Endless: Roman (German Edition)
ihren brennenden Haaren auf.
»Jon!«, schrie Meena, die sich aufgesetzt hatte.
»Ich fasse es nicht!«, sagte Jon verblüfft und blickte auf seinen SuperStaker. »Er funktioniert. Er funktioniert tatsächlich.«
»Jon!«, schrie Meena wieder. Brianna stürzte sich erneut auf ihn, um ihm den SuperStaker zu entreißen.
Wieder betätigte Jon den Abzug, und der blaue Punkt traf Brianna in die Brust. Sie begann sich zu winden und wich an die Mauer des gegenüberliegenden Gebäudes zurück. Offensichtlich wusste sie nicht, was sie getroffen hatte.
»Jon!« Meena sprang auf. »Was ist das für ein Ding?«
»Es ist eine Pistole, die mit UV-Strahlen schießt«, antwortete er. »Ich habe sie erfunden. Na ja, ich habe eine ähnliche Pistole, die die Polizei bereits zur Tatortanalyse benutzt, ein bisschen verändert …«
Als sie merkte, dass Jon gerade abgelenkt war, versuchte Brianna, sich davonzuschleichen. Jon war jedoch zu schnell für sie. Er richtete das blaue Licht auf ihre Kehle, und wieder wich sie kreischend an die Mauer zurück. Panisch blickte sie sich nach einer Fluchtmöglichkeit um.
Aber es gab keine. Sie war gefangen.
»Wie du sehen kannst«, sagte Jon zu Meena, »ist die Waffe ziemlich effektiv.«
Beeindruckt entgegnete Meena: »Frag sie mal, woher das ganze Blut auf ihrer Jacke kommt.«
Meena hatte immer noch das Gefühl, dass es Alaric, Abraham und Carolina gut ging, doch das Blut machte sie nervös. Diese Frau hatte jemandem etwas getan, den sie kannte. Sie konnte es spüren.
»Wenn du irgendeinem meiner Freunde etwas getan hast«, warnte Meena Brianna, »dann setzt dich mein Bruder mit diesem Ding hier in Flammen.«
Brianna warf Meena einen giftigen Blick zu. »Ich habe dich immer gehasst«, sagte sie. »Ich war froh, als sie mich losgeschickt haben, um dich zu töten.«
»Verbrenn sie«, wandte sich Meena an ihren Bruder. »Schnell. Wir haben nicht so viel Zeit. Diese Bullen sahen ziemlich wütend aus.«
»Ich weiß zumindest, wo ein Teil von dem Blut herkommt«, erwiderte Jon. »Schau mal hinter die Mülltonne.«
Zögernd trat Meena an den Müllcontainer und spähte um die Ecke … und sofort verstand sie, warum Jon sich eben übergeben hatte.
Sie hatten einen der vermissten Touristen gefunden.
Oder zumindest das, was von ihm übrig war.
Ein großes Stück aus seinem Hals fehlte. Es war klar, woher das ganze Blut auf Briannas Trainingsanzug kam. Dem Gesichtsausdruck des toten Mannes nach zu urteilen war der Tod für ihn plötzlich gekommen … dafür konnte er nach Meenas Meinung nur dankbar sein. Sie dachte an Davids Biss, den sie gar nicht gespürt hatte, bis Lucien sie darauf aufmerksam gemacht hatte.
Anscheinend hatten sie eine Art Betäubungsmittel in den Fangzähnen. Wahrscheinlich war der Mann auf dem San-Gennaro-Straßenfest gewesen und hatte nur einen kleinen Verdauungsspaziergang durch das Viertel gemacht – nachdem er offensichtlich seine letzte Mahlzeit zu sich genommen hatte –, als Brianna ihn angriff.
Auch Meena hätte sich am liebsten übergeben.
»Was für ein Vampir bist du eigentlich?«, fragte Jon Brianna, während er mit dem SuperStaker auf sie zielte. »Du sollst das Blut der Leute trinken und nicht von ihnen abbeißen. Du hast das alles falsch verstanden.«
Meena wandte sich von der Leiche ab. Ein Gedanke zuckte durch ihren Kopf. Vampire, die das Fleisch ihrer Beute fraßen … wo hatte sie das schon einmal gehört?
»Wer hat dich hergeschickt?«, wollte Jon von Brianna wissen. »Wer hat dich verwandelt?«
Brianna knurrte ihn nur an, fast so wild, wie Jack Bauer sie anknurrte.
Aber sie war schon so weit in die Ecke zurückgewichen, dass sie keinen Ausweg mehr hatte.
»Hier«, sagte Meena und kniete sich neben ihren Bruder. »Lass mich mal versuchen.«
Jon hielt schützend den Arm vor sie. »Nicht zu nahe«, warnte er und hielt den SuperStaker hoch.
»Ist schon gut«, erwiderte Meena. Sie sah Brianna in die Augen und sagte: »Brianna, es tut mir leid, dass dir das passiert ist. Es ist alles meine Schuld, das weiß ich. Und es tut mir schrecklich leid.«
Jon schaute sie an, als sei sie völlig durchgedreht. »Es tut dir leid?«, schrie er. »Warum das denn? Ihr Mann hat versucht, dich zu töten. Und sie auch. Sie hat gerade den Typen da drüben getötet!«
»Ich weiß«, sagte Meena. »Aber all das wäre ohne mich nicht passiert. Und …«
»Oh mein Gott«, unterbrach Jon sie. »Du hast doch mit dem Ganzen nicht angefangen. Und außerdem hat
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