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Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
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erstellt wurde, in Guatemala entdeckt und seither in viele Sprachen übersetzt. Gerade die Original-Xumucane spielt im Popol Vuh eine prominente Rolle. Im zweiten Teil treten sie und Ixpiyacoc mit der Zeugung von Brüdern eine ziemlich blutige und dramatische Entwicklung los. Vielleicht hat sich der Chefmystiker hier im Zelt vor allem deshalb auf Xumucane bezogen, weil sie im Popol Vuh eine größere Rolle spielt und in einigen der Erzählungen ohne ihren männlichen Gegenpart zugange ist.«
    Haab wurde nachdenklich.
    »Ich weiß ja nicht, ob Sie mir das erzählen dürfen, aber …«
    Er wandte sich Schneider zu.
    »Haben Sie den Toten hier im Zeltlager in einer Position gefunden, der irgendwie … sagen wir: auf eine rituelle Tötung schließen lässt?«
    Schneider und Ernst sahen sich kurz an, dann gab sich Schneider einen Ruck.
    »Der Tote lag rücklings auf dem Lagerfeuer, gleich dort draußen.«
    Er deutete in die entsprechende Richtung.
    »Ihm war von hinten eine Eisenstange durch die Brust gestoßen worden, und …«
    Er zögerte, Haab sah ihn erwartungsvoll an.
    »Und er hatte die Hose und die Unterhosen bis zu den Knöcheln heruntergezogen.«
    Haab stutzte, dann grinste er breit.
    »Das klingt mir allerdings nicht gerade nach einem Maya-Ritus.«
    »Das denke ich mir. Aber warum haben Sie danach gefragt?«
    »Na ja, zu Zeiten der Maya waren Menschenopfer keine Seltenheit. Und wenn Sie sich vorstellen, dass hier Fans dieses alten Volkes zusammenkommen, um sich auf eine tatsächliche oder vermeintliche Prophezeiung vorzubereiten, dass sie mit dem Ende der Welt rechnen, sicher auch mit ihrem Tod … da würde ein ritueller Mord durchaus ins Bild passen, glauben Sie nicht auch?«
    »Um Himmels willen!«, entfuhr es Ernst, der totenbleich im Zelteingang stand.
    »So, wie Sie mir den Toten beschrieben haben, können Sie das vermutlich ausschließen.«
    Er stöberte in den farbigen Blättern auf der Bierbank.
    »Sagt Ihnen das etwas über unseren Maya-Freund?«, fragte Ernst, als Haab die Zettel wieder zurückgelegt und mit dem Stein beschwert hatte.
    »Er hat sich wohl länger mit dem Thema beschäftigt, aber nicht alles verstanden. Aber das geht vielen so, die sich nicht professionell mit den Maya auseinandersetzen. Hier ist halt alles etwas reißerisch und übertrieben dargestellt. Hat das auch dieser Xumucane-Sohn geschrieben?«
    »Das nehmen wir an.«
    »Und in welcher Beziehung steht dieser Maya-Fan mit dem MMM-Verlag in Welzheim?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Der Verlag wird in der Fußzeile als Inhaber des Copyrights genannt.«
    Schneider lächelte. Haab war sehr aufmerksam, auch wenn er etwas nur flüchtig zu überfliegen schien.
    »Und Sie kennen diesen Verlag?«
    »Na ja … kennen ist vielleicht etwas zu viel gesagt. Ich arbeite ja in einem Verlag in Stuttgart, und als Ethnologe bekomme ich fast alle Manuskripte auf den Tisch, die mit meinem Fachgebiet zu tun haben. Vieles lehnt man dann ab, weil es – um es mal positiv auszudrücken – nicht ins Verlagsprogramm passt. Manches davon ist so hanebüchen, dass es schwer ist, die Ablehnung an den Autor einigermaßen höflich und nicht zu niederschmetternd zu formulieren. Und Manfred Meier war ein besonders hartnäckiger, zugleich aber auch besonders unbegabter Fall: Der pflügte mit dem groben Besteck kreuz und quer durch die Maya-Mythen und brachte sogar die Quiché und das mit ihnen verfeindete Maya-Volk der Cakchiquel durcheinander.«
    »Wär mir auch passiert.«
    »Ja, aber genau aus diesem Grund würden Sie auch nicht auf die Idee kommen, ein Buch über die Maya zu schreiben. Und Meier dampfte obendrein alles so ein, dass er daraus Honig für seine Weltuntergangsbeschwörungen ziehen konnte. Und als er weder bei uns noch bei der Konkurrenz unterkam, gründete er seinen eigenen Verlag: MMM, was vermutlich eine Abkürzung für Manfred Meiers Maya-Bücher oder etwas in der Art ist. Dort publiziert er nun seit Jahren seine …«
    Haab unterbrach sich. Ein pfiffiges Grinsen huschte über sein Gesicht.
    »Dieser Xumucane-Sohn: das ist Meier, richtig?«
    Schneider nickte bedächtig.
    »Darauf hätte ich auch früher kommen können. Manfred Meier als Sohn der Xumucane!«
    Er lachte lauthals.
    »Die gute alte Göttin würde sich im Grab umdrehen, wenn sie nicht unsterblich wäre!«
    Er lachte weiter, schüttelte den Kopf und ging vors Zelt hinaus. Schneider und Ernst stellten sich hinter ihn, Haab sah zum erloschenen Lagerfeuer hin.
    »Er ist aber nicht Ihr

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