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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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die Hand hob und erfolglos versuchte, sie
zu verscheuchen.
    Der erste
Zeuge, der aufgerufen wurde, war ein Mann, der an dem Ball in der Nacht von
Mary McCalls Tod teilgenommen hatte. Er war der erste aus einer ganzen Gruppe
von Leuten, die bezeugten, daß Miss McCall und Mr. Steven Fairfax sich vor der
halben versammelten Stadt von New Orleans eine heftige Auseinandersetzung
geliefert hätten.
    Garrick
nahm keinen einzigen dieser Zeugen ins Kreuzverhör, was Emma für einen groben
Fehler hielt, aber natürlich fragte niemand sie nach ihrer Meinung.
    Im Laufe
des Vormittags wurde es noch heißer im Raum, die Gerüche noch unerträglicher,
und Emmas Fächer brachte ihr keine Erleichterung mehr. Als ihr urplötzlich
schwarz vor Augen wurde, sprang sie, von Panik ergriffen, auf und versuchte,
hinauszulaufen, um frische Luft zu schnappen.
    Das
Merkwürdigste an der ganzen Sache war, daß sie alles klar und
deutlich hören konnte, obwohl sie überhaupt nichts sah. Ein lautes Murmeln
entstand unter den Zuschauern, dann wurden scharrend Stühle verschoben.
    »Emma.« Sie
hörte Steven ihren Namen sagen und bemühte sich, die Dunkelheit zu
durchdringen, um ihn zu erreichen. Ein scharfer, widerlicher Geruch nach
Amoniak veranlaßte sie schließlich, erschrocken die Augen aufzureißen.
    Steven
lächelte auf sie herab, und nachdem er einer Frau in ihrer Nähe das Fläschchen
Riechsalz zurückgegeben hatte, strich er Emma sanft die feuchten roten Locken
aus der Stirn.
    Entsetzt
stellte sie fest, daß sie mitten im Gang lag und nun vermutlich alle glaubten,
sie hätte eine Ohnmacht vorgetäuscht, um das Mitleid der Jury zu erregen.
Bestürzt versuchte sie, eine Entschuldigung zu stammeln, aber Steven legte ihr
einen Finger an die Lippen, schüttelte den Kopf und half ihr, aufzustehen.
    Cyrus war
sofort an ihrer Seite, legte den Arm um ihre schmale Taille und stützte sie.
»Ich sorge dafür, daß sie sicher nach Hause gelangt«, versicherte er Steven in
gedämpftem Ton.
    Emma setzte
zum Protest an, aber Steven schüttelte den Kopf, und Cyrus führte sie sanft,
aber entschieden auf den Ausgang zu. Als Emma die neugierigen, aber auch
mitleidigen Blicke der Zuschauer spürte, hob sie trotzig das Kinn. Doch trotz
ihrer vorgetäuschten Würde hätte sie es nie bis auf die Straße geschafft, wenn
Cyrus nicht an ihrer Seite gewesen wäre.
    Auf ein
Zeichen von ihm fuhr eine der Fairhavenkutschen vor. »Sobald du zu Hause bist,
legst du dich hin«, mahnte Cyrus Emma, nachdem sie eingestiegen war. »Und leg
vor allem die Füße hoch!«
    Emma
drückte ihm dankbar die Hand, froh, daß Cyrus bleiben und den Prozeß verfolgen
würde. »Morgen komme ich wieder mit«, meinte sie und bemühte sich verzweifelt,
selbst daran zu glauben.
    Cyrus
nickte mitleidig, sagte etwas zu dem Fahrer, und dann setzte die Kutsche sich
auch schon in Bewegung.
    Emma
umklammerte den Rand des Ledersitzes und betete stumm darum, nicht ernstlich
krank zu sein. Ihr Magen rumorte, in ihrem Kopf dröhnte es, und die schwarze
Finsternis, die sie schon im Gerichtssaal erfahren hatte, drohte sie von neuem
zu überwältigen.
    Als sie
Fairhaven erreichten, kam Jubal herausgelaufen, um Emma zu empfangen. »Sie
hätten nicht mitfahren sollen, Miss Emma«, jammerte sie. »Ich habe versucht, es
Mr. Steven zu sagen. Wenn Sie ein Kind erwarten, können Sie nicht in der halben
Stadt herumlaufen ...« Emma hätte vielleicht gelächelt, aber dafür war die
Situation zu ernst. Sie ließ sich von Jubal zu ihrem Zimmer begleiten, zog sich
dort bis auf die Unterwäsche aus und legte sich aufs Bett. Obwohl sie nicht
damit gerechnet hatte, schlief sie fast augenblicklich ein.
    Doch
irgendwann erwachte sie und stellte erschrocken fest, daß Macon am Fußende
ihres Bettes stand. Sein Daumen und sein Zeigefinger ruhten noch auf ihrem
großen Zeh.
    Entsetzt
setzte sie sich auf und starrte ihn mit großen Augen an. Stevens Colt lag neben
ihr im Nachttisch. Unauffällig rückte sie etwas näher in diese Richtung. »Was
willst du hier?« fragte sie erstickt.
    Macons
Blick glitt über ihren wohlgeformten Körper und ihre spitzenbesetzte, fast
durchsichtige Unterwäsche aus feinstem Musselin.
    »Man könnte
sagen, daß ich gekommen bin, um mir die Beute anzusehen«, erwiderte er mit
einem anzüglichen Lächeln. »Es wird jetzt nicht mehr lange dauern, liebste
Emma; es sieht nämlich sehr schlecht für Steven aus. Bald wirst du mir schöne
rothaarige Söhne schenken. Natürlich kann ich dich nicht hier

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