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Emmas Story

Emmas Story

Titel: Emmas Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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mir endlich Frauke aus dem Herzen reißen.
    Und wieso weiß Lu, mit ihrem deutlich zu erkennenden Ehering am richtigen Finger, wo die Frauenparty stattfindet?
    Sie hat nur kurz die Hand gehoben, als ich es ihr erklären wollte, und gemurmelt: ›War schon mal da.‹
    Das war kurz nach unserer merkwürdigen Verabschiedung, und ich glaube, wir waren beide davon etwas betäubt.
    Ich war schon lange nicht mehr auf dem Schwoof.
    Das letzte Mal war es gemeinsam mit Frauke. Besser gesagt: Wir waren beide gleichzeitig dort. Ich bin unerkannt um sie herum geschlichen und habe mich verborgen gehalten. Und sie hat … mit Antonie geflirtet.
    Daher ist mein Bauchgefühl nicht gerade von positivster Natur, als es endlich Zeit ist, sich fertig zu machen.
    Ich habe ein flaues Gefühl im Magen.
    Bevor ich das Licht lösche, sehe ich mich noch einmal um. Das schöne Ledersofa mit dem antiken Couchtisch, die vielen Bücher in den hellen Holzregalen, der Landhaustisch mit den dazu passenden Stühlen in der Küche. Ich habe wirklich eine geschmackvoll eingerichtete Wohnung. Was brauche ich einen weißen Gartenzaun, der mal wieder einen Anstrich vertragen könnte?
    Auch die Tür zum Schlafzimmer steht weit offen, und mein Blick fällt auf das ordentlich gemachte Bett.
    Rasch wende ich mich um, lösche das Licht und mache mich auf den Weg.

6. Kapitel
    »Du willst endlich deine Traumfrau finden? Komm doch auf die Party im Kulturbahnhof! Jeden zweiten Samstag im Monat von Standard bis House auf zwei Dancefloors. Im Cafébereich Büchertisch und Diskussionsrunde mit monatlich wechselnden Themen. Trau dich!«
    B estimmt wird Antonie auch da sein.
    Ich sollte nicht den dummen Wunsch hegen, dass die springlebendige, blonde angehende Tierärztin vielleicht eine Fortbildung in Froschsezieren macht und daher das Wochenende nicht in der Stadt ist.
    ›Ich sollte sowieso aufhören, sie mir wegzuwünschen‹, denke ich, als ich an der Kasse der Discohalle stehe.
    Ich zahle meinen Eintritt und will gerade hineingehen, als eine muntere Stimme hinter mir sagt: »Nimm doch bitte eine von den Speckmäusen. Wenn du sie selbst nicht isst, kannst du sie gern mir geben.«
    Ich wende mich um.
    Lu.
    »Hi«, lächelt sie.
    »Hi«, antworte ich und lächele auch.
    Ihrer Aufforderung folgend, greife ich in den Metro-Topf mit Süßkram, fische eine Maus aus ekligem chemisch hergestellten Schaumstoff heraus und reiche sie Lu.
    Die Frau hinter der Kasse grinst, während Lu der Maus genüsslich den Kopf abbeißt.
    Mich schaudert’s.
    »Bist du schon länger hier?«, erkundige ich mich und mustere unauffällig ihren Aufzug. Sie trägt tief sitzende weiße Jeans und ein bauchfreies, eng anliegendes orangefarbenes T-Shirt, auf dem steht: Any questions? No comment! Ein bisschen zu girlyhaft, finde ich. Aber auch nicht unbedingt unattraktiv.
    Auf alle Fälle ist es nicht das Gärtnerinnen-Styling, und ich muss mich nicht schämen, mit ihr in den Tanzsaal hineinzugehen.
    »Nö. Grad gekommen«, beantwortet sie meine Frage, »wie wäre es, wenn wir uns da drüben hinstellen? Da hat man einen guten Überblick über die Tanzfläche. Das ist doch immer am witzigsten, findest du nicht?«
    Sie hat Recht. Aber ich wäre nie im Leben darauf gekommen, es so auszusprechen.
    Also schlendern wir zu der Stelle hinüber, auf die sie gedeutet hat, und mogeln uns zwischen die dort bereits aufgereihten Tanzflächenglotzerinnen.
    »Ist das nicht verrückt?«, ruft Lu gegen die laute Musik an. »Hunderte von Menschen putzen sich zu Hause fein raus, schminken sich, schmeißen sich in sexy Klamotten, um sich dann hier in zwei Gruppe aufzuteilen: Die, die sich auf der Tanzfläche bewegen und sagen: ›Such mich aus!‹ und die, die hier stehen und denken: ›Hach, welche nehm ich denn? Ich kann mich nicht entscheiden.‹« Lu lacht laut. Offenbar amüsiert sie dieser Gedanke sehr. Ich selbst fühle mich durch so eine Sicht auf die Dinge eher frustriert.
    Sie nimmt mir die Illusion, dass sich hier Frauen treffen, die einfach mal für einen Abend Freude am Leben und Spaß am Zusammensein feiern möchten.
    »Genauso verrückt ist, dass wir uns nach fünfzehn Jahren wieder treffen und jetzt hier gemeinsam in der Disco stehen«, gebe ich zurück. »Du hättest mir auch vors Schienbein treten und sagen können, dass du mit mir nichts mehr zu tun haben willst, nachdem ich mich nicht mehr gemeldet habe.«
    Als ich es ausgesprochen habe, durchfährt mich ein eisiger Schreck. Bin ich von allen guten

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