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Endlich geborgen

Endlich geborgen

Titel: Endlich geborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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Impuls und wählte den diplomatischeren Weg. Louise bezahlte ihn zu gut, als dass er ihr sagen könnte, was er wirklich über ihre arrogante Art dachte. Diese Frau hatte noch keinen Tag in ihrem Leben gearbeitet. Ihr Mann war ein reicher, einflussreicher Richter gewesen, und nach seinem Ableben war sie eine reiche Witwe geworden, die sich für etwas Besseres hielt.
    Er hasste sie, aber er liebte ihr Geld.
    „Und was bitte hast du getan, abgesehen von deiner neuen Garderobe und der Belästigung meiner Dienstmädchen, um das viele Geld zu verdienen, das ich dir zahle?”
    Vincent betrachtete die großen Diamanten an ihren faltigen Händen und Ohrläppchen, den Aschenbecher aus massivem Gold auf dem Kaffeetisch, den niemand benutzen durfte. Und sie glaubte, ihm zu viel zu zahlen für seinen Job? Er biss die Zähne zusammen, bemühte sich um eine ruhige und besorgte Miene, bevor er antwortete.
    „Ich habe Melissas sämtliche alte Freunde beobachtet”, sagte er gelassen. „Vor allem im Antiquitätenbereich. Ich lasse auch jemand ihre Freundin Raina Williams, jetzt Raina Sarbanes, beobachten. Wir werden es sofort erfahren, wenn sie dort auftaucht.”
    Es hatte eine Weile gedauert, Raina Sarbanes ausfindig zu machen. Zwar war es eine lange, aufwendige und teure Suche gewesen, aber es hatte sich gelohnt. Allem Anschein nach hatten Melissa und Raina einander seit Jahren nicht gesehen, doch Vincent ließ keine Möglichkeit außer Acht. Sollte Melissa bei ihrer alten Freundin auftauchen, würde man sie erwarten.
    Louise presste die schmale
    n Lippen zusammen und streichelte ihren Pudel. „Sechs
    Wochen, und das ist alles? Diese Raina?”
    Vincent bemühte sich, ruhig zu atmen. Es stand zu viel für ihn bei den Van Camps auf dem Spiel. Später würde er seinen Ärger an jemand anderem auslassen. Er dachte an die hübsche kleine Kellnerin im Kitty Kat Lounge, die einen Blick auf ihn geworfen hatte. Vielleicht war es an der Zeit, dass sie beide sich näher kennen lernten.
    Dieser Gedanke verlieh ihm die Fassung weiterzusprechen. „Ich versuche, einen Kontakt zur Bostoner Telefongesellschaft zu knüpfen. Wenn die Frauen telefonieren, dann sollten wir die Spur verfolgen können.”
    „Die Worte ,sollten’ und ,können’ gefallen mir nicht, Vincent. Für so etwas bezahle ich dich nicht. Ich will Ergebnisse sehen.” Louise kniff die Augen zusammen. „Ich will meinen Enkel.”
    Vincent hatte die Absicht, Melissa für jedes „Jawohl, Madam” und jedes „Es tut mir Leid, Mrs. Van Camp”, büßen zu lassen.
    Ihm wurde heiß bei diesem Gedanken, und seine Hände wurden feucht.
    Wenn er sie fand, und er würde sie finden, würde er ihr eine Lektion erteilen, die sie niemals vergessen sollte. Sobald Louise ihren Enkel hatte, würde es ihr, wie Vincent vermutete, egal sein, was mit ihrer Schwiegertochter geschah.
    Wenn sie sich wehrte, umso besser. Er mochte es, wenn eine Frau Widerstand leistete.
    Tränen und Bitten gaben ihm ein Gefühl der Überlegenheit, und dann fühlte er sich männlicher.
    Vincent, der fürchtete, man könnte ihm seine Erregung anmerken, widmete seine Aufmerksamkeit wieder Louise. „Ich werde Melissa und Ihren Enkel finden, Mrs. Van Camp.
    Das verspreche ich Ihnen.”
    „Sorg dafür”, erwiderte sie. „Und zwar schnell. Nach dem ersten Januar beginnt an der Akademie ein neues Semester. In den letzten fünfzig Jahren ist immer ein Van Camp dort gewesen, und ich möchte, dass auch mein Enkel Kevin dort hingeht.” „Jawohl, Madam.” „Du kannst jetzt gehen.” „Jawohl, Madam.”
    Vincent zog sich zurück, dann drehte er sich um. Der Wunsch, etwas zu zerschmettern, war überwältigend. Zorn erfasste ihn.
    Diesmal ha tte Melissa es klug angestellt. Sehr klug. Aber irgendwann würde sie einen Fehler machen, und dann würde er sie finden. Er hatte eine Schwäche für sie. Die großen Augen und dieser Körper - sie hatten seine Gedanken vernebelt. Als er sie das letzte Mal aus Nordkalifornien zurückgeholt hatte, war er zu sanft mir ihr verfahren. Sie hatte ihn offensichtlich nicht ernst genommen, als er ihr gesagt hatte, sie müsse sich besser benehmen.
    Diesmal werde ich es tun, dachte er lächelnd. Wenn er sie diesmal fand, würde er nicht sanft mit ihr umgehen. Und er würde ihr nichts verzeihen.

5. KAPITEL
    Am nächsten Morgen um sieben Uhr dreißig schlug Gabriel die Augen auf, dann schloss er sie stöhnend wieder, als er begriff, dass er auf dem Sofa eingeschlafen war. Das Letzte, woran er sich

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