Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card

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Personen zu gefährden.«
    »Der Kongreß hat die Entscheidung getroffen«, sagte der Erste Sprecher kühl. »Solange eine logische Alternative existiert, werden wir keinen Xenozid begehen. Sind diese Befehle empfangen und verstanden?«
    »Jawohl, Sir«, sagte Lands.
    »Werden sie auch befolgt werden?« fragte der Erste Sprecher.
    Der Erste Sekretär schaute entgeistert drein. Man beleidigte einen Flaggoffizier nicht, indem man ihn fragte, ob er vorhatte, seine Befehle zu befolgen.
    Dennoch nahm der Erste Sprecher die Beleidigung nicht zurück. »Nun?«
    »Sir, ich habe immer nach meinem Eid gelebt und werde es immer tun.« Damit unterbrach Lands die Verbindung. Sofort wandte er sich zu Causo um, seinem I.O., der einzigen anderen Person, die mit ihm in der versiegelten Funkzentrale anwesend war. »Sie stehen unter Arrest«, sagte Lands.
    Causo zog eine Augenbraue hoch. »Also haben Sie nicht vor, diesem Befehl zu gehorchen?«
    »Erzählen Sie mir nichts über Ihre persönlichen Gefühle in dieser Angelegenheit«, sagte Lands. »Ich weiß, daß Sie, wie die Menschen auf Lusitania, portugiesischer Abstammung sind –«
    »Das sind Brasilianer«, sagte der I.O.
    Lands ignorierte ihn. »Ich werde zu Protokoll geben, daß Sie keine Gelegenheit erhalten haben, Einwände zu erheben, und daß Sie völlig schuldlos an allen Maßnahmen sind, die ich womöglich ergreifen werde.«
    »Was ist mit Ihrem Eid, Sir?« fragte Causo ruhig.
    »Mein Eid lautet, alle Maßnahmen zu ergreifen, die man mir im Interesse der Menschheit zu ergreifen befiehlt. Ich werde mich auf die Kriegsverbrechensklausel berufen.«
    »Man befiehlt Ihnen nicht, ein Kriegsverbrechen zu begehen. Man befiehlt Ihnen, es nicht zu begehen.«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Lands. »Diese Welt und die tödliche Bedrohung auf ihr nicht zu zerstören wäre ein viel schlimmeres Verbrechen gegen die Menschheit als das Verbrechen, sie in die Luft zu jagen.« Lands zog seine Waffe. »Sie stehen unter Arrest.«
    Der I.O. legte die Hände auf den Kopf und drehte ihm den Rücken zu. »Sir, Sie mögen recht haben, oder Sie mögen sich irren. Aber beide Entscheidungen könnten fürchterliche Folgen haben. Ich weiß nicht, wie Sie eine solche Entscheidung aus eigener Machtvollkommenheit treffen können.«
    Lands drückte das Fügsamkeitspflaster auf Causos Genick, und während die Droge in seinen Körper einzudringen begann, sagte Lands zu ihm: »Ich hatte Hilfe bei meiner Entscheidung. Ich habe mich gefragt: Was würde Ender Wiggin, der Mann, der die Menschheit vor den Krabblern gerettet hat, getan haben, wenn man ihm plötzlich, im letzten Moment, gesagt hätte: Das hier ist kein Spiel, das hier ist die Wirklichkeit? Ich habe mich gefragt: Was wäre geschehen, wenn in dem Augenblick, bevor er den kleinen Stilson oder den kleinen Madrid bei seiner berüchtigten Ersten und Zweiten Tötung umbrachte, irgendein Erwachsener interveniert und ihm befohlen hätte innezuhalten? Hätte er es getan, obwohl er wußte, daß der Erwachsene nicht die Macht hatte, ihn später, wenn sein Feind ihn erneut angriff, zu beschützen? Obwohl er wußte, daß es sehr wohl ›jetzt oder nie‹ heißen mochte? Wenn die Erwachsenen in der Kommandoschule zu ihm gesagt hätten: Wir glauben, es besteht eine Möglichkeit, daß die Krabbler vielleicht nicht vorhaben könnten, die Menschheit zu vernichten, also bring sie nicht alle um, denken Sie, Ender Wiggin hätte gehorcht? Nein. Er hätte genau das getan – er hat es immer getan –, was notwendig war, um eine Gefahr zu beseitigen und dafür zu sorgen, daß sie nicht auch in Zukunft als Bedrohung fortbestand. Das ist die Person, die ich konsultiert habe. Das ist die Person, deren Weisheit ich jetzt nachfolgen werde.«
    Causo antwortete nicht. Er nickte und lächelte bloß, nickte und lächelte.
    »Setzen Sie sich und stehen Sie erst wieder auf, wenn ich es Ihnen befehle.«
    Causo setzte sich.
    Lands schaltete den Verkürzer auf Flottenrundruf um. »Der Befehl ist erteilt, und wir werden weitermachen wie geplant. Ich starte unverzüglich das M.D.-Gerät, und dann gehen wir sofort wieder auf relativistische Geschwindigkeit. Möge Gott meiner Seele gnädig sein.«
    Einen Augenblick später löste sich das M.D.-Gerät vom Flaggschiff des Admirals und setzte seinen Weg mit annähernd relativistischer Geschwindigkeit in Richtung Lusitania fort.
    Es würde fast eine Stunde dauern, bis es den Abstand erreichte, bei dem es automatisch ausgelöst wurde. Wenn der