Endlich geborgen
erinnerte, war, dass er ins Feuer gestarrt und auf den Regen gelauscht hatte.
Und dass er darauf gewartet hatte, dass sein Körper sich entspannte, nach diesem „Fehler”, wie Melanie es genannt hatte.
Langsam setzte er sich auf, rieb sich das Gesicht und fuhr sich durchs Haar, dann stöhnte er auf, als er seine Brust berührte. Zum Glück hatte sie ihn mit dieser Bratpfanne nicht weiter oben getroffen. Er hätte vermutlich eine gebrochene Nase davongetragen.
Der Duft von gebratenem Schinken stieg ihm in die Nase. Offensicht lich war Melanie bereits auf den Beinen, und er fragte sich, ob sie in der vergangenen Nacht wohl besser geschlafen hatte als er. Sein Stolz ließ ihn hoffen, dass es nicht der Fall war.
Er blickte hinab auf seine Socken. Ihm fiel ein, dass er seine schmutzigen Stiefel auf der Veranda hatte stehen lassen, als er letzte Nacht he reingekommen war und festgestellt hatte, dass der Strom ausgefallen war. Jetzt bemerkte er auch, dass sein Hemd noch immer offen stand. Er dachte an ihre Hand auf seiner Brust, ihre Finger auf seiner Haut und biss sich auf die Lippen.
Rasch knöpfte er sich das Hemd zu und ging in die Küche, wo Melanie an der Arbeitsplatte stand und Eier in eine Glasschüssel schlug. In einer Pfanne auf dem Herd schmolz But ter, und aus dem Badezimmer hörte er Wasser rauschen. Kevin sang ein Lied.
„Morgen.”
Bei seinem knappen Gruß drehte sie sich um, und an ihren geröteten Wangen erkannte er, dass auch sie die vergangene Nacht nicht vergessen hatte. Das war zwar nicht viel, aber im Augenblick musste er damit zufrieden sein.
„Morgen.” Hastig wandte sie sich ab. „Der Kaffee ist fertig.”
Neben der Kaffeekanne stand eine große schwarze Tasse, und er schenkte sich ein. Dann lehnte er sich an den Schrank und sah ihr zu. Sie musste bereits geduscht haben, denn das schimmernde dunkle Haar war an den Spitzen noch feucht. Er ließ den Blick über ihre tiefblaue Bluse bis hinunter zu den eng sitzenden Jeans gleiten.
Er hatte von ihrem wohlgeformten Körper in der vergangenen Nacht unter dem Bademantel einiges gesehen, hatte ihre seidenweiche Haut gespürt und die vollen Brüste. Er schluckte.
Sie hatte Recht. Er musste es vergessen.
„Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen.” Dafür würde er sich nicht ent schuldigen.
Sie nickte nur und ließ die Eier in die Pfanne gleiten. „Ich bin sicher, dass du schon besser geschlafen hast.”
Das, so dachte er, hat aber nichts mit dem Sofa zu tun. „Aber auch schon schlechter.”
Sie zog die Brauen hoch und griff nach dem Pfefferstreuer. „Ja?”
„Die Bank in Reeses Taverne, wo die Hochzeit meines Bruders Callan mit Abby gefeiert wurde, ist kaum vergleichbar mit einem Bett im Ritz”, sagte er und wusste noch immer nicht genau, wie er dahin gekommen war. Aber er erinnerte sich, dass es ein großartiges Fest gewesen war, und bei dem Gedanken daran lächelte er. „Das war vor drei Monaten, und mein Knie tut noch immer weh.”
Melanie schmunzelte, und Gabriel versuchte, nicht daran zu denken, wie sich diese Lippen in der vergangenen Nacht angefühlt hatten.
„Und dann die Nacht in Lucians Sportwagen”, fuhr er fort. „Ein Sie benjähriger hätte sich in dem kleinen Zweisitzer zusammenrollen müs sen, geschweige denn ein ausgewachsener Mann.”
Fragend sah sie ihn an.
„Wir haben abwechselnd Caras Apartment in Philadelphia bewacht”, erklärte er. „Sie hat damals als Privatdetektivin gearbeitet, und es hatte einige Mordanschläge gegeben. Wir wollten nur in der Nähe sein, wenn es noch mal passierte.”
„Jemand wollte Cara umbringen?” Melanie blickte entsetzt drein.
Er nickte. „Es handelte sich um Ians Cousin, aber das ist eine andere Geschichte. Was ist mit dir?” Er nippte an seinem heißen Kaffee und sah sie über den Rand der Tasse hinweg an.
„Hast du schon im Auto übernachtet?”
Das war keine sehr subtile Frage, aber das hatte er auch nicht beabsichtigt. Einen Moment lang schien sie wie erstarrt, dann griff sie nach dem Bratenwender und drehte die Eier herum.
„Melanie.” Er trat näher. „Es tut mir Leid, aber ich muss es wissen.”
Sie blickte zu ihm auf, und er bemerkte den wachsamen Ausdruck in ihren Augen. Wenn man nicht aufpasste, konnte man sich in diesen großen grauen Augen verlieren. Er musste vorsichtig sein.
„Warum?” fragte sie leise. „Warum willst du etwas über mich und meinen Sohn wissen?
Warum ist dir das wichtig?”
„Es macht mich verrückt”, gestand er und
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