Endless: Roman (German Edition)
nachgeprüft –, wusste sie, worüber die beiden gesprochen hatten.
Sie betastete die Kette, die Alaric ihr gegeben hatte. Sie hatte sie noch nicht einmal während des Duschens abgenommen. Wahrscheinlich bedauerte Alaric mittlerweile, dass er sie ihr gegeben hatte.
Sie war ein Idiot gewesen.
»Warte«, warf Jon ein. »Warum glaubst du denn nicht, dass er tatsächlich in Rom ist?«
Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
»Ja klar, Jon«, sagte sie, »Alaric ist einfach nach Rom geflogen. Ohne sich von uns zu verabschieden. Abraham wird immer noch vermisst. Und in dieser Stadt läuft ein wahnsinniger Killer frei herum, der alle Touristen umbringt. Lucien ist der Festnahme entkommen. Das klingt wirklich absolut nach Alaric Wulf.«
Jon nickte. »Okay. Ja, du hast recht. Alaric ist nicht in Rom. Aber, Meena, so talentiert ich auch sein mag – und ich bin unglaublich begabt –, ich kann mich nicht in den Computer einer geheimen militärischen Einheit des Vatikans hacken und – was soll ich da machen?«
»Wir haben alle Handys mit GPS«, sagte Meena. »Ich habe ein Dutzend Mal auf Alarics Handy angerufen, und sofort springt die Mailbox an. Er hat keine meiner Nachrichten beantwortet. Sie haben alle meine Passwörter geändert, so dass ich mich nicht mehr ins System einloggen kann, und wenn ich jemanden im Hauptquartier anrufe, entweder hier in der Stadt oder in Rom, komme ich nicht durch. Sie blockieren mich wahrscheinlich. Jon, ich weiß, dass Alaric nicht die Stadt verlassen hat. Er ist hier irgendwo, und er steckt in Schwierigkeiten. Ich muss ihn finden, damit wir ihn retten können«.« Sie schob seinen Laptop über den Tisch. »Du musst mir helfen.«
»Ja klar«, sagte Jon sarkastisch. »Kein Problem. Ich mache mich gleich an die Arbeit.« Er ergriff Meenas Handy und betrachtete es eingehend. »Meena, das ist ein teures
Gerät. Warum haben sie es dir überhaupt wiedergegeben, wenn sie sich schon die Mühe gemacht haben, all deine Passwörter zu ändern?«
»Das liegt doch auf der Hand«, erwiderte sie achselzuckend. »Sie benutzen es, um mich zu verfolgen.«
»Dich?« Er schüttelte den Kopf. »Warum denn? Was glauben sie denn, wo du hingehst?«
»Das ist ihnen egal«, sagte sie. »Sie sind eher an dem interessiert, was zu mir kommt.«
Jon blickte sie an. »Oh mein Gott. Sie benutzen dich, um Lucien zu finden. Was dir passiert, ist ihnen wirklich egal, was?«
»Genau«, sagte sie, nahm ihm das Handy aus der Hand und ließ es in ihren halbvollen Kaffeebecher fallen. »Hilfst du mir jetzt oder nicht?«
Jon riss die Augen auf. »Aber, Meena … ist dir eigentlich klar, mit wem du dich da einlässt?«
»Hast du einen besseren Vorschlag?«, fragte sie.
»Äh«, sagte Jon. »Weglaufen?« Er ergriff seinen Laptop und stand auf. »Wir mieten uns ein Auto und hauen hier ab. Wenn wir gleich aufbrechen, können wir bei Einbruch der Dunkelheit in Georgia sein.«
»Jon«, antwortete Meena, »Lucien und die Geheime Garde finden uns auch in Georgia. Außerdem, was ist mit Alaric?«
»Oh.« Betrübt verzog er das Gesicht. »Ja.«
Sie zuckten zusammen, als plötzlich an die Glastür zur Beanery gehämmert wurde. Jack Bauer sprang auf und begann zu bellen.
»Du lieber Himmel!«, schrie Jon alarmiert.
Es stellte sich heraus, dass es nur die drei Männer mit den hochgeschlagenen Kragen waren, deren Tisch Jon umgekippt hatte.
Meena entspannte sich … aber dann sah sie, dass zwei New Yorker Polizisten die beiden begleiteten. Einer der Polizeibeamten zeigte auf den Türgriff und schrie: »Machen Sie sofort die Tür auf!«
Meena schaute die beiden Polizisten an und dann ihren Bruder.
»Gibt es hier einen Hinterausgang?«, fragte sie.
»Äh«, sagte er, »ja. Aber er führt nur auf eine Gasse. Es ist ziemlich eklig da, weil alle Geschäfte ihren Abfall dort hinstellen.«
»Kommt man von dort zur Straße nach vorne?«, wollte sie wissen.
»Nein«, antwortete er. »Nur durch die Vordertür hier. Warte mal … meinst du wirklich, wir sollten … Wir können doch nicht einfach …«
»Du kannst ja hierbleiben, wenn du willst«, sagte Meena. Sie ergriff ihre Tasche und Jack Bauers Leine. »Ich mache mich auf die Suche nach Alaric.«
27
Wenn sie bedachte, wie ihr Leben sich in den letzten Monaten verändert hatte, dann hätte Meena eigentlich nicht besonders überrascht sein müssen, dass sie von einem Vampir angegriffen wurde, als sie aus der Hintertür trat.
Klar, es war heller Tag. Aber in die
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