Endlich ein Paar
er mit einem sarkastischen Unterton.
Sie errötete leicht. "Christabel arbeitet als Forschungsassistentin für einen Autor, der gerade ein Buch über Neureiche schreibt. Sie kommen auch darin vor."
"Aha. Und was hat sie noch über mich herausgefunden?"
Domenica zuckte die Schultern. "Dass Sie sehr intelligent sind. Haben Sie..."
Sie zögerte kurz. "... Ihre Mutter nie gefunden?"
"Doch, aber erst nach ihrem Tod."
"Das tut mir Leid", erwiderte sie mitfühlend.
"Sie hat mich verlassen."
Forschend betrachtete sie ihn. Seine Miene verriet allerdings keine Gefühlsregung. "Trotzdem hat sie vielleicht ihre Gründe dafür gehabt."
"Bestimmt. Mein Vater war ein harter Mann. Aber sprechen wir über Ihre Mutter. Übrigens, möchten Sie ein Glas von diesem hervorragenden Wein?"
Domenica betrachtete die Flasche, die der Ober mit dem Hauptgang serviert hatte, und lachte leise, "Sehe ich so aus, als könnte ich eins gebrauchen? Schon möglich."
Andrew schenkte ihr ein, und eine Weile aßen sie schweigend.
Schließlich sagte Domenica langsam: "Manchmal treibt sie mich in den Wahnsinn. Sie weiß genauso gut wie ich, dass sie finanziell noch nicht aus dem Schneider ist, und hat trotzdem eine Unsumme für diese Party ausgegeben. Aber wenn Sie sehen könnten, wie sie mit behinderten Kindern umgeht - sie ist sehr musikalisch und arrangiert Konzerte für sie -, oder wenn Sie miterlebt hätten, wie sie meinen Vater geliebt hat, oder wüssten, wie sehr sie sich um Christabel und mich sorgt - eigentlich mehr um mich -, dann könnten Sie gar nicht anders, als sie zu bewundern und zu lieben. Ich ... "
"Schon gut, ich habe verstanden." Er lächelte schwach. "Sie beide würden alles füreinander tun, haben aber auch Schwierigkeiten miteinander."
Sie nahm ihr Glas, lehnte sich zurück und merkte, wie sie sich entspannte. "Ja."
"Dann könnten wir jetzt vielleicht über uns reden?"
Über den Rand ihres Glases hinweg betrachtete sie ihn. "Was möchten Sie denn sagen?"
"Hätten Sie Lust, nach dem Essen mit mir tanzen zu gehen?" Bevor sie antworten konnte, fuhr er scherzhaft fort: "Denken Sie wenigstens darüber nach, bevor Sie meine Frage verneinen."
Domenica verfluchte sich dafür, dass sie so leicht zu durchschauen war, und überlegte, ob sie wieder überheblich wirkte. Mit einem Mann zu tanzen war jedoch nicht dasselbe, wie mit ihm zu Abend zu essen. Daher war es sicher ihr gutes Recht, seine Einladung abzulehnen, ohne als Snob zu gelten.
"Ich..." Verlegen verstummte sie. "Wo?"
"Hier. Die Disco öffnet um elf."
Als sie einen Blick auf ihre Armbanduhr warf, stellte sie erstaunt fest, dass es fast elf war. "Einverstanden", erwiderte sie unvermittelt. "Wenigstens habe ich dann etwas Bewegung. Und ich werde ... "
"Das Verhalten Ihrer Mutter wieder gutgemacht haben?" Seine Augen funkelten. "Ich werde mich bemühen, damit es für Sie nicht zu erniedrigend ist, Domenica."
"So war es nicht gemeint. Ich..."
"Natürlich nicht“, unterbrach Andrew sie ernst. „Schließlich ziehen Sie alle Register, um mir zu beweisen, dass Sie sich mir in keiner Hinsicht überlegen fühlen."
Domenica neigte den Kopf zur Seite. "Ich hoffe nur, dass Sie ein guter Tänzer sind, Mr. Keir."
"Wir werden sehen, Miss Harris", antwortete er förmlich, doch seine grauen Augen funkelten immer noch.
Um elf wurden zwei Holztüren zurückgeschoben und gaben den Blick auf einen Raum frei, der an die Höhle in "Aladins Wunderlampe" erinnerte.
Domenica blinzelte erstaunt. Sie hatte zwar schon in dem Restaurant gegessen, war aber noch nie in der Disco gewesen. Dann setzte die Musik ein, allerdings erst leise, und sie tranken in Ruhe ihren Kaffee aus.
Erst als mehrere Paare auf der Tanzfläche waren, fragte Andrew: "Wollen wir es nicht hinter uns bringen?"
Das Funkeln in ihren Augen bewies ihm, dass Domenica seine Andeutung, für sie wäre es eine Art Buße, nicht gut fand. "Auf jeden Fall", erwiderte sie dennoch.
Zehn Minuten später wusste Domenica, dass Andrew Keir ein sehr guter Tänzer war. Er tanzte so gut, dass es unmöglich war, sich nicht seinen geschmeidigen Bewegungen anzupassen, vor allem wenn man selbst gern tanzte. Natürlich hatte sie nicht vorgehabt, stocksteif zu bleiben. Doch sie hatte auch nicht vorgehabt, alle Bedenken über Bord zu werfen und sich der Musik -
und ihm - völlig hinzugeben. Falls sie also weiterhin auf Distanz zu ihm bleiben wollte, hatte sie einen taktischen Fehler gemacht.
Andererseits erregte es ihre Sinne, sich mit ihm
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