Emma
Knackarsch!“
Kichernd
wich sie gerade noch seinen Fingern aus, die sie leicht knuffen wollten.
„Schlaf
du auch gut, Prinzesschen!“
Sie
hielten beide inne und fixierten sich kurz. Nickten sich verständnisvoll an und
dann ging jeder von ihnen in sein eigenes Zimmer. Der Kosename, den er ihr
bereits damals im Kindergarten gegeben hatte, hatte ganz am Ende dieser
sonderbaren Entwicklung alles wieder auf Null gestellt.
Es
war nichts kaputt gegangen zwischen ihnen.
An
Schlaf war für Emma allerdings trotzdem nicht zu denken, dazu war sie viel zu
aufgewühlt.
Sie
musste versuchen zu verstehen, was da gerade passiert war. Ein nicht
definierbares Summen in ihren Eingeweiden sagte ihr, dass ihr die Wahrheit wohl
nicht besonders gefallen würde.
Was
zur Hölle war das gewesen?
Tommaso
und sie hatten seit Tagen, seit sie sich wiederbegegnet waren, auf Teufel komm
raus miteinander geflirtet und die Spannung bis zum heutigen Abend
aufrechterhalten. Ihr gemeinsamer Tanz hatte die erotische Anziehung zwischen
ihnen beiden noch weiter aufgeheizt und wenn sie zehn Jahre jünger gewesen
wären, dann hätten sie sich wohl klammheimlich hinunter an den Strand verzogen
oder es irgendwo in den Büschen der Sanddünen getrieben.
Alles
war eindeutig und sehr viel versprechend gewesen, sie waren bald darauf nach
Hause gegangen und wollten endlich, nach all diesen Jahren, die sie sich nun
schon kannten und mehr oder weniger versteckt umschwärmten, Sex miteinander
haben. Sie waren beide scharf aufeinander gewesen, daran konnte es keinen
Zweifel geben.
Es
war alles in bester Ordnung gewesen. Alles!
Bis
Antonio aufgetaucht war und es zerstört hatte.
Emma
hatte sich nach einer ziemlich schlaflosen Nacht dafür entschieden, all ihren
Bedenken zum Trotz zu bleiben und wie vereinbart das ganze Wochenende mit Tommaso
auf Albarella zu verbringen. Sie hatte ihn zwar gefragt, ob er sie lieber
loswerden wolle, aber seine Antwort war eindeutig gewesen.
„Sag
mal - wo denkst du hin? Warum sollte ich dich denn loswerden wollen?“
Kopfschüttelnd
stand er vor ihr und grinste sie an.
„Du
willst doch nur dem beinharten Trainingsprogramm entgehen, das ich für dich
schon im Hinterkopf habe, gib es zu!“
Da
hatte sie erleichtert gelacht und nachgegeben.
Der
eigentliche Grund für ihr Bleiben aber waren Antonios Worte gewesen, an die sie
sich erinnerte: dass er mit seiner Frau einen Ausflug nach Venedig unternehmen
würde, daher war die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass sie sich an diesem
Wochenende noch einmal über den Weg liefen. Und so groß war die Insel nun doch,
dass man sich auch mehrere Tage, ja sogar Wochen zeitgleich dort aufhalten
konnte, ohne sich auch nur einmal zu begegnen.
Sie
beschloss, das Risiko einzugehen und blieb.
Es
waren kurzweilige Tage. Sie standen früh morgens auf und gingen am Strand
laufen. Dann frühstückten sie in einem der Cafés, kauften fürs Abendessen ein,
machten noch eine gute Stunde Gymnastik und verzogen sich meistens gegen Mittag
in den Garten. Am späteren Nachmittag dann unternahmen sie eine Fahrradtour
rund um die Insel, wo Emma mit großem Erstaunen feststellte, wie viele neue
Häuser in der Zwischenzeit gebaut worden waren, seitdem sie vor Jahren das
letzte Mal länger hier gewesen war. Abends kochte sie oder sie gingen Pizza
essen und ehe sie es sich versah, war es Sonntagabend und Zeit, zurückzufahren.
Als
Emma ihre Wohnungstür öffnete, kam ihr ein vertrauter Geruch entgegen.
„Popcorn?“
Lachend
hielt Kiki ihr eine große Schüssel des Knabberzeugs entgegen.
„Nino
hat mir von deiner neuen Chance erzählt und dass du jetzt zunehmen musst, da
dachte ich, ich überrasche dich einfach damit!“
„Himmlisch!“,
schwärmte Emma und umarmte Kiki kurz. „Dass du schon wieder hier bist? Ich
dachte, du wolltest länger bei deinen Eltern bleiben!“
Sie
ließen sich beide aufs Sofa fallen, die Beine auf dem Hocker und die Schüssel
mit Popcorn zwischen sich.
Kiki
schüttelte den Kopf.
„Ehe
ich meiner Mutter nicht abgewöhnen kann, mich weiterhin wie eine Kranke zu
behandeln, kann ich mein eigenes Zuhause nur in kleinen Dosen ertragen!“ Sie
grinste breit. „Also muss ich leider weiterhin dir auf den Wecker gehen!“
„Du
gehst mir nicht auf den Wecker und das weißt du auch!“, sanft strich Emma über
Kikis Wange. „Du kannst bleiben, so lange du nur willst!“
Kiki
warf ihr einen Luftkuss zu.
„Danke,
bist ein Schatz! Und nun erzähl mal – wie war
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