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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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ich«, sagte Wang-mu. »Von da an mußte jede Nation das demokratische System haben. Selbst jetzt noch werden wir vom Sternenwege-Kongreß regiert. Wir alle leben innerhalb der amerikanischen Kultur, ob es uns gefällt oder nicht. Was ich mich frage, ist dies: Nun, da Japan die Kontrolle über diese Mittelpunktnation übernommen hat, wird Japan da verschluckt werden, so wie die Mongolen von China verschluckt worden sind? Oder wird die japanische Kultur ihre Identität wahren, aber schließlich kraftlos werden und die Kontrolle verlieren, so wie die Randnation-Türken die Kontrolle über den Islam und die Randnation-Manchus die Kontrolle über China verloren haben?«
    Hikari war sichtlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Wut? Verblüffung? Wang-mu besaß keine Möglichkeit, es abzuschätzen.
    »Die Philosophin Si Wang-mu sagt etwas, das ich unmöglich akzeptieren kann«, sagte Hikari. »Wie können Sie behaupten, die Japaner hätten jetzt die Kontrolle über den Sternenwege-Kongreß und die Hundert Welten? Wann hat diese Revolution, die niemand bemerkt hat, stattgefunden?«
    »Aber ich dachte, Sie könnten erkennen, was Ihre Lehren vom Yamato-Weg bewirkt haben«, sagte Wang-mu. »Die Existenz der Lusitania-Flotte ist der Beweis für die japanische Kontrolle. Das ist die große Entdeckung, die mein Freund, der Naturforscher, mich gelehrt hat, und sie war der Grund, warum wir zu Ihnen gekommen sind.«
    Peters entsetzter Gesichtsausdruck war echt. Sie konnte sich vorstellen, was er jetzt gerade dachte. War sie verrückt, ihr Blatt so vollständig aufzudecken? Aber sie wußte auch, daß sie es in einem Kontext getan hatte, der nichts über das eigentliche Motiv ihres Kommens verriet.
    Und da er nie seine äußere Gelassenheit und Ruhe verloren hatte, nahm Peter sein Stichwort auf und ging dazu über, Janes Analyse des Sternenwege-Kongresses, der Nezessisten und der Lusitania-Flotte zu erläutern, wenngleich er die Ideen natürlich so präsentierte, als seien es seine eigenen. Hikari hörte zu, nickte dann und wann und schüttelte an anderen Stellen den Kopf; die Gelassenheit war jetzt verschwunden, die Haltung amüsierter Distanz abgelegt.
    »Sie wollen mir also ernsthaft erzählen«, sagte Hikari, als Peter fertig war, »daß aufgrund meines kleinen Buches über die amerikanischen Bomben die Nezessisten die Kontrolle über die Regierung übernommen und die Lusitania-Flotte in Bewegung gesetzt haben? Das legen Sie mir auf meine Schwelle?«
    »Nicht als etwas, dem Lob oder Tadel gebührt«, sagte Peter. »Sie haben es nicht geplant oder es darauf angelegt. Nach allem, was ich weiß, sind Sie nicht einmal damit einverstanden.«
    »Ich denke nicht einmal über die Politik des Sternenwege-Kongresses nach. Meine Zugehörigkeit gilt dem Yamato.«
    »Aber um das zu erfahren, sind wir ja gerade hierhergekommen«, sagte Wang-mu. »Ich sehe, Sie sind ein Mann des Randes, nicht ein Mann des Mittelpunkts. Deshalb werden Sie nicht zulassen, daß das Yamato von der Mittelpunktnation verschluckt wird. Statt dessen werden die Japaner auch weiterhin Distanz gegenüber ihrer eigenen Vormachtstellung wahren, und am Ende wird sie aus ihren Händen in die Hände von jemand anders übergehen.«
    Hikari schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht zulassen, daß Sie Japan für diese Lusitania-Flotte verantwortlich machen. Wir sind das Volk, das von den Göttern gezüchtigt und geläutert wird, wir senden keine Rotten aus, um andere zu vernichten.«
    »Die Nezessisten tun es«, sagte Peter.
    »Die Nezessisten reden«, sagte Hikari. »Niemand hört auf sie.«
    »Sie hören nicht auf sie«, sagte Peter. »Aber der Kongreß tut es.«
    »Und die Nezessisten hören auf Sie«, sagte Wang-mu.
    »Ich bin ein Mann von vollkommener Einfachheit!« rief Hikari und sprang auf. »Sie sind gekommen, um mich mit Anschuldigungen zu quälen, die nicht wahr sein können!«
    »Wir erheben keine Anschuldigungen«, sagte Wang-mu, die sich weigerte, sich ebenfalls zu erheben, leise. »Wir äußern nur eine Beobachtung. Wenn wir uns irren, so bitten wir Sie, uns über unseren Fehler zu belehren.«
    Hikari bebte jetzt, und seine linke Hand umklammerte das Medaillon mit der Asche seiner Ahnen, das an einem seidenen Band um seinen Hals hing. »Nein«, sagte er.
    »Ich werde nicht zulassen, daß Sie so tun, als seien Sie demütige Wahrheitssucher. Sie sind Meuchelmörder. Meuchelmörder des Herzens, gekommen, um mich zu vernichten, gekommen, um mir zu erzählen, daß ich beim

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