Endlich werd ich dich erobern!
Entschuldigung, inzwischen schuldet er dir eine! sagte sie sich. Aber sie war bereit, darüber nachzudenken, wenn sie ihn nur jetzt loswurde.
Connor bemerkte mit der Andeutung eines Lächelns: "Dein Gesicht verrät mir, dass du mir nur zu gern gegen das Schienbein treten möchtest."
"Ich ziele lieber etwas höher."
"Du bist zu feurig für einen Milchbubi wie Makepeace."
Der Song, zu dem sie tanzten, ging in ein zweites langsames Stück über. "Das zu beurteilen musst du schon mir überlassen."
Connor gab sich erstaunt. "Aber du hast dich doch längst entschieden, wie mir scheint. Andernfalls hättest du längst keine Schwäche mehr für die Jungs aus dem falschen Viertel."
Für einen leider besonders. Aber sie würde ihm nicht die Genugtuung verschaffen, das zu bestätigen, zumal es ihm sichtlich Freude bereitete, sie aufzuziehen.
"Weißt du", begann sie herablassend, "ich muss wirklich verrückt gewesen sein, mich bei dir entschuldigen zu wollen."
Er starrte sie an. Seine Verblüffung war jedoch von kurzer Dauer und ging gleich wieder in Belustigung über. "Da ich jede Menge Gründe kenne, warum du dich bei mir entschuldigen solltest, sei so lieb und erklär mir, welcher besondere Anlass diesen Anfall von Reue bei dir ausgelöst hat."
Angesäuert überlegte sie, dass sie im Moment nur bereute, ihm nicht längst eins übergebraten zu haben. "Am Morgen nach der Schießerei auf dem Parkplatz erhielt ich einen Anruf von Quentin", erwiderte sie. "Er schien alles über den Vorfall zu wissen, obwohl ich nicht mit ihm gesprochen hatte."
"Also hast du natürlich kombiniert, dass ich ihn angerufen habe, um ihm alles brühwarm zu erzählen."
"Unter den gegebenen Umständen war das eine logische Schlussfolgerung", verteidigte sie sich.
Connor sah sie mit hochgezogenen Brauen fragend an. "Logisch, weil ich in deinen Augen ein unzuverlässiger Halunke bin?" Er presste kurz die Lippen zusammen, ehe er fortfuhr: "Und das alles, weil ich einmal nicht Wort gehalten habe und deiner Familie die Sache mit dem Biker und der Bar erzählt habe. Deshalb misstraust du mir?"
"Meine Annahme war ja wohl nicht allzu weit hergeholt", antwortete sie und bestätigte damit seine Vermutung indirekt. "Aber vergessen wir diese alten Geschichten. Leugnest du, Quentin den Floh ins Ohr gesetzt zu haben, ich sollte das Büro der Staatsanwaltschaft verlassen, weil der Job zu gefährlich für mich geworden ist?"
"Ich habe niemandem irgendwelche Flöhe ins Ohr gesetzt. Quentin kam von selbst auf die Idee." Connor überlegte einen Moment und fügte nachdenklich hinzu: "Aber ich würde ihm nicht widersprechen."
Allison hätte hochgehen können vor Zorn. Glücklicherweise endete der Song in diesem Moment, und die Band kündigte eine Pause an.
Allison entzog sich Connors Armen. "Na großartig. Das kann nur bedeuten, dass du schnellstmöglichst herausfinden musst, wer mich bedroht, damit mein Job nicht mehr gefährlich ist. Danach darfst du dich umgehend aus meinem Haus entfernen. Für meinen Geschmack keine Sekunde zu früh!" Sie machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon, ohne Connor Gelegenheit zu einer Antwort zu geben. Sie bemerkte nur noch, wie verärgert er aussah.
Der Mann hatte Nerven, ihr zu sagen, welcher Job gut für sie war oder nicht! Was für eine liebeskranke Idiotin war sie gewesen, sich einzubilden, sie hätten eine wunderbare Beziehung zueinander entwickelt. Anstatt sie zu respektieren, hielt Connor sie offenbar für ein verwöhntes kleines Mädchen, das stets und ständig Schutz brauchte. Seinen natürlich!
9. Kapitel
Es war der letzte Samstag im Mai, und wie jedes Jahr fand an diesem Tag bei Allisons Eltern das Grillfest zum Memorial Day Weekend statt.
Für gewöhnlich freute Connor sich auf dieses traditionelle Treffen bei den Whittakers, doch in diesem Jahr hielt sich seine Begeisterung deutlich in Grenzen.
Auf der Grillparty im letzten Jahr hatte die heftige Romanze zwischen Quentin und Allisons Freundin Liz begonnen. Allisons Bemerkung, Quentin solle sich als Samenspender für ihre Freundin zur Verfügung stellen, war in die Annalen der Familiengeschichte eingegangen. Inzwischen war sein alter Freund aus Studienzeiten glücklich mit Liz verheiratet und Vater des kleinen Nicholas.
Connor trank sein Bier und warf einen Blick über den Rasen auf den Grund seiner trüben Stimmung: Allison. Sie wiegte Baby Nicholas auf den Armen und machte leise lockende Laute dazu. Das Baby musste
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