Emma und der Rebell
verständnisvoll und ging hinaus. Als sie etwas später zufrieden in der
heißen Badewanne saß, steckte er den Kopf zur Tür herein. »Ich habe dir das
Abendessen mitgebracht«, sagte er zerstreut, weil der Anblick ihres nackten
Körpers ihn wie immer stark ablenkte.
Emma
lächelte schläfrig zu ihm auf, streckte die Arme über den Kopf und gähnte.
Steven
fluchte unterdrückt. »Laß das«, sagte er schroff.
Emma ließ
sich ins Wasser zurücksinken, zu müde, um sich zu bewegen, obwohl sie Hunger
hatte. Sie schloß entspannt die Augen, öffnete sie jedoch wieder, als sie
Stevens warme Hand auf einer ihrer Brüste fühlte.
Schmunzelnd
nahm er eine Erdbeere aus einer Schale und strich damit sanft über Emmas
Lippen, bevor er sie in ihren Mund schob.
»Hm«,
murmelte sie und kam sich auf wundervolle Weise dekadent vor.
Steven gab
ihr auf die gleiche Art noch eine zweite Erdbeere zu essen, dann stellte er die
Schale fort. Emma wollte aus der Wanne steigen, aber er legte eine Hand auf
ihren bloßen Schenkel und hielt sie fest. Dann senkte er den Kopf, um ihre
Brust von neuem zu liebkosen. Ein wütendes Verlangen schoß durch Emmas Körper,
als sie seine Lippen fühlte. Schließlich hob Steven wieder den Kopf und Emma
mußte lachen über den verschmitzten Ausdruck, der auf seinem Gesicht erschien.
»Sag bloß nicht, du willst mich schon wieder lieben«, protestierte sie, als er
sie aus dem Wasser hob und sie abtrocknete.
»Na gut«,
antwortete er grinsend. »Dann sage ich es eben nicht.«
Er hob sie
auf und trug sie zum Bett, wo er sie sanft auf die seidene Decke legte. Seine
Augen streichelten ihre schimmernde glatte Haut, während er sich rasch auszog
und sich dann neben ihr ausstreckte.
Emma
räkelte sich wohlig, was vielleicht ein Fehler war, denn jetzt ergriff Steven
ihre Hände und zog sie hoch über ihren Kopf, während er sie ganz sachte
zwischen ihren vollen Brüsten küßte. Aufstöhnend bot sie sich ihm dar, um ihn
aufzunehmen, obwohl sie sicher war, daß sie nichts mehr zu geben hatte.
»Diesmal
brauchst du nicht zu warten«, versprach er, und sie empfing ihn mit einem
leisen, entzückten Schrei, erstaunt, daß sie schon wieder für ihn bereit war.
Als es
vorüber war und sie beide wieder etwas zu Kräften gekommen waren, setzten sie
sich mit gekreuzten Beinen auf das Bett und aßen vom selben Teller. Danach
kuschelten sie sich unter die Decken, und Emma legte ihren Kopf an Stevens
Schulter, während er ihr aus einem Buch ein Sonett vorlas.
Irgendwann
schlief Emma ein und träumte, daß sie und Steven alt waren und das fröhliche
Lachen ihrer Kinder durch die offenen Fenster zu ihnen hereindrang.
23
Der
Gerichtssaal war überfüllt,
trotz der Epidemie, die in der Stadt wütete, und eine beklemmende Stimmung
beherrschte den Raum. Steif saß Emma neben Cyrus und ließ ihren Blick über die
Reihe der Geschworenen gleiten. Alle zwölf Mitglieder der Jury waren männlichen
Geschlechts, und alle zwölf trugen eine gleichmütige Miene zur Schau, die
nichts von ihren Gefühlen verriet.
Dann
schaute Emma zu Steven hin, der dicht vor ihr an einem Tisch neben Garrick
Wright saß. Als spürte er ihren Blick, drehte Steven sich halb um, und sie sah
verblüfft, daß er ihr verstohlen zuzwinkerte.
Entrüstet
schürzte sie die Lippen, weil sie nicht begreifen konnte, daß er seinen Prozeß
so leicht nahm. Er imitierte für einen Moment ihre säuerliche Miene und drehte
sich dann wieder um.
Ein
Gerichtsdiener betrat den Raum und blieb vor dem Richter stehen, der an einem
erhöhten Tisch saß. »Der Ehrenwerte Richter J. B. Beeman wird dieser
Verhandlung vorsitzen«, donnerte er durch den Gerichtssaal. »Erheben Sie
sich.«
Ein
leichtes Schwindelgefühl erfaßte Emma, als sie mit den anderen aufstand, und
sie schwankte, doch Cyrus ergriff rasch ihren Arm und stützte sie.
Richter
Beeman, ein großer, kahlköpfiger Mann mit einem spärlichen Kranz von roten
Haaren um seine Glatze und mit scharfen blauen Augen, nahm seinen Platz ein und
klopfte mit dem Hammer auf die Tischplatte. Alle setzten sich wieder.
»Fühlst du
dich nicht wohl?« flüsterte Cyrus Emma zu.
»Doch«,
erwiderte sie rasch, obwohl es eine Lüge war, und konzentrierte ihre
Aufmerksamkeit auf die Vorgänge, die sowohl Stevens als auch ihre Zukunft
entscheiden würden. Die heiße, schwüle Luft im Raum war erfüllt vom Geruch
schwitzender Körper, die zu eng beisammen saßen, und eine Fliege summte laut
über dem Kopf des Staatsanwalts, der
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