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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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hübsches Problem? Was nützt mein Plan, wenn niemand ihn kennt?«
    »Ich will damit sagen, daß du der bist, der du bist«, sagte Wang-mu. »Du bist derselbe Wille, derselbe hartnäckige, einfallsreiche Junge, der sich von nichts unterkriegen ließ, womit man ihn auf der Kampfschule oder der Kommandoschule konfrontierte. Der Junge, der nicht zulassen wollte, daß Tyrannen ihn zerstörten – egal, was es kostete, sie aufzuhalten. Nackt, ohne eine andere Waffe als die Seife auf seinem Körper, so hat Ender im Waschraum der Kampfschule gegen Bonzo Madrid gekämpft.«
    »Du hast dich wirklich gründlich informiert.«
    »Peter«, sagte Wang-mu, »ich erwarte nicht von dir, Ender zu sein, seine Persönlichkeit, seine Erinnerungen, sein Training. Aber du bist derjenige, den man nicht unterdrücken kann. Du bist derjenige, der einen Weg findet, den Gegner zu vernichten.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht er. Ich bin es wirklich und wahrhaftig nicht.«
    »Damals, als wir uns das erste Mal trafen, hast du mir erzählt, du wärst nicht du selbst. Nun, jetzt bist du es. Zur Gänze du, ein Mann, vollständig in diesem Körper. Jetzt geht dir nichts mehr ab. Nichts ist dir genommen, nichts ist verlorengegangen. Verstehst du? Ender hat sein Leben unter dem Schatten gelebt, einen Xenozid verursacht zu haben. Jetzt ist die Chance da, das Gegenteil zu sein. Das entgegengesetzte Leben zu leben. Derjenige zu sein, der ihn verhindert.«
    Peter schloß einen Augenblick lang die Augen. »Jane«, sagte er. » Kannst du uns ohne Sternenschiff transportieren?« Er lauschte einen Moment. »Sie sagt, die eigentliche Frage sei, ob wir uns zusammenhalten können. Es ist das Schiff, das sie kontrolliert und umherbewegt, plus unsere Aiúas – unsere Körper werden von uns zusammengehalten, nicht von ihr.«
    »Tja, das tun wir doch sowieso die ganze Zeit über, also dürfte das kein Problem sein«, sagte Wang-mu.
    »Leider doch«, sagte Peter. »Jane sagt, daß wir im Innern des Sternenschiffes visuelle Anhaltspunkte hätten, ein Gefühl von Sicherheit. Ohne diese Wände, ohne das Licht, in der unendlichen Leere, können wir unseren Ort verlieren. Wir können vergessen, wo wir in Bezug auf unseren Körper sind. Wir müssen uns wirklich zusammenhalten.«
    »Hilft es, wenn wir so willensstark, stur, ehrgeizig und egoistisch sind, daß wir immer alles überwinden, was sich uns in den Weg stellt, egal, was es auch sein mag?« fragte Wang-mu.
    »Ich denke, das sind die Tugenden, auf die es ankommt, ja«, sagte Peter.
    »Dann laß es uns versuchen. Genauso sind wir – mit Zins und Zinseszins.«
     
    Peters Aiúa zu finden, war einfach für Jane. Sie war in seinem Körper gewesen, sie war seinem Aiúa gefolgt – oder hatte es gejagt –, bis sie es erkannte, ohne suchen zu müssen. Wang-mu war ein ganz anderer Fall. Jane kannte sie nicht sonderlich gut. Die Reisen, auf die sie sie bisher mitgenommen hatte, waren im Innern eines Sternenschiffes erfolgt, dessen Ort Jane bereits kannte. Aber nachdem sie einmal Peters – Enders – Aiúa lokalisiert hatte, stellte es sich als einfacher heraus, als sie gedacht hatte. Denn die beiden, Peter und Wang-mu, waren philotisch miteinander verflochten. Zwischen ihnen war ein winziges Gespinst im Entstehen begriffen. Sogar ohne den Kasten um sie herum konnte Jane sie beide zugleich festhalten, als wären sie eine einzige Wesenheit.
    Und als sie sie ins Außen schleuderte, konnte sie spüren, wie sie sich um so fester aneinanderklammerten – nicht nur die Körper, sondern auch die unsichtbaren Verbindungen des tiefsten Selbst. Sie gingen gemeinsam ins Außen, und sie kehrten auch gemeinsam ins Innen zurück. Jane fühlte einen Stich der Eifersucht – genau wie sie auf Novinha eifersüchtig gewesen war, doch ohne das körperliche Gefühl von Kummer und Zorn zu spüren, das ihr Körper jetzt zu der Gefühlsregung beisteuerte. Aber sie wußte, daß es absurd war. Es war Miro, den Jane liebte, wie eine Frau einen Mann liebt. Ender war ihr Vater und ihr Freund, und nun war er kaum noch Ender. Er war Peter, ein Mann, der sich nur an die paar letzten Monate der Beziehung zu ihr erinnerte. Sie waren Freunde, aber sie hatte keinen Anspruch auf sein Herz.
    Das vertraute Aiúa Ender Wiggins und das Aiúa Wang-mus waren enger miteinander verbunden als je zuvor, als Jane sie auf der Oberfläche Lusitanias absetzte.
     
    Sie standen inmitten des Sternenhafens. Die letzten paar hundert Menschen, die zu entkommen

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