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Endless: Roman (German Edition)

Endless: Roman (German Edition)

Titel: Endless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ja wohl nicht sie mitgebracht«, sagte Mary Lou und deutete auf Meena, die an der Theke stand und vom Apparat des Cafés aus telefonierte.
    Emil riss die Augen auf. »Was macht sie denn hier?«, stammelte er. Er wandte sich an Lucien. »Verzeih mir, Mylord, aber sie ist eine von ihnen. Und dazu noch eine Sterbliche.«
    »Nicht mehr lange«, sagte Lucien und trank in aller Ruhe einen Schluck Kaffee.
    »Oh.« Emil klappte seinen Mund wieder zu, dann wechselte er einen nervösen Blick mit seiner Frau, die taktvoll wegschaute.
    Lucien blickte aus dem Fenster und tat so, als bemerke er das Unbehagen des Paares nicht. Sie würden sich an die neue Situation schon gewöhnen … ebenso wie Meena. Zuerst würde sie bestimmt aufgebracht sein, aber bald schon würde auch sie zu der Einsicht gelangen, dass es so am besten war. Vor allem wenn die andere Option der Tod war.
    Sie hatte recht gehabt mit ihrer Erklärung, er müsse sie ein drittes Mal beißen und sie dann zwingen, sein Blut zu trinken, um sie zu einem Vampir zu machen.
    Aber es gab noch einen anderen Weg. Wenn sie sterben würde, besaß er die Macht, sie als eine der ihren wieder zum Leben zu erwecken. Das hatte sein Vater mit ihm gemacht,
und als Fürst der Finsternis besaß er diese Macht über andere.
    Eine Zeitlang würde sie unglücklich sein, wie er es auch gewesen war. Doch im Grunde wehrte sie sich nur so dagegen, ein Vampir zu sein, weil sie keine Erfahrung damit hatte. Menschen hatten meistens Angst vor dem Unbekannten.
    Sie waren auch zerbrechlich und einfach zu lenken. Deshalb fielen sie ja auch auf solche Scharlatane herein, die ihnen, meistens gegen Geld, Erlösung versprachen.
    Er musste Meena retten … vor sich selbst, damit sie nicht einen großen Fehler machte, der nur in Herzeleid und Jammer enden würde. Er hatte versucht, sie zu warnen  – sie hatte schließlich selbst erwähnt, was mit Johanna von Orléans passiert war –, doch sie hörte ja nicht auf ihn.
    Also fühlte er sich absolut dazu berechtigt, das zu tun, was er tun wollte.
    Störend war nur, dass Meena darauf bestanden hatte mitzukommen, wenn er Alaric »rettete«.
    Aber natürlich hatte er keineswegs die Absicht, Alaric zu retten.
    Es würde allerdings schwierig werden, ihn zu ermorden, wenn er ihm erst einmal das Buch abgenommen hatte, ohne dass Meena etwas mitbekam.
    In der nahen Zukunft hatte Meena jedoch viel wichtigere Probleme als Alaric. Sie würde ihm aber schnell verzeihen, dass er sie umgebracht hatte, da war sich Lucien sicher.
    Der Regen rauschte gegen die große Fensterscheibe und
verdunkelte einen Moment lang die Sicht auf den Schulhof gegenüber.
    Emil wies mit dem Kinn zu Meena. »Mit wem telefoniert sie?«, wollte er wissen. »Mit ihnen?«
    »Natürlich nicht«, sagte Lucien. »Mit ihrem Bruder.«
    »Sie verabschiedet sich von ihm«, warf Mary Lou ein. »Wie süß.«
    Emil verzog unbehaglich das Gesicht. »Mary Lou, bitte«, sagte er. »Denk doch mal logisch. Wieso soll sie sich denn verabschieden? Sie weiß doch gar nicht, dass sie weggeht.«
    Mary Lou runzelte die Stirn. »Oh, ja klar. Ich finde es aber trotzdem süß. Und romantisch.« Sie lächelte Lucien an.
    »Ich nicht«, antwortete Emil mit fester Stimme. »Als dein engster – und einziger – Berater, Mylord, erkläre ich hiermit, dass mir die Umstände in diesem Kampf nicht gefallen. Alaric Wulf kämpft mit harten Bandagen.«
    »Genau wie ich es mag«, schnurrte Mary Lou.
    Lucien und ihr Ehemann warfen ihr erstaunte Blicke zu.
    »Was weißt du denn darüber, wie Alaric Wulf kämpft?«, fragte Emil.
    »Nichts«, erwiderte Mary Lou hastig. »Wo bleibt eigentlich diese Kellnerin? Ich habe schon vor einer Ewigkeit eine Latte bestellt …« Sie winkte nach der Bedienung.
    Die Kellnerin – der es anscheinend am liebsten gewesen wäre, wenn sie endlich das Lokal verließen – stellte eine große Latte vor Mary Lou auf den Tisch. Mary Lou schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Oh danke, wie süß von Ihnen!«
    »Sagen Sie nur Bescheid, wenn Sie die Rechnung haben
wollen.« Mit einem nervösen Blick auf Lucien eilte die Bedienung davon.
    Draußen war der Himmel noch dunkler geworden, doch der Regen hatte nachgelassen. In einigen Gebäuden gingen die Lichter an, und es waren kaum noch Leute unterwegs. Noch nicht einmal mehr Taxis waren zu sehen, aber das war ja immer so, wenn es regnete.
    Meena hatte endlich ihr Telefongespräch beendet und trat zu ihnen. Ihre Augen glänzten, und sie hatte rote

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