Endlich zu Hause - Endlich bei dir
sie. Zumindest die Frauen hatten es bemerkt.
Mac saß wieder in seiner Küche und hatte eine Flasche Bourbon und ein halb leeres Glas neben sich stehen. Zwar trank er nicht oft, aber heute schien es keinen Grund zu geben, nüchtern zu bleiben.
Er betrachtete das Foto von seiner Ex-Frau und seinem kleinen Sohn. Karla saß in einem Schaukelstuhl und hatte den vier Wochen alten Emilio in den Armen, der an Schläuchen hing.
Emilio hatte nie einen Tag ohne Nadeln und Infusionen erlebt. Zwei Wochen später war er gestorben.
Mac kniete neben Karlas Stuhl. Eigentlich hatte er nicht gewollt, dass dieses Foto gemacht wurde, aber Karla hatte darauf bestanden. Seltsamerweise hatte sie es nicht mitgenommen, als sie ihn verlassen hatte.
Die Ärzte hatten gesagt, dass Emilios Krankheit genetisch bedingt war. Karla war als Baby adoptiert worden und wusste nichts von ihren Vorfahren, aber Mac war klar gewesen, dass die Krankheit nicht von der Seite seiner Mutter kam. Man hätte durch Tests klären können, ob er oder Karla das Gen in sich hatten, das zu Emilios Tod geführt hatte, aber Mac hatte sich nicht die Mühe gemacht, das herauszufinden. Es war ihm leicht gefallen, die Schuld auf sich zu nehmen.
Vielleicht hatte Karla sich in den letzten zwei Jahren testen lassen. Mac hatte seit damals nicht mit ihr gesprochen.
Sie war es gewesen, die die Scheidung eingereicht hatte. Mac hatte sogar angeboten, mit ihr zur Eheberatung zu gehen, aber sie hatte abgelehnt. Statt Liebe hatte sie nur noch Trauer, Wut und Bitterkeit empfunden.
Macs Mutter war sechs Monate vor Emilio gestorben, und in seiner Trauer hatte er Karla womöglich nicht genug unterstützt während der schwierigen sechs Wochen, die Emilio gelebt hatte. Oder ihre Beziehung war einfach nicht stark genug gewesen, um etwas so Schweres zu bewältigen.
Er hatte geglaubt, gegenseitige Anziehungskraft, Leidenschaft und Zuneigung wären genug. Anscheinend hatte er sich geirrt. Was er für Sharon empfand, war ganz anders als das, was er mit Karla gehabt hatte. Aber wie sollte er wissen, ob es echter und dauerhafter war?
Jetzt klingelte es an der Tür, und das riss ihn aus seinen Gedanken. Er seufzte, trank noch einen Schluck Bourbon und stand auf.
Es war Sharon.
„Ich hätte wohl anrufen sollen." Sie war unsicher.
Mac war bewusst, dass sein Haar zerzaust war, sein Hemd halb offen und dass er weder Schuhe noch Socken trug. Er räus perte sich. „Nein. Komm rein."
Sharon konnte die Augen nicht von Mac abwenden. Sie spürte, dass er traurig war. „Was ist los?"
„Nichts. Du hast mich nur überrascht."
Sie dachte, dass sie wirklich hätte anrufen sollen. Eigentlich war sie nie der impulsive Typ gewesen, aber seit sie Mac kannte, hatte sie einiges getan, das ihr nicht ähnlich sah. „Ich hatte plötzlich den Abend für mich allein und habe mich gefragt, ob du mir Gesellschaft leisten würdest. Aber wenn du andere Pläne hast..."
„Wieso bist du allein?"
„Clay und Brad haben mich überredet, Brad dort zu lassen. Wahrscheinlich spielen sie bis zum Morgengrauen Videospiele."
„Und du dachtest, du und ich könnten auch etwas spielen?"
Sie liebte es, wenn er lächelte. „Natürlich nur, wenn du Interesse hast."
Er zog sie in seine Arme. „Allerdings." Sein Mund war ihrem bereits so nahe, dass sie seinen warmen Atem spüren konnte.
„Du hast getrunken", murmelte sie.
„Ja. Machst du dir Sorgen, dass ich ein heimlicher Säufer sein könnte?"
„Nein, ich glaube, du hast heute getrunken, weil du dich über etwas aufgeregt hast. Hat es geholfen?"
„Nein."
Sie berührte seine Wange. „Gibt es etwas, das ich tun kann?"
Er küsste ihre Handfläche. „Oh ja."
Sie lächelte. „Warum sagst du mir dann nicht, was du brauchst?"
Er zog sie an sich. „Ich könnte es dir stattdessen zeigen."
Sie schlang die Arme um seinen Hals. „Das würde funktionieren. "
Diesmal trug er sie nicht zum Bett. Sie gingen Seite an Seite, eng nebeneinander. Es gab keinen Grund zur Eile.
Sie schalteten nur eine kleine Lampe ein. Sharon streifte Mac das Hemd ab und griff dann nach dem Verschluss seiner Jeans. Diesmal wollte sie eine aktivere Rolle spielen.
Weil sie danach Ausschau hielt, fand sie die weiße Narbe an seinem Rücken, oberhalb der linken Hüfte. „Hier bist du ange schossen worden?"
„Es war nicht so schlimm. Meine Verletzungen waren nie lebensgefährlich. "
Sharon küsste die Narbe. „Es muss sehr schmerzhaft gewesen sein."
Mac stand ohne jede Verlegenheit
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