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Endless: Roman (German Edition)

Endless: Roman (German Edition)

Titel: Endless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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für ihre Mission hält, die Welt von seinesgleichen zu befreien?«
    »Lucien«, sagte Meena nervös und wich noch einen weiteren Schritt zurück. Sie wäre gerne auf ihn zugetreten und hätte ihn getröstet, aber die unverhüllte Wut in seiner Stimme – und der faulige Geruch des Wassers – schienen sie zu warnen, ihm nicht zu nahe zu kommen.
    »Du wusstest es nicht«, sagte Lucien. Er starrte in das brackige Wasser, das – und das bildete Meena sich nicht ein – gestiegen war. Und es sprudelte auch wesentlich lebhafter dahin. »Wie auch? Aber das ist der Fürst der Finsternis, Meena. Das war der Pakt, den mein Vater geschlossen hat … um im Austausch für seine Seele Luzifers Sohn auf Erden zu werden. Und als die Geheime Garde meinen
Vater getötet hat, ging der Titel an mich über. Es stimmt, ich hatte Mühe, ihn zu akzeptieren – vor allem, nachdem ich dir begegnet bin.«
    Er wandte den Kopf und sah sie durchdringend an. Meena wäre am liebsten noch einen Schritt zurückgewichen, doch sie zwang sich stehenzubleiben.
    »Aber jetzt wird mir langsam klar, dass ich die Lösung meiner Probleme immer schon gekannt habe«, sagte er. Seine Stimme klang nicht mehr so wütend, und er rang sich sogar ein Lächeln ab … wenn es auch nicht sehr überzeugend wirkte. »Ich muss mein Schicksal einfach nur akzeptieren und nicht dagegen ankämpfen. Sagen sie das nicht auch in all diesen Talkshows im Fernsehen? Nimm dich so an, wie du bist, dann nehmen dich auch die anderen an. Finde heraus, was du gut kannst, und dann kommt alles andere von allein.«
    Meena schüttelte den Kopf. Ihr gefiel das nicht. Es roch so faulig wie der Bach.
    »Lucien«, sagte sie, »nein, das meine ich nicht. Nicht, wenn es darum geht, gut zu sein, indem man etwas Böses tut. Wolltest du deshalb das Buch deiner Mutter so unbedingt haben?«
    Lucien blickte sie scharf an. »Was hat denn das Buch meiner Mutter damit zu tun?«, fragte er erstaunt.
    »Bruder Henrique hat gesagt, du wirst allmächtig, wenn du das Buch deiner Mutter besitzt.«
    Meena war sich nicht sicher, ob sie Lucien diese Information überhaupt geben sollte, nach allem, was er gerade gesagt hatte.
    Andererseits hatte sie in ihrem Traum anders empfunden,
als sie das Buch gesehen hatte. Sie war sich sicher, dass es nichts Schreckliches enthielt. Sie hatte bestimmt nur davon geträumt, um auf die Existenz des Buches hingewiesen zu werden, damit sie es Lucien zeigen konnte. Sie wollte das Buch gerne sehen, damit sie ihre Annahme bestätigen konnte.
    »Er meint, es sei keine gewöhnliche Devotionalie«, fuhr Meena fort, »und es könnte das Ende der Welt bedeuten, wenn es in deine Hände gelangt.«
    Lucien schaute sie überrascht an. »Wer hat das denn gesagt?«
    »Bruder Henrique«, erwiderte sie. »Der Priester, der versucht hat, dich mit dem Netz zu fangen, und mich dann entlassen hat. Ich habe es ja auch nicht verstanden. Denn wenn es so etwas wirklich gäbe, dann wäre der Vatikan doch niemals dumm genug, es aus Rom herauszulassen. Nicht, wenn sie wüssten, was es ist.«
    Lucien runzelte die Stirn. »Natürlich nicht«, sagte er. Aber er schien in Gedanken weit weg zu sein. »Du hast vollkommen recht.«
    Meena hatte das Gefühl, alles nur noch schlimmer gemacht zu haben. Was hatte es nur mit dem Buch auf sich, dass es alle – außer ihr – so nervös machte?
    »Dann stimmt es also nicht, was er über das Buch deiner Mutter gesagt hat?«, fragte sie. »Hat er es nur erfunden, damit ich ihm sage, wo du bist?«
    »Natürlich«, antwortete Lucien und lächelte sie an. Doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. »Es steht nichts dergleichen darin. Wie denn auch? Als mein Vater dieses Buch für meine Mutter hat machen lassen, war er
verliebt. Er war glücklich. Er freute sich auf die Zukunft mit ihr. Er hatte keine Ahnung, was ihn … meine Mutter … oder mich erwartete.«
    Sein Blick wanderte erneut zum Bach. Meena hatte irgendwo gelesen, dass die Minetta Lane nach einem Bach benannt war, der die Fifth Avenue bis zur Spring Street entlangfloss. Er hatte Häuser überflutet, Menschen waren in ihm ertrunken, und deshalb hatte man ihn unter die Erde verlegt. Angeblich sollte er früher einmal das Wasser für den Brunnen im Schulhof der Kirche der heiligen Bernadette liefern, aber dann war dort ein schrecklicher Unfall passiert, und der Brunnen war abgestellt worden. Anscheinend war dieses braune Rinnsal alles, was noch vom Bach übrig war.
    Es kam ihr seltsam vor, dass Lucien

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