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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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…“
    „Ich weiß, Liebes, ich weiß.“ Emma ging zu ihr und nahm sie in die Arme. Wortlos hielt sie sie umfangen, während sie sehnlichst wünschte, dass ihre Lage nicht so verzweifelt wäre.

7. KAPITEL

    Emma wälzte sich in ihrem Bett ruhelos von einer Seite auf die andere. Die wirbelnden Gedanken ließen sich nicht abstellen. All die Geschehnisse der letzten Tage gingen ihr wieder und wieder durch den Kopf und vertrieben den Schlaf – Amys offene Abneigung gegen Mr. Kennilworth, die Konfrontation mit seiner Mutter, das erneute Zusammentreffen mit Charles Hawthorne und Harriette Wilson, ihre eigenen Schuldgefühle und dann noch Amys Tränen.
    Schließlich, als schon der Morgen nahte, warf sie die Bettdecke beiseite und beschloss, in die Küche hinunterzugehen und sich eine heiße Schokolade zu bereiten, denn dieses Getränk, hatte sie festgestellt, half ihr stets, sich zu beruhigen.
    Sie warf ihren Morgenmantel über und huschte die Treppe hinab, doch als sie die kleine Halle durchquerte, schlug plötzlich der Türklopfer an. Erschreckt zuckte sie zusammen. Wer konnte das zu dieser Stunde sein?
    Ein Blick durch das Guckloch in der Tür zeigte ihr den Umriss eines Mannes. Bertram! Warum schloss er nicht einfach selbst auf? Nun, es würde sie nicht wundern, wenn er den Schlüssel vergessen oder gar verloren hatte. Sie widerstand dem Wunsch, ihn draußen stehen zu lassen, obwohl es ihr sehr widerstrebte, mit ihm sprechen zu müssen. Denn sie befürchtete, in ihrer augenblicklichen Verfassung übers Ziel hinauszuschießen. Als er abermals heftig pochte, ließ sie ihn ein. Wie sie ihn kannte, würde er sonst so lange lärmen, bis der ganze Haushalt wach war.
    Als er stolpernd die Schwelle überwand, fiel sein Biberhut zu Boden. Sein Haar hing ihm zerzaust in die Stirn, und seine Augenlider waren verquollen.
    „Warum benutzt du nicht den Schlüssel?“, fragte Emma gereizt.
    Er richtete sich ein wenig auf. „Hab keinen dabei.“
    Mit seinem Atem wehte Emma der Geruch von Portwein entgegen. Sie trat einen Schritt zurück, enthielt sich jedoch einer scharfen Entgegnung. Wenn er getrunken hatte, war eine Auseinandersetzung mit ihm fruchtlos.
    Wortlos wandte sie sich ab, um die Küche aufzusuchen, doch er vertrat ihr den Weg. „Ich habe morgen eine Ehrenschuld zu begleichen. Verflixt hohe Summe“, sagte er mit schwerer Zunge.
    Diese schwerwiegenden Worte, die sie seit dem Gespräch mit Mrs. Kennilworth voller Angst erwartet hatte, trafen Emma mit voller Wucht und ließen sie ihre Selbstbeherrschung vergessen.
    „Verflixt hoch?“, zischte sie und sah ihn mit flammendem Blick an. In ihr brodelte die Wut, Wut auf Bertram, auf Amy, auch auf sich selbst, weil sie damals aus Stolz nicht auf der Fortsetzung ihres Verlöbnisses bestanden hatte.
    Ein wenig schwankend stand er vor ihr. „Ja, wir werden irgendwas verkaufen müssen.“
    „Wir?“, fauchte sie, während sie ihre Hände krampfhaft hinter dem Rücken verschränkte, weil sie ihn sonst geohrfeigt hätte. „Warum schreibst du nicht an Papa und bittest ihn um Mittel? Wenn du dich in eine solche Lage bringst, solltet ihr beide das miteinander regeln.“
    Seinen Spazierstock herumwirbelnd, sagte er selbstgefällig: „Das ist nicht nötig.“
    Sie weigerte sich, die Folgen seiner Schwachheit tragen zu müssen, und entgegnete scharf: „Wir besitzen nichts mehr von Wert.“ Mit einer ausholenden Geste wies sie auf die abgenutzten Möbel in der kleinen Diele. „Nichts!“
    Er runzelte die Stirn. „Du und Amy, ihr werdet ein paar eurer Klunker verkaufen müssen.“
    Zähneknirschend entgegnete sie: „Wenn du Juwelen meinst – Amy trug gestern Abend Blumen im Haar und um den Hals ein Seidenband, weil sie sonst keinen Schmuck mehr besitzt.“
    „Aber du trugst Mamas Perlen.“
    „Ja, es ist das Einzige, was ich noch von ihr habe.“ Im Stillen fügte sie hinzu: Und sie trösten mich, wenn ich verzweifelt bin.
    Sich an der Tür abstützend, beugte er sich näher. „Sie werden genug erlösen, um meine Schulden zu decken.“
    Emma erbleichte. „Sie gehören mir! Sie sollen nicht auch noch in dem Loch verschwinden, in dem schon unsere gesamte Habe gelandet ist!“
    „Sie gehören Papa. Er gestattet dir nur, sie zu tragen. Du weißt genau, dass auch er dem Verkauf zustimmen wird, wenn es um eine Ehrenschuld geht.“
    Natürlich, Papa blies in das gleiche Horn. Ehrenschulden zahlte man unter allen Umständen.
    Wie von einer Woge wurde sie von Verzweiflung

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