Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
Vom Netzwerk:
hinaus, Gareth und ich setzten uns auf die abgenutzten Polstermöbel. Im Halbdunkel des Zimmers wirkte das Licht im Rechteck der Tür gleißend. Ich sah einen Teil des Gartens und dahinter die Scheune mit dem offenen Tor, wo Gareths Vater in seinem Rollstuhl mit einer Maschine, die ein Heulen von sich gab, etwas an der Werkbank bearbeitete. Und neben ihm Stan, der unablässig vor sich hin plapperte.
    Gareth schlürfte sein Bier und rülpste. »Ich hab mir die Huren vom Hals geschafft.«
    »Ach ja?«
    »Ja, ich habe läuten hören, dass der Stadtrat wieder über eine Zufahrtsstraße nachdenkt. Da sehen Huren auf dem Anwesen nicht gut aus. Mann, wenn die Straße gebaut wird …« Gareth schüttelte verwundert den Kopf.
    Ich konnte nicht anders, ich musste ihm die gute Laune verderben. »Wie läuft es mit Vivian?«
    »Beschissen. Sie arbeitet für diesen Schlappschwanz und lässt sich von ihm ficken … Sie hat Schluss mit mir gemacht. Keine Ausflüge mehr zu den Slopes, keine Besuche mehr in dem großen Haus. Der alte Gareth hatte einfach nicht genug Kohle, um sie zu halten.«
    Ich sah, dass er drohte, rührselig zu werden, daher wechselte ich das Thema. »Marla und ich waren bei einem Treffen der Elephant Society.«
    Gareth sah einen Moment begriffsstutzig drein, dann wandte er den Blick ab. »Tatsächlich?«
    »Du hast davon gehört, richtig?«
    »Hab ich dir doch gesagt, Johnny. Ich war manchmal mit deinem Dad dort. Willst du mich testen?«
    »Ein Mann dort sagte, dass du und mein Dad gemeinsame Interessen hattet.«
    »Nur deswegen besteht die Gesellschaft doch, oder nicht? Aber ich gehe seit Monaten nicht mehr hin.«
    »Habt ihr zwei euch für etwas ganz Bestimmtes interessiert?«
    »Wir haben uns für eine Menge interessiert, John-Boy. Eine ganze Menge.« Er sah mich einen Moment lang gleichmütig an, dann strahlte er über das ganze Gesicht, als ihm etwas einfiel. »Oh, ich habe mit der Bank geredet und könnte mit einer Hypothek auf das Anwesen hier zwar nicht dein ganzes Land kaufen, aber wenigstens die Hälfte. Kein Problem. Ich meine, das wäre doch die Lösung für dich, oder nicht? Du müsstest es nicht ganz aufgeben, hättest aber genug Knete, damit du weiter über die Runden kommst.«
    »Ich habe dir schon zweimal gesagt, dass ich nicht verkaufe. Außerdem wohne ich jetzt da draußen.«
    »In Empty Mile? Echt?«
    »Die Bank hat das Haus verkauft.«
    »Was machst du mit dem Land?«
    »Was meinst du damit?«
    »Was machst du damit?«
    Gareth beugte sich auf dem Sessel nach vorn und neigte dabei die Flasche so, dass Bier auf den Boden tropfte. Ich zeigte darauf, da stellte er die Flasche in der Lache ab, presste die Hände zusammen und holte tief Luft.
    »Versprich mir, dass du zuerst zu mir kommst, wenn du es jemals jemandem verkaufen willst.«
    Ich wollte aufstehen, aber Gareth hielt mich am Arm fest.
    »He, hab ich mich wie ein Idiot angehört oder so? Tut mir leid, Mann. Ich finde nur, es ist eine gute Idee, das ist alles.«
    Er ließ mich los, und ich rief zur Tür hinaus nach Stan. Gareth verabschiedete sich, als wir gingen, begleitete uns aber nicht hinaus.
    Ich meisterte den Waldweg ohne Zwischenfälle und bog nach links auf die Ringstraße ab, damit ich Stan in der Lagerhalle absetzen konnte. Nach seinem Abstecher in die Scheune machte er einen aufgekratzten Eindruck, daher fragte ich ihn nach seinem Besuch bei David.
    »Ist echt toll, wie er Sachen macht. Er hat mich ein Loch bohren lassen. Hier, sieh dir das an. Das durfte ich behalten.«
    Stan nahm etwas aus der Tasche und hielt es so, dass ich es sehen konnte. Ich fuhr sofort an den Straßenrand und verspürte ein heißes Gefühl des Triumphes.
    »Lass sehen.«
    Es handelte sich um eine L-förmige Leiste aus Metall mit drei Löchern an jedem Arm. Die Schiene, die ich heute Vormittag gefunden hatte, hatte ich ins Handschuhfach gelegt. Jetzt holte ich sie heraus und legte sie neben die, die Stan mir gegeben hatte. Beide waren exakt gleich, bis auf Stans Bohrung.
    »Mann, Johnny, die sind ja gleich. Warum schraubt David so etwas an den Bäumen fest?«
    »Vielleicht ist es nur eine Art Test gewesen. Kann ich das eine Weile behalten?«
    Ich setzte Stan vor der Lagerhalle ab und fuhr weiter nach Burton. Es war ein schöner Tag für einen Ausflug, doch ich schenkte der Landschaft kaum Beachtung. Ich war in Gedanken zu sehr mit den Metallschienen beschäftigt.
     
    Das Gebäude von Minco in Burton verströmte das zweckdienliche Flair der sechziger

Weitere Kostenlose Bücher