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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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eigenen Bett.«
    »Ich
möchte, daß Sie mich beschützen.«
    Steven
seufzte ungeduldig. »Nein.« »Dann bleibe ich bei Ihnen – in Ihrer Hütte.«
    »Damit Big
John mich morgen früh mit der Reitpeitsche verfolgt – was ich ihm übrigens gar
nicht übelnehmen könnte? Nein danke, Joellen.«
    Das Mädchen
seufzte, als der Wagen vor dem großen Haus hielt. »Ich hätte nie gedacht, daß
Sie ein Feigling sind, Mr. Fairfax.«
    Stevens
Geduld näherte sich allmählich ihrem Ende. Ohne ein Wort zu sagen, hob er
Joellen vom Wagen und setzte sie hart auf die Füße.
    Licht
strömte aus dem Haus, als die Tür aufging und die mexikanische Haushälterin auf
die Veranda trat. In schnellem Spanisch sprach sie auf Joellen ein, und es war
Steven klar, daß sie das Mädchen so rasch wie möglich aus der Gesellschaft des
Revolverhelden, der sie nach Hause gebracht hatte, entfernen wollte.
    Joellen
küßte Steven auf die Wange. »Gute Nacht, Mr. Fairfax. Und vielen Dank für den
wunderschönen Abend.«
    Steven
verdrehte die Augen, und die Haushälterin stürzte sich auf Joellen wie eine
Henne, die ihre Küken vor einem drohenden Sturm in Sicherheit bringen wollte.
    Kein
Indianer oder betrunkener Rancharbeiter würde es wagen, sich in dieses Haus zu
schleichen, wenn er auch nur einen Funken von Vernunft besitzt, dachte Steven
schmunzelnd.

12

    Nach
einem frühen Aufbruch
am Sonntagmorgen erreichte die Herde nachmittags um vier den Snake River.
Nachdem Steven sich mit Frank Deva, ihrem Führer, beraten hatte, beschloß er,
zuerst den Fluß zu überqueren und dann erst das Nachtlager aufzuschlagen.
    Anfangs
hatte Steven den Unmut der ihn begleitenden Männer nur gespürt; jetzt sah er
ihn ganz deutlich in ihren Augen. Er konnte sie verstehen – schließlich war er
neu auf der Ranch und trotzdem gleich als Vorarbeiter eingestellt worden, während
viele dieser Männer schon ein Jahrzehnt oder noch länger für Big John
arbeiteten. Aber Steven hatte nicht die Absicht, ihnen zu erklären, warum er
für diesen Job geeignet war; er war der Leiter des Trecks, und das hatte ihnen
zu genügen.
    Als er den
Befehl gab, die Rinder über den Fluß zu treiben, ritt einer der Cowboys – ein
großer schlanker Mann mit blondem Haar und harten Augen – auf ihn zu und
spuckte vor ihm aus.
    »Wir setzen
hier nicht über«, sagte er. »Zwei, drei Meilen weiter unten ist das Wasser
sehr viel flacher.«
    Steven
glitt aus dem Sattel, und der Cowboy ebenfalls. Die anderen Männer schauten
schweigend zu.
    »Wir
überqueren den Fluß hier«, sagte Steven ruhig.
    Der blonde
Mann schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Ich kann nicht schwimmen. Das Risiko gehe
ich nicht ein.«
    Steven
blieb ganz ruhig. »Dann reiten Sie besser zur Ranch zurück und lassen sich
auszahlen. Risiken sind bei diesem Job nicht zu vermeiden.«
    Das
sonnenverbrannte Gesicht des Cowboys verzerrte sich vor Haß. »Ich bin kein
Feigling, falls Sie das damit sagen wollen. Nein, Sir, Lem Johnson ist alles
andere als ein Feigling.«
    Verärgert
schaute Steven sich in der Runde der müden, staubbedeckten Gesichter um.
Dunkle Wolken brauten sich am Himmel zusammen, die Luft war schwül wie vor
einem Gewitter. »Hat sonst noch jemand etwas gegen meine Anordnungen einzuwenden?«
    Niemand
antwortete, aber aus dem Augenwinkel sah Steven Johnson auf sich zukommen.
    Er wartete
bis zum letzten Augenblick, dann hieb er dem Cowboy die geballte Faust in die
Magengrube. Johnson schnappte nach Luft und stürzte sich auf Steven, der dem
ersten Schlag ausweichen konnte. Aber der zweite traf ihn hart am Kinn.
    Johnson
mochte Angst vor tiefem Wasser haben, aber ein Schwächling war er sicher nicht.
Sein Kinnhaken ähnelte dem Huftritt eines Maulesels, und Steven spürte, daß
sich einige seiner Zähne gelockert hatten.
    Das machte
ihn so wütend, daß er sich auf Johnson warf und den Cowboy an beiden Ohren auf
die Erde zerrte.
    Ungeachtet
der stechenden Schmerzen in seinen Rippen schlug
Steven zornig auf Johnson ein. Daß er dabei selbst ein paar harte Schläge
einsteckte, störte ihn nicht im geringsten.
    Als er
schließlich aufstand, blieb Johnson liegen. »Verdammter Rebell«, murmelte er,
während er sich stöhnend auf der Erde wälzte. »Hinterhältiger, heimtückischer
...«
    Steven fand
irgendwo seinen Hut, setzte ihn auf und wandte sich herausfordernd an die
Umstehenden. »Hat sonst noch jemand Angst vor Wasser?«
    Niemand
antwortete. Die Männer drehten sich um und kehrten an ihre Arbeit

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