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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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zweitausend Jahre lang ausgestorben war?«
    Yasujiro fühlte sich plötzlich schwach vor Furcht, daß Aimaina, der immerhin der Hüter des Yamato-Geistes war, ihn demütigen würde, indem er den Anspruch des Fushimi-Clans auf edles Blut in Frage stellte. »Es ist eine kleine und harmlose Eitelkeit«, sagte Yasujiro ruhig. »Ein Mann darf auf seine Familie stolz sein.«
    »Wie Euer Namenspatron, der Begründer des Tsutsumi-Vermögens, stolz darauf war, zu vergessen, daß seine Ahnen aus Korea kamen.«
    »Ihr habt selbst gesagt«, sagte Yasujiro, der die gegen ihn gerichtete Beleidigung mit Gleichmut hinnahm, »daß alle Japaner dem Ursprung nach Koreaner seien, aber jene mit dem Yamato-Geist seien zu den Inseln übergesetzt, so rasch sie konnten. Meine sind den Euren mit nur wenigen Jahrhunderten Verspätung gefolgt.«
    Aimaina lachte. »Ihr seid immer noch mein durchtriebener, schlagfertiger Schüler! Bringt mich zu Euren Freunden, ich wäre geehrt, sie kennenzulernen.«
    Es folgten zehn Minuten Verneigungen und Lächeln, liebenswürdige Komplimente und Selbstverleugnungen. Yasujiro war erleichtert, daß keine Spur von Herablassung oder Ironie darin mitschwang, als Aimaina den Namen »Fushimi« aussprach, und daß der junge Shigeru so geblendet davon war, den großen Aimaina Hikari kennenzulernen, daß die Kränkung der unterbrochenen Besprechung offensichtlich vergessen war. Als die beiden Shigerus fortgingen, hatten sie ein halbes Dutzend Hologramme von ihrer Begegnung mit Aimaina dabei, und Yasujiro war hocherfreut, daß der alte Shigeru darauf bestanden hatte, daß Yasujiro zusammen mit den Fushimis und dem großen Philosophen für die Hologramme posierte.
    Endlich waren Yasujiro und Aimaina bei geschlossenen Türen allein in seinem Büro.
    Sofort trat Aimaina ans Fenster und zog den Vorhang auf, um einen Blick auf die anderen hohen Gebäude des Finanzdistrikts von Nagoya und die Landschaft dahinter freizugeben, die in den Ebenen umfassend landwirtschaftlich genutzt wurde, in den Hügeln aber immer noch aus wildem Waldland bestand, eine Stätte für Füchse und Dachse.
    »Ich bin erleichtert zu sehen, daß, obwohl ein Tsutsumi hier in Nagoya ist, es immer noch unerschlossenes Land in Sichtweite der Stadt gibt. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.«
    »Auch wenn Ihr meine Familie geringschätzt, bin ich stolz darauf, unseren Namen von Euren Lippen zu hören«, sagte Yasujiro. Aber im stillen wollte er fragen: Warum seid Ihr heute so entschlossen, meine Familie zu beleidigen?
    »Seid Ihr stolz auf den Mann, nach dem Ihr benannt wurdet? Der Landaufkäufer, der Erbauer von Golfplätzen? Für ihn rief alles wilde Land laut nach Blockhäusern oder Putting greens. Und was das betrifft, so hat er nie eine Frau gesehen, die zu häßlich gewesen wäre, um nicht den Versuch zu machen, ein Kind mit ihr zu zeugen. Eifert Ihr ihm auch darin nach?«
    Yasujiro war verwirrt. Jedermann kannte die Geschichten über den Begründer des Tsutsumi-Vermögens. Sie waren seit dreitausend Jahren nichts Neues mehr. »Was habe ich getan, um mir einen derartigen Zorn zuzuziehen?«
    »Ihr habt nichts getan«, sagte Hikari. »Und mein Zorn gilt nicht Euch. Mein Zorn gilt mir selbst, weil auch ich nichts getan habe. Ich spreche von den Sünden Eurer Familie in längst vergangenen Tagen, weil die einzige Hoffnung für uns als Yamato-Volk darin besteht, uns all unserer Sünden in der Vergangenheit zu erinnern. Aber wir vergessen sie immer wieder. Wir sind jetzt so reich, wir besitzen so viel, wir bauen so viel, daß es kein Vorhaben von irgendwelcher Bedeutung auf irgendeiner der Hundert Welten gibt, bei denen keine Yamato-Hand im Spiel wäre. Dennoch vergessen wir die Lehren unserer Ahnen.«
    »Ich bitte darum, von Euch lernen zu dürfen, Meister.«
    »Einstmals, vor langer Zeit, als Japan noch darum kämpfte, in die moderne Zeit einzutreten, ließen wir uns von unseren Militärs regieren. Soldaten waren unsere Herren, und sie führten uns in einen unglückseligen Krieg, um Nationen zu erobern, die uns nichts Unrechtes getan hatten.«
    »Wir haben für unsere Verbrechen bezahlt, als Atombomben auf unsere Inseln fielen.«
    »Bezahlt?« rief Aimaina. »Was bedeutet es, ob man bezahlt oder nicht bezahlt? Sind wir plötzlich Christen, die für ihre Sünden bezahlen müssen? Nein. Der Yamato-Weg besteht nicht darin, für Fehler zu bezahlen, sondern aus ihnen zu lernen. Wir haben das Militär vertrieben und die Welt mit der Vorzüglichkeit

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