Endlich Single: schon verliebt
an, und Nina wurde abgelenkt. Er besaß tolle Arme. Eigentlich war alles an ihm toll.
Und alles davon war zu jung für sie.
“Er wird mich niemals heiraten”, jammerte seine Tränen überströmte Freundin.
“Dich heiraten? Wie lange seid ihr schon zusammen?”
Alex warf einen Blick auf die Uhr. “Wir überschreiten gerade die 3-Stunden-Marke.”
“Das ist eure erste Verabredung?” Nina hielt mit ihren Tröstungsbemühungen inne.
“Es ist alles meine Schuld.” Tricias zartes Gesicht unter ihrer zerzausten Pracht blonder Locken war ein Bild des Elends. “Ich wollte mit ihm schlafen. Jetzt heiratet er mich nie.”
Nina hob eine Augenbraue und verspürte erste Anzeichen von Abneigung. “Puh, dabei hätte ich schwören können, dieser Spruch funktioniert bei ihm.”
Tricia schüttelte den Kopf. “Er hat nein gesagt!”
Eine erfreuliche Neuigkeit. Alex dagegen sah aus, als wünschte er, er wäre tot. “Tricia hat beim Dinner ausgiebig dem Wein zugesprochen”, erklärte er nur.
“Und jetzt glaubt er, ich sei betrunken.” Die Blondine bekam einen Schluckauf.
“Nun …” Verzweifelt überlegte Nina, wie sich die Tränenflut stoppen ließ.
“Dabei will ich unbedingt einen Arzt heiraten!” Tricia schniefte.
Erstaunlich, wie schnell man sich auch die letzten Sympathien verscherzen kann! dachte Nina. Wie konnte eine halbwegs intelligente Frau in Alex nur seinen medizinischen Titel sehen? Abgesehen von seinem atemberaubenden Äußeren war er süß und komisch und … Schluss damit! befahl sie sich und stand auf. “Wir sollten den Abend allmählich beenden. Alex bringt Sie nach Hause. Geh und hol den Wagen, Alex.”
“Wir fahren alle zusammen. Fred braucht frische Luft”, setzte Alex hinzu.
“Wer ist Fred?” wollte Tricia wissen. “Ist er auch Arzt?”
Ein halbe Stunde später hatten sie Tricia zu Hause abgesetzt. Nina schäumte immer noch. “Unfassbar, dass sie nur mit dir ausgehen wollte, weil du Arzt bist!”
Jetzt, wo er Tricia los war, fand Alex zu seiner gewohnt guten Laune zurück. “Sieh den Tatsachen ins Auge: Die Frauen, die mit mir ausgehen, verabreden sich nicht mit mir, weil ich sie in edle Gourmettempel führen kann. Ich bin Notfallmediziner mit einem Schuldenberg, an dem ich noch ungefähr zehn Jahre abbezahlen muss. Ich bin arm. Deswegen planen sie für die Zukunft.”
So ein sonniges Gemüt würde sie auch gerne besitzen! Lässig trommelte er mit den Fingern aufs Lenkrad, der Fahrtwind strich ihm durch das dichte blonde Haar. Sorglos und selbstsicher, das war Alex. Nicht ein Funken Ehrgeiz in seinem ganzen Körper.
Denk nicht an seinen Körper! ermahnte sich Nina. Worum ging es noch gleich? Ach ja! “Frauen sollten mit dir ausgehen, weil du ein unverschämt attraktiver Mann bist.”
“Vielen Dank. Ich werds ihnen ausrichten.” Auf dem Rücksitz hielt Fred den Kopf aus dem offenen Fenster und schnaubte geräuschvoll den Wind aus seiner Nase. “Wer hat dich denn gefragt?”
“Wie kann man nur dermaßen auf den eigenen Vorteil bedacht sein wie diese prestigesüchtige Frau?” wütete Nina weiter, dankbar für jede Ablenkung.
“Oh, komm schon! Wieso hast du denn Guy geheiratet, diesen Spießer? Weil er ein reicher Anwalt war, richtig?”
“Nein, weil er mein erster Mann war. Ich wurde streng erzogen. Ich lernte Guy auf dem College kennen und schlief mit ihm. Soweit es mich betraf, war es das.”
Das verschlug Alex kurzzeitig die Sprache. Entgeistert starrte er sie an.
Bestimmt hielt er sie jetzt für hoffnungslos rückständig! Sollte ihn doch der Teufel holen! Ihr fehlte also eine aufregende Vergangenheit? Das bedeutete noch lange nicht, dass ihr keine aufregende Zukunft bevorstand. Erweitern Sie Ihren Horizont, hatte Norma ihr geraten. Norma hatte Recht. Sie brauchte die Männer nicht vollkommen aufzugeben; sie musste bloß das Heiraten aufgeben. “Was Sex angeht, war ich ein Spätentwickler, aber das ist vorbei. Ich suche mir einen Liebhaber.” Es war zwar eine brandneue Idee, doch mit Alex neben ihr klang sie ganz gut.
Alex wirkte nicht sonderlich beeindruckt. Oder glücklich. “Wen?”
“Keine Ahnung.” Nina lehnte den Kopf zurück. Halb schloss sie die Lider, genoss die kühle Nachtluft und bemühte sich um einen lasziven Gesichtsausdruck. “Ich bin noch auf der Suche.”
“Setz mich ganz oben auf die Liste.”
Hallo! Nina schluckte. Es musste ein Scherz sein. Falls sie sein Angebot ernst nähme, brachte sie ihn bestimmt in tödliche
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