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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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unserer Technik und der Zuverlässigkeit unserer Arbeit erobert. Die Sprache der Hundert Welten mag auf dem Englischen basieren, aber die Währung auf den Hundert Welten stammt ursprünglich vom Yen ab.«
    »Aber die Angehörigen des Yamato-Volkes kaufen und verkaufen immer noch«, sagte Yasujiro. »Wir haben die Lektion nicht vergessen.«
    »Das war nur die halbe Lektion. Die andere Hälfte lautete: Wir werden keinen Krieg mehr führen.«
    »Aber es existiert keine japanische Flotte, keine japanische Armee.«
    »Das ist die Lüge, die wir uns selbst erzählen, um unsere Verbrechen zu verbergen«, sagte Aimaina. »Vor zwei Tagen hatte ich Besuch von zwei Fremden – sterblichen Menschen, aber ich weiß, daß ein Gott sie geschickt hat. Sie rügten mich, weil es die Nezessistische Schule war, die die entscheidenden Stimmen im Sternenwege-Kongreß aufgeboten hat, um die Lusitania-Flotte zu entsenden. Eine Flotte, deren einziger Zweck es ist, das Verbrechens Enders des Xenoziden zu wiederholen und eine Welt zu vernichten, die eine hilflose Spezies von Ramännern beherbergt, die niemandem etwas Böses tut!«
    Yasujiro zitterte unter der Wucht von Aimainas Zorn. »Aber Meister, was habe ich mit dem Militär zu tun?«
    »Yamato-Philosophen haben die Theorie gelehrt, aufgrund derer Yamato-Politiker gehandelt haben. Japanische Stimmen haben den Ausschlag gegeben. Diese unglückselige Rotte muß aufgehalten werden.«
    »Heute läßt sich gar nichts aufhalten«, sagte Yasujiro. »Die Verkürzer sind alle abgeschaltet, genau wie sämtliche Computernetzwerke, während der schreckliche, alles verschlingende Virus aus dem System verjagt wird.«
    »Morgen werden die Verkürzer wieder arbeiten«, sagte Aimaina. »Und darum muß morgen auch die Schande der japanischen Beteiligung an einem Xenozid abgewendet werden.«
    »Warum kommt Ihr zu mir?« sagte Yasujiro. »Ich mag den Namen meines großen Ahnen tragen, aber in meiner Familie ist die Hälfte der Jungen nach Yasujiro oder Yoshiaki oder Seiji genannt. Ich bin Herr der Tsutsumi-Besitzungen in Nagoya –«
    »Seid nicht so bescheiden. Ihr seid der Tsutsumi der Welt Götterwind.«
    »In anderen Städten hört man mir zu«, sagte Yasujiro, »aber die Befehle kommen aus dem Familienhauptquartier auf Honshu. Und ich habe nicht den geringsten politischen Einfluß. Wenn das Problem die Nezessisten sind, sprecht mit denen!«
    Aimaina seufzte. »Ach, das würde nichts nützen. Sie würden sechs Monate damit zubringen, darüber zu diskutieren, wie sie ihre neue Position mit der alten in Einklang bringen und zugleich beweisen können, daß sie ihre Meinung im Grunde doch nicht geändert haben, daß ihre Philosophie die vollständige 180-Grad-Wendung umfaßt. Und die Politiker – die haben sich festgelegt. Selbst wenn die Philosophen ihre Meinung ändern, würde es wenigstens eine politische Generation – drei Wahlperioden, wie es heißt – dauern, bis die neue Politik greifen würde. Dreißig Jahre! Bis dahin wird die Lusitania-Flotte all ihr Unheil angerichtet haben.«
    »Was bleibt dann noch, außer zu verzweifeln und in Schande zu leben?« fragte Yasujiro. »Es sei denn, Ihr plant irgendeine nutzlose und törichte Geste.« Er lächelte seinen Meister an, da er wußte, daß Aimaina die Worte erkennen würde, die er selbst immer gebrauchte, wenn er den uralten Brauch des Seppuku, des rituellen Selbstmords, als etwas anschwärzte, das der Yamato-Geist hinter sich gelassen hatte wie ein Kind seine Windeln.
    Aimaina lachte nicht. »Die Lusitania-Flotte ist Seppuku für den Yamato-Geist.« Er kam näher und baute sich turmhoch vor Yasujiro auf – oder so kam es diesem wenigstens vor, obwohl Yasujiro um einen halben Kopf größer war als der alte Mann. »Die Politiker haben die Lusitania-Flotte populär gemacht, also können die Philosophen jetzt keine Meinungsänderung mehr bei ihnen bewirken. Aber wenn Philosophie und Wahlen die Ansichten der Politiker nicht ändern können, Geld kann es!«
    »Ihr schlagt doch nicht so etwas Schändliches wie Bestechung vor, oder?« sagte Yasujiro und fragte sich, kaum daß er es gesagt hatte, ob Aimaina wußte, wie weit verbreitet das Kaufen von Politikern war.
    »Denkt Ihr, ich trüge meine Augen im Anus?« fragte Aimaina, einen Ausdruck benutzend, der so grob war, daß Yasujiro aufkeuchte und seinem Blick nervös lachend auswich. »Denkt Ihr, ich wüßte nicht, daß es zehn Wege gibt, um jeden unehrlichen Politiker zu kaufen, und hundert Wege, um jeden

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