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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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liebte ihn trotz allem.
    „Es weiß doch niemand von dem Duell, nicht wahr?“, fragte sie flehend.
    Verständnislos schüttelte er den Kopf. „Alle im Club haben es mitbekommen, und bestimmt hat es mittlerweile auch jeder erfahren, der nicht dort war.“ Ein wenig unsicher auf den Beinen, begann er die Treppe hinaufzusteigen; ehe er oben angekommen war, drehte er sich noch einmal um. „Ich kann nicht zurücktreten. Ich bin im Recht.“
    Fassungslos sah Emma ihm hinterher. Nun, da er sein Pulver verschossen hatte, durfte sie überlegen, wie sie ihn retten konnte. Wie konnte sie ihn nur von diesem Duell abhalten? Wenn sie es öffentlich machte, damit die Behörden sich einschalteten, würde sie Amy nur noch mehr schaden, denn eine Dame durfte nie zugeben, so etwas überhaupt zu wissen, das galt als unfein.
    Langsam, wie benommen ging sie in die Küche und bereitete mechanisch die zuvor so ersehnte heiße Schokolade zu, schenkte sich ein und trank einen großen Schluck. Erst jetzt spürte sie, wie kalt ihr war, ein heftiges Frösteln durchlief sie. Sie setzte sich an den Tisch und vergrub das Gesicht in den Händen. Was nur konnte sie tun?
    Endlich fasste sie sich ein wenig, griff nach dem heißen Becher und legte ihre kalten Finger darum, ehe sie noch einmal trank und dankbar spürte, wie die sämige Flüssigkeit wärmend durch ihre Kehle rann.
    Plötzlich kam ihr ein Geistesblitz. Charles Hawthorne musste zurückzutreten! Sie würde ihn darum bitten. Das war die Lösung! Er hatte nichts zu verlieren, und war er nicht im Unrecht?
    Als sie schließlich ihre Schokolade getrunken hatte, stand auch ihr Plan fest. Erschöpft schloss sie die Augen.
    Erst viel später kam ihr der Gedanke, dass Charles Hawthorne ja auch von Bertram verletzt werden könnte. Aber sein Ruf in Ehrenhändeln sagte doch wohl, dass für ihn keine Gefahr bestand.
    Emma hatte Übermüdung vorgeschützt, um ihre Schwester nicht zu Almack’s begleiten zu müssen. Stattdessen hatte sie ihr erlaubt, zusammen mit Julia Thornton und deren Mutter zu gehen. Kaum hatten die drei Damen nun das Haus verlassen, eilte sie in ihr Zimmer und suchte den schwarzen Hut mit dem dichten Schleier heraus, den sie zur Beisetzung ihrer Mutter getragen hatte. Rasch setzte sie ihn auf, steckte ihn mit mehreren Hutnadeln fest und arrangierte das Gewebe sorgfältig vor ihrem Gesicht. Als Letztes legte sie ein weites schwarzes Cape um, ehe sie sich kritisch im Spiegel betrachtete.
    Wenn sie so Mr. Hawthorne aufsuchte, fand sie, würde sie unerkannt bleiben, nicht einmal er selbst würde es erraten, bis sie ihren Namen preisgab.
    Nur Mamas Perlen würden sie möglicherweise verraten. Noch hatte sie sie Bertram nicht ausgehändigt, obwohl sie wusste, dass es sich nicht vermeiden lassen würde. Rasch öffnete sie die Schließe und ließ die Kette in ihre Hand gleiten. Den Tränen nahe, betrachtete sie die schimmernde Pracht eine Weile andächtig, ehe sie aus einer Lade ein seidenes Beutelchen hervorsuchte und das Collier hineinsteckte.
    Auf dem Weg zur Haustür trat sie in Bertrams Zimmer und legte die Perlen auf seinen Waschtisch. Es kam ihr vor, als entferne sie sich mit dieser Geste ein weiteres Stück von ihrer Mama.
    Charles Hawthorne hob den Blick von seinem Kontorbuch, in das er gerade emsig und mit großer Genugtuung die Umsätze seiner letzten Handelsunternehmungen eintrug. Hin und wieder staunte er selbst über seinen Geschäftssinn. Im Laufe der letzten Jahre hatte er es sich leisten können, ein ansehnliches Stadtpalais zu erwerben und sein heruntergekommenes Landgut so weit instand zu setzen, dass es sich trug. In ein, zwei Jahren würde es sogar Gewinn abwerfen. Nachdem er sich zuvor so lange von seiner ruinösen Leidenschaft für das Glücksspiel hatte beherrschen lassen, erfüllte ihn sein Erfolg mit Stolz und Befriedigung.
    Als hinter ihm ein diskretes Hüsteln ertönte, wandte er sich um. An der Tür stand Stoner, sein Kammerdiener, ein breit gebauter, muskelstrotzender Mann, der ihm zutiefst ergeben war, denn Charles hatte ihn, den er im Schuldgefängnis als Zellennachbarn vorgefunden, vor dem Hungertod bewahrt und ihn später in seinem Haus aufgenommen.
    „Ja, Stoner, was ist?“
    „Chef, ’ne Frau will Sie sprechen. ’ne Dame.“
    „Eine Dame besucht mich hier?“
    Stoner zuckte die Achseln. „Sieht wie eine aus. Is’ zwar verschleiert, hat aber gute Stöffchen am Leibe un’ hält sich wie ’ne Dame.“
    Interessiert richtete Charles sich auf.

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