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Endless: Roman (German Edition)

Endless: Roman (German Edition)

Titel: Endless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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geschlungen.
    Sie hätte sich gerne eingeredet, dass sie sich wegen ihrer Kopfverletzung nicht gegen ihn wehrte. Es konnte
ja schließlich sein, dass sie eine Gehirnerschütterung hatte.
    Doch in Wahrheit lösten sein harter Brustkorb, der sich gegen sie presste, seine starken Arme, die sich um sie schlossen, ja sogar sein Duft vertraute und willkommene Empfindungen bei ihr aus. Eine Sekunde lang war es so, als sei keine Zeit vergangen und alles sei noch so, wie es gewesen war … als noch nichts von all den schrecklichen Dingen passiert war.
    Aber das war natürlich nicht die Realität.
    Realität war, dass Menschen tot waren. Viele Menschen.
    Realität war der Schmerz, den Lucien ihr – und ihren Freunden und ihrer Familie – zugefügt hatte.
    Realität war, dass auf einmal Brandgeruch in der Luft lag, als seine Lippen sich über ihre senkten.

32
    Fluchend wich Lucien zurück. Auf der Haut, die vom offenen Kragen seines Hemdes eingerahmt war, leuchtete wie ein Brandzeichen der Abdruck des Kreuzes, das Alaric ihr gegeben hatte.
    »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst das verdammte Ding abnehmen?«, sagte er wütend.
    »Es hat mir das Leben gerettet«, murmelte sie und starrte auf seine verbrannte Haut. Es hatte ihr sogar mehrmals das Leben gerettet.
    »Ich wollte dir nichts tun«, erwiderte er. »Du weißt, dass ich dich nie verletze. Nimm es ab.«
    »Ich will nicht«, sagte Meena. »Und ich habe andere Erfahrungen gemacht.«
    Er warf ihr einen scharfen Blick zu. Die Brandwunde unter seinem Hals heilte bereits.
    Die Beleidigung, die sie ihm gerade zugefügt hatte, würde jedoch nicht so schnell heilen.
    »Das ist nicht fair«, sagte er. »Ich will nur dein Bestes … dich beschützen. Sonst tut es schließlich auch keiner. Du hast ja gesehen, was heute passiert ist, als ich nicht da war …
    Ungläubig schaute sie ihn an. »Lucien, ich glaube, du hast mich nicht richtig verstanden. Mein Bruder ist im Krankenhaus. Ich weiß weder, wo mein Boss, noch wo
Alaric ist. Und sie haben mich gefeuert. Alles nur deinetwegen. Und während du dich hier unten gemütlich eingerichtet hast, ziehen Vampire durch die Straßen von Manhattan und fressen ihre Opfer auf …«
    »Das ist unmöglich«, unterbrach Lucien sie. »Vampire essen kein Fleisch. Das tun nur Werwölfe und Zombies.«
    »Nein, Lucien«, sagte sie. »Es ist nicht unmöglich. Ich habe es doch selbst gesehen. Brianna zum Beispiel, der Vampir, den du getötet hast. Sie hat ein Stück aus meinem Bruder herausgerissen, und vorher hatte sie sich schon an einem Touristen gütlich getan, den sie gefangen und hinter einen Müllcontainer geschleppt hatte.« Sie setzte sich auf. »Und dieser neue Mann in der Geheimen Garde, Bruder Henrique Mauricio, der versucht hat, dich gestern Abend zu fangen, hat mir von dieser Spezies von Vampiren aus Südamerika erzählt … den Lamir. Sie stammen angeblich von irgendwelchen Fischfledermäusen ab, die das Fleisch ihrer Opfer fressen.«
    »Die Lamir«, murmelte Lucien düster. »Ich habe von ihnen gehört.«
    »Du hast von ihnen gehört?« Meenas Stimme klang brüchig. »Lucien, du bist der Fürst der Finsternis, der Sohn von Satan. Musst du nicht ein bisschen besser Bescheid wissen über solche Dinge?«
    »Mir ist klar«, entgegnete Lucien kalt und starrte auf den Bach, »dass ich in der Vergangenheit die Verantwortung für meine Position nicht immer so übernommen habe, wie ich sollte. Und dafür musste ich leiden.«
    »Was soll das denn heißen?« Meena stand zwar noch nicht sicher auf ihren Füßen, aber sie erhob sich und trat
zu Lucien. Der Minetta-Bach roch moderig, stellte sie fest, als sei er zu lange in eine Flasche abgefüllt gewesen. Hastig trat sie einen Schritt zurück, als das braune, schlammige Wasser die Spitzen ihrer Sneakers umspülte. »Inwiefern hast du gelitten? Inwiefern hast du nicht die volle Verantwortung übernommen?«
    Er blickte sie aus seinen dunklen Augen an. »Was glaubst du denn, Meena?«, meinte er bitter. »Mach doch die Augen auf. Du fragst, warum ich freiwillig hier lebe? Ich habe es mir nicht ausgesucht – ich muss es, wenn ich so viel Kraft wiedererlangen will, um nicht im nächsten Kampf von meinen Feinden vernichtet zu werden. Und zeigt es nicht meine Einstellung zu meiner Position, dass ich meinen Untergebenen verboten habe zu töten? Was ist das für ein Fürst der Finsternis, der die Namen derer, die ihm dienen, nicht kennt … geschweige denn, sich in eine Sterbliche verliebt, die es

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