Emily und der Playboy-Prinz
Scheck aus der Hosentasche.
Als sie die Summe sah, weiteten sich Kikis Augen vor Überraschung.
Emily, die sich völlig überrumpelt fühlte, ballte die Hände hilflos zu Fäusten. „Habt ihr beide nicht etwas Entscheidendes vergessen?“, fragte sie scharf. „Ich habe Ihrem formidablen Plan noch nicht zugestimmt … Euer Hoheit !“
„Ich hoffe zuversichtlich, dass Sie es noch tun werden, Miss Jones “, erwiderte Luis mit charmantem Lächeln. „Du kannst darüber nachdenken, während ich dich in deine Wohnung chauffieren lasse, um deine Sachen zu holen. Ich bin sicher, du willst keine weitere Nacht unter derartig … unsicheren Umständen dort verbringen. Ich warte dann am Wagen auf dich. Miss Odiah …“ Luis vollführte eine elegante Verbeugung.
Errötend beantwortete Kiki sie mit dem dritten Hofknicks ihres Lebens.
Nachdem Luis gegangen war, erschien Emily der Raum plötzlich viel dunkler. Wortlos fielen Kiki und sie sich in die Arme. Nach einer Weile schob Kiki ihre Freundin energisch von sich und schüttelte sie leicht. „Hey , Honey , hättest du gedacht, das Prince Charming so prompt als Retter in der Not auftauchen würde? Und dass damit meine und deine Probleme auf einen Schlag gelöst sein würden? Und … und … ach verdammt, Emily, gib es schon zu! Du findest ihn doch auch einfach unwiderstehlich!“
Ja. Das war er tatsächlich.
Und diese Erkenntnis bedeutete noch ein weiteres Problem.
6. KAPITEL
Santosa gehört zu einem Archipel von zwölf im Atlantik gelegenen Inseln, fünfzig Kilometer vor der Küste Brasiliens. Mit seinem kristallklaren Wasser, den schneeweißen Sandstränden und einer bemerkenswert gut erhaltenen portugiesischen Kolonialarchitektur aus dem 16. Jahrhundert ist sie die größte und einzige bewohnte Insel – und zugleich einer der bezauberndsten Plätze der Welt.
Emily saß im Flieger und klappte seufzend den Reiseführer zu, den Kiki ihr als Abschiedsgeschenk überreicht hatte. Na gut, dachte sie und sah hinaus in das verlockende Blau des Himmels, wenn ich mich schon irgendwo einsam und miserabel fühlen muss, warum dann nicht an einem der bezauberndsten Plätze der Welt?
Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Gähnen, lehnte sich in den samtweichen Ledersitz zurück und streckte ihre verkrampften Gliedmaßen, wobei sie peinlichst darauf achtete, nicht mit Luis’ Beinen zu kollidieren.
Natürlich war eine Emily Balfour daran gewöhnt, komfortabel zu reisen. Doch verglichen mit den Reisegewohnheiten eines Prinzen aus Santosa erinnerten all ihre bisherigen Flüge eher an die Touristenklasse in einer gewöhnlichen Linienmaschine.
Abgesehen von den Annehmlichkeiten des unfassbaren Luxus’ um sie herum war Emily immer noch unbehaglich zumute. Der brandneue Designerhosenanzug fühlte sich für sie an wie eine Art Ritterrüstung – unbequem und einzwängend. Nachdem Luis sie in die Bedford Street begleitet und einen schaudernden Blick auf ihre spärliche Garderobe geworfen hatte, verbot er ihr rigoros, auch nur eines der Second-Hand-Kleidungsstücke mitzunehmen. Am nächsten Tag klingelte Tomás gleich morgens an ihrer Tür, um sie auf Luis’ Geheiß zum Shopping zu begleiten. Keine Stunde später hielt die schwere schwarze Limousine direkt auf der gelben Doppellinie vor der Fronttür zu Harvey Nichols.
Nach den klammen Monaten des Sparens und der drohenden Pleite in den letzten Wochen hätte Emily sich in den heiligen Hallenvon Londons exklusivstem Kaufhaus wie im Paradies fühlen müssen. So war es aber nicht. Anstatt sich für die von Tomás angepriesenen, exklusiven und unfassbar teuren Designermodelle zu entscheiden, bestand sie darauf, nur einige Business-Outfits zu kaufen – Arbeitskleidung, keine leichtfertigen Party- oder Strandoutfits.
Trotz der eher bescheidenen Garderobe, auf der sie eisern bestanden hatte, wusste Emily natürlich genau, dass alle sie für die neue Geliebten des Kronprinzen von Santosa hielten.
Was für eine Ironie! dachte sie in einem Anflug von schwarzem Humor. Dabei bin ich wahrscheinlich die einzige Frau auf der Welt zwischen achtzehn und achtzig, an der Luis Cordoba nicht interessiert ist!
Mit einem letzten Blick auf die azurblaue Wasserfläche weit unter sich schloss Emily erschöpft und frustriert die Augen.
Luis las zum vierten Mal die Zeile in den Sportnachrichten, wo es um ein Rückspiel der Mannschaft von Santosa gegen den Konkurrenten aus Santa Cruz ging. Völlig unerwartet und unverständlicherweise hatte Santosa
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