Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
Vom Netzwerk:
Land gekauft hatte. Es wäre aufregend gewesen, des Rätsels Lösung in einem alten Tagebuch zu entdecken, aber ich hatte nichts gefunden, das darauf hindeutete, warum ihm das Grundstück so viel bedeutete. Die einzige Erklärung wäre der Hinweis auf Gold gewesen, aber wie realistisch war das? Das Gold, das sich in Empty Mile im Swallow River befunden haben mochte, war längst fort, wie das Gold in allen anderen Flüssen Kaliforniens.
    Millicent lächelte mir geduldig zu. »Ich weiß nicht, ob es Sie interessiert, aber zwei Monate nach seinem ersten Besuch kam Ihr Vater allein zurück und fragte, ob er das Tagebuch noch einmal lesen dürfte, und nicht lange danach kreuzten er und sein Freund auf und gruben ein paar Löcher für Zaunpfosten.«
    »Ich habe keinen Zaun gesehen? Wo haben sie gegraben?«
    »Unten, bei den Bäumen am Ende der Wiese. Sie haben einen Heidenlärm gemacht, sodass ich nachsehen gegangen bin. Sie hatten so eine Art Riesenkorkenzieher mit Dieselmotor dabei, den sie gemeinsam festhielten. Und damit lotrecht in den Boden gebohrt. Ich fand das ziemlich dumm, so zwischen den Bäumen. Ich habe keine Ahnung, wie sie Draht durch das Dickicht spannen wollten. Aber Ihr Vater hat nicht gerade wie ein erfahrener Handwerker ausgesehen, und außerdem haben sie, glaube ich, sowieso nicht mehr als eine Handvoll Löcher gebohrt.«
    »Wann war das?«
    »Vor drei oder vier Monaten.«
    »Und Sie wissen nicht, wer dieser Freund war? Sie haben keinen Namen gehört?«
    »Nein. Er war ein Blondschopf, rotblond. Groß, dünn.«
    Ich nahm das Handy zur Hand und zeigte ihr das Foto von Gareth, das zu machen er so hartnäckig von mir gefordert hatte. Millicent nickte.
    »Ja, das ist er.«
    »Mein Vater hat das Land erst vor einem Monat gekauft. Wieso sollte er Zaunlöcher auf einem Grundstück bohren, das ihm gar nicht gehört?«
    »Vielleicht wollte er die Sache beschleunigen.«
    »Wem gehörte das Land vorher?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Können Sie mir zeigen, wo die Löcher sind?«
    Millicent ging zur Eingangstür, stieß das Fliegengitter auf und zeigte zu einer Stelle zwischen den Bäumen, am unteren Rain der Wiese.
    »Dort müssen Sie rein. Dann müssten Sie sie finden.«
    Ich dankte ihr und ging über die Wiese.
    Das erste Loch, das ich fand, lag ungefähr zwanzig Meter von den Bäumen entfernt, und ich hatte es schon einmal gesehen. Es war das Loch, über dem mein Vater so grübelnd stand, als er Stan und mich das erste Mal nach Empty Mile mitgenommen hatte. Als ich von dieser Stelle aus parallel zum Wiesenrain schritt, fand ich zwei weitere.
    Ich hatte zwar noch nie einen Zaun gebaut, aber es war leicht zu erkennen, dass mit diesen Löchern irgendetwas nicht stimmte. Ihr Durchmesser kam hin, aber sie lagen viel zu weit auseinander – mindestens acht Meter –, und sie kamen mir übertrieben tief vor, da sie etwa anderthalb Meter in den Boden führten. Und wieso sollte jemand einen Zaun auf einem nicht gerodeten Stück Land hochziehen?
    Ich ließ den Baumstreifen hinter mir und ging den Hang hinauf, um mir die Blockhütte anzusehen. Sie war ziemlich groß, mit vier Zimmern. Durch ein Fenster sah ich Stan und Rosie. Sie standen mitten in einem leeren Raum. Sie hatte die Arme um ihn gelegt und das Gesicht zu einem Kuss auf seines gepresst.
    Ich klopfte an die Tür und wartete. Ein paar Sekunden später kamen sie heraus, und ich sagte Stan, dass ich Besorgungen zu erledigen hätte und er bis dahin in Empty Mile bleiben könne, wenn er wolle.
     
    Von Millicents Haus fuhr ich direkt zum Tunney Lake. Marla und ich hatten eine unausgesprochene Übereinkunft getroffen, so zu tun, als wäre die Nacht mit Jeremy Tripp nie passiert, das bedeutete aber nicht, dass ich dieselbe Vereinbarung mit Gareth hatte.
    Er fegte die Treppe einer der Hütten, als ich auf den Parkplatz fuhr. Als ich näher kam, blickte er von seinem Besen auf.
    »Du hast dir Zeit gelassen. Ich hatte dich schon gestern Abend erwartet.«
    »Sie hat mir gesagt, womit du sie in der Hand hast.«
    »Hmm … wegen Prostitution verhaftet. Übel.«
    »Du Drecksack. Warum tust du so etwas?«
    »Tja … Geld?«
    »Dafür hast du andere Mädchen.«
    »Johnny, ich will dein Freund sein. Diese Sache mit Marla, das ist etwas zwischen ihr und mir. Unsere gemeinsame Vergangenheit.«
    »Du lebst seit zehn Jahren nicht mehr mit ihr zusammen.«
    »Du siehst alles immer nur aus deiner Warte, weißt du das? Und wenn es zehn Jahre her ist? Sie hat mir meine Zukunft

Weitere Kostenlose Bücher