Ender 4: Enders Kinder
böser Menschen,
die behaupteten, ihre Macht sei gut und ihre Ausbeutung sei Liebe.
Aber wenn es keine Götter gibt,
warum hungern wir so sehr danach, an sie zu glauben?
Nur weil boshafte Lügner zwischen uns und den Göttern stehen und uns die Sicht auf sie versperren,
bedeutet das noch nicht, daß der helle Heiligenschein,
der jeden Lügner umgibt,
nicht der äußere Rand eines Gottes ist, der darauf wartet,
daß wir unseren Weg um die Lüge herum finden.
aus Der Gott flüstert von Han Qing-jao
›Es funktioniert nicht‹, sagte die Schwarmkönigin.
›Was können wir anders machen?‹ fragte Mensch. ›Wir haben das kräftigste Netz gewoben, das wir zu weben vermögen. Wir haben uns mit dir und miteinander verbunden wie niemals zuvor, so daß alle von uns beben, alle von uns zittern, als tanze ein schimmernder Wind mit uns und mache unsere Blätter wunderschön im Sonnenlicht, und das Licht bist du und deine Töchter, und all die Liebe, die wir für unsere winzigen Mütter und unsere lieben, stummen Mutterbäume empfinden, wird dir gegeben, unserer Königin, unserer Schwester, unserer Mutter, unserer legitimsten Gemahlin. Wie kann Jane das Gebilde, das wir erschaffen haben, nicht sehen und sich nicht wünschen, ein Teil davon zu sein?‹
›Sie kann keinen Weg zu uns finden‹, sagte die Schwarmkönigin. ›Sie ist zur Hälfte aus dem gemacht, was wir sind, aber sie hat uns schon vor langer Zeit den Rücken gekehrt, damit sie ununterbrochen Ender betrachten konnte, weil sie ihm angehört. Sie war unsere Brücke zu ihm. Nun ist er ihre einzige Brücke zum Leben.‹
›Was für eine Art von Brücke ist das? Er stirbt doch selbst!‹
›Der alte Teil von ihm stirbt‹, sagte die Schwarmkönigin. ›Aber vergiß nicht, er ist der Mann, der deine Pequeninos am meisten geliebt und am besten verstanden hat. Ist es nicht möglich, daß aus dem sterbenden Körper seiner Jugend ein Baum erwachsen mag, der ihn ins Dritte Leben eintreten läßt, so wie er dich hineingeführt hat?‹
›Ich begreife deinen Plan nicht‹, sagte Mensch. Aber selbst in seinem Nichtverstehen strömte ihr unter der bewußten noch eine andere Botschaft zu: ›Meine geliebte Königin‹, sagte er, und sie hörte: ›Meine Süße und Heilige.‹
›Ich habe keinen Plan‹, sagte sie. ›Ich habe nur eine Hoffnung.‹
›Dann verrate mir deine Hoffnung‹, sagte Mensch.
›Es ist nur der Traum einer Hoffnung‹, antwortete sie. ›Nur das Gerücht einer Vermutung eines Traumes einer Hoffnung.‹
›Verrate sie mir.‹
›Sie war unsere Brücke zu Ender. Kann Ender jetzt nicht ihre Brücke zu uns sein, durch euch? Von den letzten paar Jahren abgesehen, hat sie ihr ganzes Leben damit zugebracht, in Enders Herz zu schauen, seine geheimsten Gedanken zu hören und sein Aiúa ihrer eigenen Existenz einen Sinn geben zu lassen. Wenn er nach ihr ruft, wird sie ihn hören, auch wenn sie uns nicht hören kann. Das wird sie zu ihm ziehen.‹
›In den Körper, in dem er jetzt größtenteils wohnt‹, sagte Mensch, ›welches der Körper der jungen Valentine ist. Ohne es zu wollen, werden sie dort gegeneinander kämpfen. Sie können nicht beide über dasselbe Königreich herrschen.‹
›Deswegen ist das Gerücht der Hoffnung so vage‹, sagte die Schwarmkönigin. ›Aber Ender hat auch euch geliebt – dich, den Vaterbaum namens Mensch, und euch, alle Pequeninos und Vaterbäume, Gattinnen und Schwestern und Mutterbäume, euch alle, sogar die hölzernen Bäume der Pequeninos, die niemals Väter, aber früher einmal Söhne waren, er liebte und liebt euch alle. Kann sie nicht diesem philotischen Strang folgen und unser Netz durch euch erreichen? Und kann sie ihm nicht folgen und den Weg zu uns finden? Wir können sie aufnehmen, wir können alles das von ihr aufnehmen, was nicht in die junge Valentine hineinpaßt.‹
›Dann muß Ender am Leben bleiben, um sie zu rufen.‹
›Das ist der Grund, weshalb die Hoffnung nur der Schatten einer Erinnerung des Vorüberstreichens einer winzigen Wolke vor der Sonne ist, weil er sie rufen und herbringen muß, und dann muß er aus ihr entkommen und sie allein in der jungen Valentine zurücklassen.‹
›Dann wird er für sie sterben.‹
›Er wird als Ender sterben. Er muß als Valentine sterben. Aber kann er nicht seinen Weg zu Peter finden und dort leben?‹
›Das ist der Teil von ihm selbst, den er haßt‹, sagte Mensch. ›Er hat es mir selbst gesagt.‹
›Das ist der Teil von ihm
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