Ende Gelände
seinen Tribut gefordert zu haben. 2007 spazierte Darwin in eine Polizeistation in London und gab an, keinerlei Erinnerung an die vergangenen fünf Jahre zu haben. »Ich glaube, ich bin als vermisst gemeldet«, sagte er. Die Weltpresse war gebannt von diesem wundersamen Wiederauftauchen, und Anne, die sich in ihrem neuen Zuhause in Panama aufhielt, tat natürlich so, als sei sie vor Freude über die Rückkehr ihres Ehemanns von den Toten ganz aus dem Häuschen. Doch ein zynisches und technikaffines Mitglied der britischen Öffentlichkeit bewies, dass dem Schein nicht zu trauen war, indem er »John Anne Panama« googelte und auf der Seite einer panamaischen Immobilienagentur ein Foto des Paars aus dem Jahr 2006 fand.
Ihre ganze Geschichte flog den Darwins ziemlich schnell um die Ohren, und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich zu stellen. Beim Verfahren im Jahr 2008 gestand Darwin und wurde wegen Betrugs und Urkundenfälschung verurteilt. Er und Anne wurden inhaftiert, aber Anfang 2011 wieder auf freien Fuß gesetzt.
»Es ist schon komisch, dass die meisten die Toten verehren. Sobald man tot ist, liegt einem die Welt zu Füßen.«
JIMI HENDRIX, Rocklegende (starb tragisch im Alter von 27 Jahren, woraufhin seine Plattenverkäufe in die Höhe schossen).
PROBEDURCHLAUF
Timothy Dexter – auch bekannt als Lord Timothy Dexter oder Marquis von Newburyport, wie er sich gerne nannte – war ein exzentrischer Geschäftsmann aus Massachusetts im 18. Jahrhundert. Seine Geschäftsinteressen waren so vielseitig wie seine Persönlichkeit. Im Lauf der Jahre handelte er mit Damenaccessoires, Fischbein, Wärmepfannen, Kolonialwaren, Immobilien und Finanzsicherheiten. Sein Zuhause war mit Minaretten und goldenen Verzierungen geschmückt und von einer Schar überlebensgroßer Statuen umgeben von Persönlichkeiten wie George Washington, Thomas Jefferson, Napoleon Bonaparte, William Pitt, Horatio Nelson, König Georg IV., Benjamin Franklin – und zwei von Dexter selbst. Eine der beiden würdigte ihn als den »größten Philosophen der westlichen Welt«. Seinen ehemaligen Lehrling ernannte er zum Hofdichter seines Reiches, stattete ihn mit einer offiziellen Amtstracht aus und krönte ihn mit einem Kranz aus Petersilie.
Dexters eigene literarische Ambitionen wurden mit der Veröffentlichung seines autobiografischen Werkes A Pickle for the Knowing Ones im Jahr 1802 umgesetzt, das durchgehend gewollt falsch und ohne jegliche Interpunktion geschrieben war. Am Ende des Buches befand sich eine Seite mit Punkten, Kommas und Fragezeichen, damit der Leser den Text selbst »pfeffern und salzen« konnte.
In späteren Jahren war Dexters ganzer Stolz das Mausoleum, das er sich im Sommerhaus selbst errichtet hatte, komplett mit unanständig teurem Sarg. Damit er die Details seines unausweichlichen Todes besser planen konnte, ließ er verlauten, er sei gestorben und alle seien zur Beerdigung eingeladen. Seine leidgeplagte Familie spielte mit und empfing ganz in Schwarz die Trauergäste der Stadt. Es gab eine Predigt und eine sehr emotionale Grabrede, bevor der Sarg gefolgt vom Trauerzug zu seiner endgültigen Ruhestätte gebracht wurde. Danach wurden alle zu einem Leichenschmaus in den herrschaftlichen Wohnsitz der Familie eingeladen. Während dieser getragenen Festlichkeiten hörten die Gäste plötzlich einen Tumult aus der Küche, eilten dorthin und fanden »Lord« Dexter vor, der gerade seine Frau mit dem Rohrstock verprügelte, da sie am Grab nicht herzzerreißend genug geschluchzt hatte. Abgesehen von »Lady« Dexters unterdurchschnittlichen Schauspielkünsten war das Testbegräbnis ein voller Erfolg. Doch als Dexter im Jahr 1806 wirklich starb, wurde er unter einem einfachen Grabstein auf dem Gemeindefriedhof beigesetzt.
BERÜHMTE LETZTE WORTE
»Dies ist eine scharfe Medizin, aber sicherlich wirkungsvoll gegen alle Arten von Übel.«
SIR WALTER RALEIGH (1552–1618), Entdecker, Schriftsteller und einstiger Günstling von Königin Elisabeth I., sorgte für den letzten Lacher, als er diese Worte auf dem Schafott murmelte.
EINER FLOG ÜBER DIE MEXIKANISCHE GRENZE
Dem amerikanischen Autor Ken Kesey, aus dessen berühmtestem Roman Einer flog über das Kuckucksnest der oscarprämierte Film gleichen Namens gedreht wurde, lag so viel daran, nicht wegen seiner berüchtigten Leidenschaft für illegale Substanzen verhaftet zu werden, dass er seinen eigenen Tod vortäuschte.
Neben dem Verfassen seines Bestsellers, der 1962
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