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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Indianer und Rebellen treffen.«
    Emma
unterdrückte einen Schauer. Sie wollte nicht an die Gefahren denken; Stevens
Leben hing vielleicht davon ab, daß sie ihn rechtzeitig erreichte. »Sagen Sie
nur keinem, daß ich hier war, Henry. Keinem Menschen, hören Sie?«
    Henry
nickte widerstrebend. »Ja, Madam, aber ich glaube ...«
    Da kam ihr
ein Gedanke. »Ich brauche eine Waffe. Haben Sie eine?«
    »Nur eine
Pistole zum Kaninchenschießen«, antwortete Henry. »Aber wozu brauchen Sie eine
Waffe?«
    »Ich
brauche halt eine«, meinte Emma nur und zog schnell einen Fünfdollarschein aus
ihrer Manteltasche. »Hier. Das gebe ich Ihnen, wenn Sie mir Ihre Pistole und
eine Handvoll Patronen leihen. Sie bekommen die Waffe bald zurück.«
    Henry
machte große Augen. »Und das Geld darf ich behalten?« Emma nickte. »Jeden
Cent. Nun, was sagen Sie dazu, Henry?«
    Er konnte
seinen Blick nicht von dem Geld abwenden. Fünf Dollar waren vermutlich mehr,
als er sonst in einer ganzen Woche verdiente. »Miss Chloe wäre es bestimmt
nicht recht«, protestierte er dennoch schwach.
    »Miss Chloe
braucht nichts davon zu erfahren«, behauptete Emma, aber mit schlechtem
Gewissen. Es tat ihr leid, ihre Adoptivmutter und beste Freundin zu
hintergehen, aber sie wußte, daß Chloe ihr nie gestattet hätte, sich mitten in
der Wildnis auf die Suche nach Steven zu machen.
    Die
Versuchung war zu groß für Henry, er drehte sich um, rannte in den Stall und
kam wenige Minuten später mit einer Pistole zurück, die in einem Lederhalfter steckte.
Sie war kleiner als Stevens Colt und hatte einen viel kürzeren Lauf.
    Emma gab
ihm die versprochenen fünf Dollar und legte sich den Pistolengurt so um, wie
sie es bei Steven gesehen hatte. Dann ritt sie auf einem Umweg aus der Stadt.
    Der Weg war
leicht zu finden, denn zweihundert Rinder hinterließen Spuren, und bei
Einbruch der Nacht war Emma schon ein gutes Stück vorangekommen.
    Als sie
nichts mehr sehen konnte, lagerte sie in einem Wäldchen, aber sie zündete kein
Feuer an und aß nur den mitgebrachten Apfel, den sie schließlich sogar mit der
Stute teilte. Aus Angst, sie könnte einschlafen, verbrachte sie die Nacht
sitzend und wartete ungeduldig auf die Morgendämmerung.
    Sobald es
hell geworden war, bestieg Emma ihr Pferd und ritt weiter. Sie hielt nur einmal
an einem kleinen Bach an, um sich zu waschen und das Pferd zu tränken, und als
sie den Snake River erreichte, war sie völlig ausgehungert, aber daran war
nichts zu ändern.
    Sie hoffte,
daß Chloe und Daisy sich keine allzu großen Sorgen um sie machten – in der
Eile hatte sie vergessen, ihnen eine Nachricht zu hinterlassen –, und betete
darum, keinen Indianern oder Banditen zu begegnen.
    Den tiefen
Fluß zu überqueren war nicht leicht für Emma und ihre kleine Pintostute, aber
sie schafften es. Als am späten Nachmittag eine kleine Siedlung vor ihnen
auftauchte, war Emma so
erleichtert, daß sie dem müden Pferd die Sporen gab, um es zu einer schnelleren
Gangart anzuspornen.
    Rileyton
war eine geschäftige kleine Stadt mit einem Warenhaus und einem Restaurant.
Nachdem Emma das Pferd zum Füttern in einen Mietstall gebracht hatte, strich
sie ihr langes Haar zurück, das sich längst aus dem Zopf gelöst hatte, und
betrat das Restaurant.
    Ein
köstlicher Duft nach Essen schlug ihr entgegen, und ihr Magen reagierte darauf
mit einem lauten Knurren. Doch die korpulente Wirtin musterte Emma argwöhnisch.
»Sie bekommen hier nichts zu essen, wenn Sie nicht im voraus zahlen«, sagte
sie schroff zu Emma.
    Emma war zu
hungrig, um sich gekränkt zu fühlen. »Ich habe Geld«, sagte sie und zog einen
Geldschein aus der Tasche.«
    Da lächelte
die Frau und entblößte ihre großen, schneeweißen Zähne. »Dann setzen Sie sich
ruhig, Missy. Was hätten Sie gern?«
    Emma
bestellte Brathuhn mit Kartoffeln und Gemüse. Als sie alles restlos aufgegessen
hatte, aß sie noch ein Stück Kirschtorte und trank dazu eine Tasse Kaffee mit
viel Sahne und Zucker.
    Beim
Verlassen des Restaurants wäre sie fast mit einer jungen Frau zusammengestoßen
– Joellen Lenahan!
    »Was machen Sie denn hier?« fragte Emma verblüfft.
    Joellen
wirkte frisch wie eine Frühlingsblume in ihrem duftigen weißen Kleid. »Das
könnte ich Sie auch fragen«, erwiderte sie steif.
    Emma
seufzte und schaute wehmütig an ihrer schmutzigen Bluse und ihrem Reitrock
hinab, froh, daß Steven den Kontrast nicht sehen konnte. »Ich bin geschäftlich
hier«, sagte sie.
    »Sie sind
Steven

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