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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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Kopf zurück und seufzte. »Ich hatte gedacht, dass ich dieses Haus einmal kaufen würde. Es ist das Einzige, das
Einzige,
das ich je halten konnte.«
    »Du kanntest diesen Tripp vor gestern Nacht nicht, oder?«
    »Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen.«
    »Dann wird das langsam unheimlich.«
    Ich erzählte Marla von seinem Besuch in der Lagerhalle, wie er die Pflanzen vergiftet und unsere Kunden verscheucht hatte. »Er hat ganz offenkundig versucht, uns geschäftlich zu schaden. Und jetzt möchte er aus einem bestimmten Grund auch dir schaden. Ich verstehe nicht, was das zu bedeuten hat.«
    »Vielleicht ist das so ein Männerding, dass er die Hure vernichtet, mit der er geschlafen hat.«
    »Aber dafür gleich ein ganzes Haus kaufen?«
    »Ja, da müsste ich schon ein epochal schlechter Fick gewesen sein.« Marla versuchte, über ihren Witz zu lachen, doch am Ende sah sie nur noch trauriger aus.
    Ich blieb so lange wie möglich bei ihr, bis ich Stan abholen musste. Als ich ging, bat ich sie, mich zu begleiten, aber sie war zu deprimiert. Sie hatte sich auf dem Bett zusammengerollt und rührte sich nicht mehr.
     
    Auf dem Rückweg von Rosies Haus saß Stan im Pick-up, stellte ein breites Grinsen zur Schau und warf mir ständig verstohlene Blicke zu.
    »Okay. Was ist los?«
    Er drehte sich zu mir herum und lächelte gequält. »Ich hab’s getan.«
    »Was getan?«
    »Mit Rosie. Wir hatten Sex.«
    Ich hatte gewusst, dass es irgendwann dazu kommen würde, aber jetzt, wo es so weit war, wusste ich nicht, wie ich darauf reagieren sollte.
    »Puh … Das ist eine große Sache.«
    Stan schien mein Zögern als Missbilligung zu interpretieren, denn er fuhr hastig fort: »Schon gut, sie kann keine Babys bekommen.«
    »Ich weiß. Ihre Großmutter hat es mir gesagt. Ist schon recht, Alter. Ich denke nicht, dass es falsch ist oder so, weißt du, ich muss es nur erst mal verarbeiten.«
    »Es war mein erstes Mal.«
    »Das dachte ich mir. Und wie fühlst du dich jetzt?«
    »Ich fühle mich gut. Ich meine, Mann, Johnny, es wird einem ganz schwindelig dabei. Es tut gut, jemandem so nahe zu sein.«
    »Ja.«
    »Ja …« Stan nickte stumm, als würde er die Erfahrung noch einmal durchleben und sich vergewissern, dass sie Realität war. »Ja … man fühlt sich danach anders.«

[zurück]
    Kapitel Achtzehn
    Der Montag verlief weitgehend so, wie alle unsere Arbeitstage inzwischen. Ein paar Stunden besuchten wir die Kunden, die Plantasaurus bereits hatte, oder stellten Arrangements bei neuen auf, den Rest der Zeit verbrachten wir in der Lagerhalle, kümmerten uns um unsere Pflanzen und erledigten die Büroarbeit, die eben getan werden musste. Privathaushalte eingeschlossen, hatten wir inzwischen an die fünfzig Kunden. Das war eigentlich nur Arbeit für dreieinhalb Tage in der Woche, aber ich verteilte sie auf die ganzen fünf Tage, damit Stan den Eindruck bekam, Plantasaurus wäre ein Vollzeitjob.
    Er genoss die Rolle des Geschäftsmannes, kümmerte sich aber nur um eine Seite des Unternehmens – die Zusammenstellung der Pflanzenarrangements und die Besuche zur Pflege. Nichts zu tun hatte er mit dem Finanziellen, den Rechnungen für Pflanzen, Blumenerde und Kübel, den Steuern und Versicherungen. Er wusste davon, weil ich mit ihm darüber redete, aber diese Informationen waren zu komplex für ihn. Er behielt sie nicht lange genug im Gedächtnis, als dass er damit hätte arbeiten können.
    Für ihn war es ein Segen, denn so sah er nicht, in welche Richtung sich unser Betrieb tatsächlich entwickelte. Ich hatte einige Berechnungen angestellt, und obwohl wir inzwischen nahezu kostendeckend operierten, waren wir immer noch weit von der Zahl der Kunden entfernt, die wir brauchten, um das Geschäft auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Für eine neu gegründete Firma war das vermutlich nichts Ungewöhnliches, doch die Rate, mit der wir neue Kunden hinzugewannen, sank allmählich. Wenn sich die Kurve noch weiter verflachte oder eine Katastrophe über uns hereinbrach und wir Kunden verloren, würden wir längerfristig nicht überleben können – und ewig konnten wir kein Geschäft betreiben, das nicht wenigstens unsere Lebenshaltungskosten erwirtschaftete.
    Es war Spätnachmittag, als Bill Prentice vor der Lagerhalle vorfuhr. Es war ein warmer Tag, wir hatten die Tore ein wenig offen stehen, um zu lüften. Als Stan das Auto sah, sprang er von dem Blumenkübel hoch, an dem er gearbeitet hatte. »He, Johnny, es ist Bill!«, rief er

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