Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
Besonderes“, sagte er. „Aber wir könnten es uns leisten. Wir können es abbezahlen. Es wäre so schön, wenn wir nach unserer Hochzeit alle unter einem Dach leben könnten.“
Gesegnet sei dieser Mann, dachte Ellie, der es ganz warm ums Herz wurde. Wenn eine Frau auf der Suche nach einem leidenschaftlichen Mann war, war die Kirche vermutlich der letzte Ort, an dem man ein solches Exemplar vermutete. Doch von Noah hatte sie gelernt, dass ein Mann mit Leidenschaft, Engagement, Ehre und Mut diese Eigenschaften nicht nur seiner beruflichen Aufgabe vorbehielt, sondern ebendiese Eigenschaften jeden Bereich seines Lebens umfassten.
Noah liebte sie über alles und vervollständigte sie. Er war ihr Seelenverwandter.
An diesem Morgen sang zum ersten Mal der neue Kirchenchor, begleitet von einer eingerosteten Ellie am Klavier. Es war ziemlich schrecklich. Doch in dieser Stadt waren die Menschen außerordentlich wohlwollend – zum Schluss standen alle auf und applaudierten. Ellie wurde rot und war froh, dass sie es hinter sich gebracht hatten. Im Untergeschoss der Kirche gab es im Anschluss Kaffee und Gebäck, aber Noah drängte rasch zum Aufbruch. Er meinte, es wäre besser, die Kinder mit Jo und Nick heimzuschicken, damit sie sich das Haus ansehen konnten.
Es war gar nicht weit weg von der Kirche, gleich am Stadtrand, und grenzte an ein gutbürgerliches Wohnviertel. Sie waren mit Noahs Wagen unterwegs, und er hielt vor einem Vorgarten, in dem Unkraut und Gebüsch wucherten. Er wandte sich Ellie zu. „Wenn es uns nicht zusagt, suchen wir einfach weiter. Eins muss uns klar sein – dieses Haus ist renovierungsbedürftig. Allerdings ist es groß und das Grundstück weitläufig. Obwohl es etwas außerhalb steht, ist es nicht weit bis in die Stadt, und die Küche ist riesig.“ Er räusperte sich. „Zwar ohne Elektrogeräte und … ohne Anschlüsse – aber das lässt sich ja beheben. Und …“
„Noah, wie bist du an dieses Haus gekommen?“
„Buck Anderson kennt jemanden, der jemanden kennt, der das Haus jahrelang vermietet hat – aber nur, weil er es nicht loswerden konnte. Er sagte, wenn ich es geschickt anstelle, könnte ich einen guten Preis herausschlagen. Keine Ahnung, ob ich geschickt in Verhandlungsdingen bin, doch handwerklich begabt bin ich. Noch entsprechen unsere Lebensumstände nicht ganz unseren Idealvorstellungen, aber dank Jo und Nick kommen wir zurecht. Dieses Haus habe ich daher als gutes Omen gesehen und dachte, ich zeige es dir, bevor ich es wieder abschreibe.“
„Das war eine hervorragende Idee. Übrigens verstehe
ich
mich sehr gut aufs Verhandeln, du elender Glückspilz. Zwangsläufig.“
Er grinste sie mit seinem entzückenden Lächeln an. „Habe ich mich schon jemals über deine Vorzüge beschwert?“
Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange. „Am Anfang hast du dich nur beschwert.“ Sie tätschelte die andere Wange. „Aber inzwischen machst du dich ganz gut. Und jetzt lass uns reingehen. Ich bin schon ganz gespannt.“
„Ich hoffe nur, dass diese Aktion deine Meinung über mich nicht nachhaltig ändert.“ Er fuhr die ungepflegte, zugewachsene Einfahrt hoch zu dem Haus, dessen Anstrich abgeblättert und grau geworden war. Es war umgeben von einem absolut vernachlässigten Vorgarten, unkrautüberwuchert, voll mit unkontrolliert wucherndem Gebüsch, vertrockneten Blumenbeeten, lange nicht beschnittenen Bäumen und reichlich Müll. Das Alter des Hauses ließ sich nicht erahnen. Vermutlich war es nicht ganz so alt, wie es aussah. Es war jedenfalls vollkommen heruntergekommen.
Es war ein zweistöckiges Gebäude mit einer Veranda entlang der Vorderseite und einer Haustür, die vermutlich so viel wert war wie das ganze Haus. Ellie wunderte sich, dass sie noch niemand gestohlen hatte, denn es war eine schöne alte Tür aus poliertem, aber fleckigem dunklen Holz mit einem schrägen Glasfenster. Eine wunderschöne Tür in einem Albtraum von Haus.
Wortlos stieg Ellie aus und ging auf das Gebäude zu. Mit dem Absatz blieb sie gleich in einem morschen Brett auf der Veranda hängen, zog ihn mutig wieder heraus und marschierte weiter.
Im Inneren verbarg sich ein sehr großes Wohnzimmer, an das sich ein ebenso riesiges Esszimmer anschloss. In beiden Räumen stand jeweils ein verdreckter Kamin, also musste das Haus aus einer Zeit stammen, als es noch keine Zentralheizung gab. Flure und kleinere Zimmer existierten auch nicht. Ellie befand sich genau in der Mitte von Ess- und
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