wollte, ich könnte dir helfen, aber wir haben ja nicht einmal genügend Geld, um dich für das zu entlohnen, was du hier für die Kinder tust.“
„Dafür würde ich niemals Geld nehmen!“, wehrte Emily heftig ab. „Ich bin hier, weil mich diese Arbeit davor bewahrt, völlig den Verstand zu verlieren.“
„Noch ein Grund, warum wir den Laden unbedingt retten müssen“, erklärte Kiki gewollt schnodderig und schenkte Emily ein weiches Lächeln, das aber schnell wieder verblasste. „Also, was hast du jetzt vor? Auf keinen Fall kannst du länger unter einem Dach mit diesem unberechenbaren Sexmonster wohnen!“
„Es gäbe da eine Möglichkeit“, räumte Emily zögernd ein und schaute seltsam abwesend aus dem halbblinden Fenster.
„Was?“, fragte Kiki forsch, um ihre Freundin aus ihrer offenkundigen Melancholie zu reißen. „Einen Millionär zu heiraten?“
Eine schwere Limousine mit getönten Scheiben fuhr in den umzäunten Innenhof und hielt direkt vor dem Haupteingang. Das konnte nur eines bedeuten …
Aber da war natürlich nur ihr heimlicher Wunsch Vater des Gedankens!
„Wenn du mir einen zeigen kannst, der kein Drogendealer ist, könnte ich in Versuchung geraten“, versuchte Emily auf den leichten Ton der Freundin einzugehen, während ihr Hals sich langsam zuschnürte. „Mein Boss im Pink Flamingo hat mir übrigens einen Job als Stripteasetänzerin angeboten.“
„Emily!“ , fuhr Kiki entsetzt auf. „Du hast hoffentlich Nein gesagt!“
Emilys Hände zitterten so heftig, dass ihr kalter Kaffee in seinem Becher Wellen schlug. „Ich habe ihm versprochen, darüber nachzudenken. Aber ich glaube nicht, dass ich so etwas tun kann.“ Sie versuchte ein Lachen, doch es misslang gründlich. „Sei ehrlich, Kiki, was habe ich sonst für Chancen? Ich würde mindestens das Doppelte verdienen … vielleicht noch mehr.“
Ein lautes Klopfen an der Tür ließ sie beide zusammenfahren.
Kiki rollte entnervt mit den Augen. „Was willst du?“
Die Tür öffnete sich, und Emily stieß einen erstickten Laut aus.
„Ich will Miss Jones “, erklärte Luis trocken auf Kikis Frage, schaute dabei jedoch nur Emily an. Er war ungewöhnlich leger gekleidet, in grauen Hosen
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