Endlich zu Hause - Endlich bei dir
beobachtete ihn. Sie hoffte ...
Doch dann stand sie auf, weil sie Durst hatte. Sie nahm Macs Hemd vom Boden und streifte es über. Schließlich ging sie in die Küche.
Mac hatte das Licht angelassen. Der Küchentisch war voller Papiere. Neben einem Glas stand eine offene Flasche Bourbon.
Sharon griff automatisch nach dem Verschluss. Da fiel ihr Blick auf ein Foto. Eine dunkelhaarige Frau hielt ein Baby in den Armen, und daneben kniete Mac.
Er wirkte sehr besorgt.
Sharons Finger zitterten ein bisschen. Sie konnte sich vorstellen, wie Mac hier allein gesessen, getrunken und das Foto ange starrt hatte. War das Macs Kind gewesen? Er hatte erwähnt, dass er und seine Frau keine Kinder gehabt hatten. War das Baby etwa gestorben?
Kein Wunder, dass er vorhin einen so traurigen Eindruck ge macht hatte. Tat es ihm immer noch weh, darüber zu sprechen? Hatte er ihr deshalb nichts davon erzählt?
Sie legte das Foto wieder hin. Doch da bemerkte sie den Namen McBride auf einem der Papiere. Tatsächlich stand er überall drauf.
Wieso stellte Mac so viele Unterlagen über die McBrides zusammen?
Sharon wurde klar, dass sie ihm viele diese Informationen selbst gegeben hatte. Es war ihr peinlich gewesen, dass sie so viel geredet hatte, aber jetzt fragte sie sich, ob Mac sie nicht manipuliert hatte.
Doch wieso?
Auf einem Block lag ein Stift. „Jonah McBride", stand da. „Ehefrau Ernestine. Tochter Savannah, 34. Vertreter. Unglückliche Ehe."
„Möchtest du auch gern meine Brieftasche durchsuchen?"
Sharon wirbelte herum, als Mac sie ansprach. Nun verzog sie das Gesicht. „Wag es ja nicht, mir Vorwürfe zu machen! Warum bespitzelst du meine Freunde?"
Er lehnte sich gegen den Türrahmen. „Glaubst du, das ist es, was ich tue?"
„Es ist doch offensichtlich. Hier steht alles bis auf die Schuhgrößen."
Er sah sie nur an.
„Mac, ich will Antworten."
„Ich auch. Aber wir bekommen nicht immer, was wir wollen."
Sie sah ihn finster an. „Sind die McBrides der Grund, warum du nach Honoria gekommen bist?"
Er antwortete nicht.
„Hast du dich deshalb mit mir angefreundet? Hast du mich benutzt, um an sie heranzukommen?"
Mac seufzte. „Sharon, beruhige dich. Wir müssen miteinander reden."
„Ich bin vollkommen ruhig. Und ich will von dir nur hören, was diese Papiere zu bedeuten haben."
„Kannst du mir nicht einfach glauben, dass ich den McBrides nicht schaden will?"
„Du bittest mich, dir zu vertrauen?"
„Ja."
Plötzlich wurde ihr bewusst, wie wenig das Hemd verdeckte, das sie trug. Seltsamerweise fühlte sie sich jetzt nackter als vorhin im Bett, als sie gar nichts angehabt hatte. „Bevor ich das entscheide, will ich, dass du mir eine Frage ehrlich beantwortest. Wirst du das tun?"
„Kommt drauf an."
„Hast du mich zu Anfang eingeladen, weil ich mit den McBrides befreundet bin?"
„Ja."
„Verdammt", flüsterte sie.
Mac hatte sie benutzt. Offenbar hatte Brad Recht gehabt. Sie würde sich bei ihm entschuldigen - nachdem sie sich ausgeweint hatte.
„Ich will mich jetzt anziehen." Sharon bewegte sich auf die Tür zu.
Mac versperrte ihr den Weg. „Vielleicht hat es so angefangen, aber deshalb bin ich jetzt nicht mit dir hier."
„Das würde ich gern glauben. Aber du hast einen Teil dieser Informationen von mir. Du hast mich benutzt."
„In mancher Hinsicht stimmt das. Und es tut mir Leid. Aber..."
„Bitte lass mich vorbei, Mac. Ich kann nicht klar denken."
Er zögerte einen Moment, dann trat er beiseite.
Sie rannte ins Schlafzimmer.
Während sie mit ihrer Kleidung ins Bad ging, brachte sie es nicht fertig, das zerwühlte Bett anzusehen. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie war so rasch von Euphorie zu Verzweiflung übergegangen, dass sie kaum wusste, was mit ihr geschehen war. Noch immer hatte sie keine Ahnung, worauf Mac aus war, aber eigentlich spielte es keine Rolle. Wenn es eine einfache, unschuldige Erklärung gegeben hätte, dann hätte er ihr das bereits ge sagt.
Sie war so dumm gewesen zu glauben, dass Mac sich ihrer Persönlichkeit wegen zu ihr hingezogen gefühlt hatte. Sie hätte sich nicht so aufgeregt, wenn es ihm nur um Sex gegangen wäre. Aber dass er sie gegen seine Freunde eingesetzt hatte und ihr Informationen entlockt hatte über Menschen, die sie sehr mochte, das tat wirklich weh.
Was immer er vorhatte, es gab keine Entschuldigung dafür.
Als sie wieder ihre Bluse und ihre Shorts anhatte, wünschte sie sich, sie hätte etwas Formelleres gewählt. Es war nicht leicht, in
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