Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
selbst, den er fürchtet‹, sagte die Schwarmkönigin. ›Aber ist es nicht möglich, daß er ihn fürchtet, weil es der stärkste Teil von ihm ist? Das mächtigste seiner Gesichter?‹
    ›Wie kannst du behaupten, daß der stärkste Teil eines guten Menschen wie Ender der zerstörerische, ehrgeizige, grausame, skrupellose Teil ist?‹
    ›Das sind seine eigenen Worte für den Teil von ihm selbst, dem er als der junge Peter Gestalt gegeben hat. Aber beweist sein Buch Der Hegemon nicht, daß es die Skrupellosigkeit in ihm ist, die ihm die Kraft zum Aufbauen gab? Die ihn stark gegenüber allen Angreifern machte? Die ihm trotz seiner Einsamkeit ein Selbst gab? Weder er noch Peter waren jemals grausam um der Grausamkeit willen. Sie waren grausam, um eine Aufgabe zu erfüllen, und es war eine Aufgabe, die erfüllt werden mußte; es war die Aufgabe, die Welt zu retten, Ender, indem er einen furchtbaren Feind vernichtete, denn dafür hielt er uns ja, und Peter, indem er die trennenden Mauern zwischen den Nationen niederriß und die menschliche Rasse zu einer Nation vereinte. Diese beiden Aufgaben müssen noch einmal erfüllt werden. Wir haben die Gebietsgrenzen eines schrecklichen Feindes entdeckt, jener außerirdischen Rasse, die Miro die Descoladores nennt. Und die Grenzen zwischen Mensch und Pequenino, Pequenino und Schwarmkönigin, Schwarmkönigin und Mensch, und zwischen uns allen und Jane, als was Jane sich am Ende auch immer erweisen mag – brauchen wir nicht die Stärke von Ender-als-Peter, um uns alle zu einen?‹
    ›Du überzeugst mich, geliebte Schwester Mutter Gattin, aber es ist Ender, der nicht an eine solche Rechtschaffenheit in sich selbst glauben wird. Er mag es fertigbringen, Jane aus dem Himmel herbei- und in den Körper der jungen Valentine hineinzulocken, aber er wird es niemals fertigbringen, diesen Körper selbst zu verlassen, er wird sich niemals dazu entschließen, seine eigene Rechtschaffenheit aufzugeben und in den Körper überzuwechseln, der für all das steht, was er an sich selber fürchtet.‹
    ›Wenn du recht hast, dann wird er sterben‹, sagte die Schwarmkönigin.
    Trauer und Angst um seinen Freund stiegen in Mensch auf und verströmten sich in das Netz, das ihn mit allen Vaterbäumen und allen Schwarmköniginnen verband, aber für sie schmeckte es süß, denn es war aus Liebe für das Leben dieses Mannes erwachsen.
    ›Aber er stirbt sowieso, genau wie Ender stirbt, und wenn wir ihm all dies erklärten, würde er sich nicht freiwillig dafür entscheiden zu sterben, wenn er durch seinen Tod Jane am Leben erhalten könnte? Jane, die den Schlüssel zum Sternenflug besitzt? Jane, die als einzige die Tür zwischen uns und dem Außen aufschließen und uns durch ihren starken Willen und ihren klaren Verstand hinein- und wieder hinausbringen kann?‹
    ›Ja, er würde sich entscheiden zu sterben, damit sie leben könnte.‹
    ›Besser aber, wenn er sie in Valentine hineinlocken und sich dann entscheiden würde zu leben. Das wäre besser.‹
    Noch während sie es sagte, trat die Verzweiflung hinter ihren Worten wie Schleim hervor, und alle an dem Netz, das sie zu weben geholfen hatte, konnten das Gift darin schmecken, denn es war aus der Furcht vor dem Tode des Mannes geboren, und sie alle grämten sich.
    Jane fand die Kraft zu einer letzten Reise; sie hielt die Fähre mit den sechs lebenden Gestalten darin, hielt das perfekte Abbild der materiellen Gestalten lange genug, um sie ins Außen zu schleudern und sie wieder ins Innen zurückzuholen, in einer Umlaufbahn um die ferne Welt, auf der die Descolada hergestellt worden war. Aber als diese Aufgabe vollbracht war, verlor sie die Kontrolle über sich, weil sie sich selbst nicht mehr länger finden konnte, nicht das Selbst, das sie gekannt hatte. Erinnerungen wurden ihr entrissen; Verbindungen zu Welten, die ihr seit langem so vertraut gewesen waren wie Glieder es für lebende Menschen, Schwarmköniginnen und Vaterbäume sind, waren jetzt verschwunden, und als sie hinausgriff, um sie zu benutzen, passierte nichts, sie war überall taub, schrumpfte zusammen, nicht auf ihren alten Kern, sondern in kleine Ecken von sich selbst, disparate Bruchstücke, die zu klein waren, um sie aufzunehmen.
    Ich sterbe, ich sterbe, sagte sie immer wieder und haßte die Worte, noch während sie sie sagte, haßte die Panik, die sie in sich aufsteigen fühlte.
    In den Computer, vor dem die junge Valentine saß, sprach sie – und sprach nur Worte, weil sie sich jetzt

Weitere Kostenlose Bücher