Endlich Nichtraucher!
geringfügig, dass es nicht notwendig ist, etwas dagegen zu unternehmen. Das Hauptproblem beim Rauchen ist, wie bereits erklärt, nicht die chemisch bedingte Abhängigkeit, sondern die Gehirnwäsche, die Ihr Denken verwirrt hat. Nikotinhaltige Kaugummis verlängern lediglich die chemisch bedingte Abhängigkeit, die wiederum die psychische Abhängigkeit verlängert.
Viele Exraucher sind jetzt süchtig auf Nikotinkaugummis. Es gibt auch viele Kaugummisüchtige, die immer noch rauchen.
Machen Sie sich nichts vor, wenn Sie meinen, der Kaugummi
schmecke scheußlich. Erinnern Sie sich nur daran, wie scheußlich Ihre erste Zigarette schmeckte.
Alle sonstigen Ersatzbefriedigungen haben genau die gleiche Wirkung wie Nikotinkaugummi. Ich rede jetzt von Ansichten wie: »Wenn ich schon keine Zigarette rauchen darf, halte ich mich eben an normalen Kaugummi, oder Süßigkeiten, oder Pfefferminzbonbons, um die Leere zu füllen.« Obwohl sich das Leergefühl, das man beim Verlangen nach einer Zigarette empfindet, nicht vom Hunger nach Nahrung unterscheidet, lässt sich das eine nicht durch das andere befriedigen. Wenn Sie sich mit Kaugummi oder Pfefferminzbonbons voll stopfen, ist das sogar die sicherste Methode, um einen unwiderstehlichen Drang nach Zigaretten auszulösen. Doch das Schlimmste an den Ersatzbefriedigungen ist, dass sie das wirkliche Problem hinausdehnen, die krausen Ideen, die die Gehirnwäsche hervorgebracht hat. Brauchen Sie einen Ersatz, wenn die Grippe vorbei ist? Natürlich nicht. Wenn Sie sagen: »Ich brauche einen Ersatz für Zigaretten«, dann sagen Sie in Wirklichkeit: »Ich bringe ein Opfer.« Den Depressionen, die die »Methode Willenskraft« so oft begleiten, liegt die Überzeugung des Rauchers zugrunde, er bringe ein Opfer. Er ersetzt dann nur ein Problem durch ein anderes. Es macht keinen Spaß, sich mit Süßigkeiten voll zu stopfen. Sie werden nur dick und fühlen sich elend, und im Nu hängen Sie wieder am Glimmstängel.
Merken Sie sich: Sie brauchen keinen Ersatz. Die Entzugserscheinungen sind ein Verlangen nach Gift und werden bald verschwunden sein. Dieses Wissen sollte Ihnen in den nächsten paar Tagen Hilfestellung genug sein. Genießen Sie es, Ihren Körper von Gift und Ihren Geist von Sklaverei und Abhängigkeit zu befreien. Falls Sie jetzt mehr Appetit haben, bei den Mahlzeiten kräftiger zulangen und in den nächsten paar Tagen ein paar Pfund zunehmen, sollten Sie sich darüber
keine Sorgen machen. Wenn Sie den »Moment der Freiheit« erleben, den ich später beschreibe, werden Sie Vertrauen haben und sehen, dass Sie jedes Problem, das sich mit dieser Denkweise lösen lässt, in den Griff bekommen können, einschließlich Ihrer Essgewohnheiten. Eins dürfen Sie nicht tun: zwischen den Mahlzeiten anfangen zu knabbern. Tun Sie es doch, werden Sie dick und unglücklich und wissen nie, wann Sie das Rauchen endgültig überwunden haben. Sie werden das Problem nur verlagern, anstatt sich davon zu befreien.
38 | Sollte ich Versuchungen meiden?
Bisher war ich kategorisch in meinen Empfehlungen und möchte Sie bitten, sie eher als Anweisungen denn als Vorschläge zu verstehen. Ich bin so streng, erstens, weil meine Empfehlungen handfeste, praktische Gründe haben, und zweitens, weil Tausende von Fallstudien diese Gründe bestätigt haben.
Was die Frage angeht, ob man in der Entzugsperiode Versuchungen lieber meiden sollte oder nicht, bedaure ich, darauf nicht so kategorisch antworten zu können. Das muss jeder Raucher für sich selbst entscheiden. Ich kann Ihnen dazu jedoch ein paar hoffentlich nützliche Vorschläge machen.
Ich möchte wiederholen, dass Angst uns dazu bringt, unser ganzes Leben lang weiterzurauchen, und bei dieser Angst lassen sich zwei Stadien unterscheiden.
Wie kann ich ohne Zigarette überleben?
Diese Angst ist das panische Gefühl, das den Raucher überfällt, wenn er spätabends unterwegs ist und ihm die Zigaretten
ausgehen. Die Angst wird nicht durch Entzugserscheinungen hervorgerufen, sondern ist die Angst der psychischen Abhängigkeit – ohne Zigaretten kann man nicht leben. Diese Angst erreicht ihren Höhepunkt, wenn Sie Ihre letzte Zigarette rauchen; zu diesem Zeitpunkt haben Sie die geringsten Entzugserscheinungen. Es ist die Angst vor dem Unbekannten, die Art von Angst, die jeder hat, der den Kopfsprung erlernt. Das Sprungbrett ist nur dreißig Zentimeter hoch, erscheint aber zwei Meter hoch. Das Wasser ist über zwei Meter tief, scheint aber nur dreißig
Weitere Kostenlose Bücher