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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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dir?«
    »Ja«, sagte sie. Ihre Zunge bewegte sich so, ihre Lippen; sie atmete ein, sie atmete aus, all diese Verhaltensweisen, die Val schon zu eigen und die für sie so frisch und neu und wundervoll waren. »Und, ja, du mußt mich auch weiterhin Val nennen. Jane war etwas anderes. Jemand anderes. Bevor ich ich selbst war, war ich Jane. Aber jetzt bin ich Val.«
    Sie blickte ihn an und sah (mit Augen!), wie ihm Tränen über die Wangen liefen. Im Nu begriff sie.
    »Nein«, sagte sie. »Eigentlich brauchst du mich gar nicht Val zu nennen. Weil ich nicht die Val bin, die du gekannt hast, und es mir nichts ausmacht, wenn du um sie trauerst. Ich weiß, was du zu ihr gesagt hast. Ich weiß, wie es dich schmerzte, es zu sagen; ich erinnere mich, wie es sie schmerzte, es zu hören. Aber bedauere es bitte nicht. Es war ein solch großes Geschenk, das ihr mir gemacht habt, ihr beide, du und sie. Und es war auch ein Geschenk, das du ihr gemacht hast. Ich sah ihr Aiúa auf Peter überwechseln. Sie ist nicht tot. Und wichtiger noch, denke ich – durch das, was du zu ihr gesagt hast, hast du sie dazu befreit, das zu tun, was dem, was sie wirklich war, am besten Ausdruck verlieh. Du hast ihr geholfen, für euch zu sterben. Und jetzt ist sie eins mit sich selbst; sie ist eins mit ihm. Trauere um sie, aber bedauere es nicht. Und du kannst mich immer Jane nennen.«
    Und dann wußte sie, der Val-Teil von ihr wußte, die Erinnerung des Ich, das Val gewesen war, wußte , was sie zu tun hatte. Sie stieß sich vom Sessel ab, schwebte nach dort hinüber, wo Miro saß, schloß ihn in ihre Arme (ich berühre ihn mit diesen Händen!), hielt seinen Kopf dicht an ihre Schulter und ließ seine Tränen erst heiß, dann kalt in ihre Bluse, auf ihre Haut sickern. Es brannte. Es brannte.

Kapitel 11
›Du hast mich aus der Dunkelheit zurückgerufen‹
     
    Nimmt das denn nie ein Ende?
    Muß es immer und immer weiter gehen?
    Habe ich nicht alles erfüllt,
    um das ihr eine Frau bitten konntet,
    die so schwach und töricht ist wie ich?
    Wann werde ich wieder eure durchdringende Stimme in meinem Herzen hören?
    Wann werde ich der letzten Linie in den Himmel folgen?
     
    aus Der Gott flüstert von Han Qing-jao
     
    Yasujiro Tsutsumi war überrascht angesichts des Namens, den seine Sekretärin ihm zuflüsterte. Sofort nickte er, dann erhob er sich, um mit den beiden Männern zu sprechen, mit denen er gerade konferierte. Die Verhandlungen waren lang und schwierig gewesen, und daß sie ausgerechnet jetzt, in dieser späten Phase, da die Dinge so kurz vor dem Abschluß standen, noch unterbrochen wurden – aber daran war nichts zu ändern. Eher würde er Millionen verlieren, als dem großen Mann gegenüber, der unglaublicherweise gekommen war, um ihm einen Besuch abzustatten, Respektlosigkeit zu zeigen.
    »Ich bitte Euch, mir meine Unhöflichkeit zu vergeben, aber mein alter Lehrer ist gekommen, um mich zu besuchen, und es würde mir und meinem Haus Schande machen, ihn warten zu lassen.«
    Der alte Shigeru erhob sich sofort und verneigte sich.
    »Ich dachte, die jüngere Generation habe vergessen, wie man Respekt bezeigt. Ich weiß, daß Euer Lehrer der große Aimaina Hikari ist, der Hüter des Yamato-Geistes. Aber selbst wenn er ein zahnloser alter Schullehrer aus irgendeinem Bergdorf wäre, würde ein wohlerzogener junger Mann Respekt bezeigen, so wie Ihr es tut.«
    Der junge Shigeru war nicht so erfreut – oder wenigstens nicht so geschickt darin, seinen Ärger zu verbergen. Aber es war der alte Shigeru, auf dessen Meinung zu dieser Störung es ankam. Sobald das Geschäft erst einmal unter Dach und Fach war, würde noch genügend Zeit sein, den Sohn umzustimmen.
    »Ihr ehrt mich durch Eure verständnisvollen Worte«, sagte Yasujiro. »Bitte laßt mich nachschauen, ob mein Lehrer mich dadurch ehren wird, daß er mir gestattet, so weise Männer unter meinem armen Dach zusammenzubringen.«
    Yasujiro verneigte sich erneut und begab sich hinaus in den Empfangsraum. Aimaina Hikari stand immer noch. Seine Sekretärin, die ebenfalls stand, zuckte hilflos die Achseln, wie um zu sagen: ›Er wollte sich nicht setzen.‹ Yasujiro verneigte sich tief, und noch einmal, und dann noch einmal, bevor er sich erkundigte, ob er seine Freunde vorstellen dürfe.
    Aimaina runzelte die Stirn und fragte leise: »Sind das die Shigeru Fushimis, die von sich behaupten, von einer edlen Familie abzustammen – die, bevor sie plötzlich mit neuen Abkömmlingen aufwartete,

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