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Endlich geborgen

Endlich geborgen

Titel: Endlich geborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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eine Tiffany.”
    „Ja, und?” Jeder wusste doch wohl, dass man diese Lampen Tiffanys nannte.
    „Nein, ich meine, eine echte. Bronze und Bleiglas.” Sie ließ die Fingerspitze über das zarte gelbe Blumenmuster gleiten. „Es gibt Hunderttausende von Nachahmungen. Aber diese ist nicht nur ein Original, sie ist signiert. Sie ist alt, vielleicht aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Und hervorragend erhalten.”
    „Ich nehme an, dass das gut ist.”
    Verblüfft blickte sie ihn an, dann lachte sie. „Gut? Mein Gott, das ist besser als gut. Und sieh dir diesen Schreibtisch an.” Sie strich über die geschwungene Front. „Das ist Mahagoni, vielleicht frühes neunzehntes Jahrhundert.”
    Er löste schließlich den Blick von ihr und sah einen ziemlich alten Schreibtisch. Vielleicht ganz hübsch, aber doch nichts, um so außer sich zu geraten.
    „Da ist noch mehr”, fuhr sie atemlos fort. „Diese Bilder sind ebenfalls aus dem neunzehnten Jahrhundert. Broome, Cooke, Thornley. Und ich habe erst dieses eine Zimmer durchforscht. Wer weiß, was wir auf dem Dachboden oder im Keller finden.”
    Ihre Augen glänzten, ihre Wangen waren gerötet, die Lippen leicht geöffnet. Er roch ihren zarten Blumenduft, und der Hunger, den er jetzt verspürte, war ein anderer als vorhin.
    Rasch stand er auf und schob die Hände in die Taschen, ehe er sein Versprechen brach und sie küsste. Er sah sich im Raum um. Bis eben hatte er das alles für Trödel gehalten, aber Melanie schien zu wissen, wovon sie sprach.
    Er wandte sich ihr dann zu. „Das ist dein Beruf, nicht wahr?” fragte er geradeheraus.
    Ihr Lächeln verschwand. „Früher. Jetzt nicht mehr.”
    Der Glanz in ihren Augen war verschwunden, und Gabriel ärgerte sich über sich selbst, weil er gefragt hatte.
    Später würde er über diese neue Information nachdenken. Viel später. Jetzt wollte er dieses Lächeln noch einmal sehen.
    Er zwang sich zu einem beiläufigen Tonfall und blickte sich nochmals im Zimmer um.
    „Und jetzt?”
    Jetzt leuchteten ihre Augen wieder. „Weißt du das nicht?”
    „Nein.”
    Ihr Lächeln vertiefte sich. „Wir machen eine Auktion.”

6. KAPITEL
    In Bloomfield County war „Squires Inn and Tavern” die Kneipe überhaupt, und Reese Sinclair, der Eigentümer und mit einunddreißig Jahren der Jüngste der Sinclair-Brüder, pries sein Lokal auch als den Ort, an dem es die besten Hamburger gab. Da Melanie an ihrem ersten Abend im Witherspoonhaus bereits einen davon gekostet hatte und mit Reeses Urteil übereinstimmte, war sie schon sehr gespannt auf die Pizza.
    Cara hatte Kevin zu einer alten Rüstung geführt, die vor dem Eingang zu den Waschräumen stand, und abgesehen vo n der Jukebox stammte die gesamte Einrichtung aus dem achtzehnten Jahrhundert: Tudorstil, dunkles Holz, Eichenbalken.
    Der Raum wirkte groß und maskulin, charmant, wie die Männer, die sie gerade umgaben.
    Gabriel zur Rechten, Lucian zur Linken und Ian gegenüber.
    Melanie war absolut überwältigt.
    Sie war noch immer nicht ganz sicher, wie sie sich zu dieser Feier, wie Gabriel es nannte, hatte überreden lassen können. Eben noch hatte sie von einer Auktion gesprochen, und als Nächstes hatte Gabriel Cara angerufen, sie angewiesen, die Familie zusammenzutrommeln und sie um sieben bei Reese zu treffen.
    Es beunruhigte sie, sich so in der Öffentlichkeit zu bewegen, mit so vie len Menschen in der Nähe, aber gleichzeitig fühlte sie sich sehr lebendig. Bis zu diesem Augenb lick hatte sie nicht einmal bemerkt, wie lange sie schon nicht mehr mit anderen Erwachsenen zusammen gewesen war -und wie sehr sie es vermisst hatte.
    „Hey, schöne Frau, sind Sie öfter hier?” Reese Sinclair zwinkerte ihr zu, als er einen Krug Bier und eine Karaffe mit Rotwein auf den Tisch stellte.
    Während Gabriel Reese finstere Blicke zuwarf und Lucian ihm mit teilte, dass er sie zuerst entdeckt hatte, errötete Melanie bei dem unverblümten Flirt der Brüder. Schüchtern waren die Sinclairs nicht. Und den Blicken der anderen Frauen nach zu urteilen, mangelte es ihnen auch nicht an weiblicher Begleitung. Was Melanie nicht überraschte.
    Vor allem eine Frau, eine hübsche, zierliche Rothaarige in enger schwarzer Hose und mit einem Trägertop hätte ihre Aufmerksamkeit, wie Melanie bemerkte, auf Gabriel gerichtet, seit er hereingekommen war. Gabriel hatte der Frau zugenickt und gelächelt, aber sie nicht angesprochen, was die Rothaarige zu ärgern schien. Und obwohl Melanie wusste, dass sie kein Recht

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