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Endspiel - Genie und Wahnsinn im Leben der Schachlegende Bobby Fischer

Endspiel - Genie und Wahnsinn im Leben der Schachlegende Bobby Fischer

Titel: Endspiel - Genie und Wahnsinn im Leben der Schachlegende Bobby Fischer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Brady
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Sport getrieben, einige Partien nachgespielt, so Zeug.« Es folgten ein paar allgemeine Fragen, die Bobby knapp und souverän beantwortete. Dann fragte jemand, ob er in einer von der Kirche subventionierten Wohnung lebe. »Das ist Privatsache«, beschied Bobby daraufhin. »Persönliche Fragen werde ich nicht beantworten.« Ein Reporter fragte ihn, ob Las Vegas ihm tatsächlich eine Million Dollar für einen Wettkampf gegen Spasski geboten habe. Rader antwortete: »Nein, das Las-Vegas-Angebot ging nicht über eine Million. Das hieß es zwar anfangs, doch am Ende wäre weniger herausgekommen. Und bei weniger als einer Million macht Bobby nicht mit.«
    Rader betonte, dass unabhängig von allen inoffiziellen Wettkämpfen der nächste Weltmeisterschaftskampf 1975 stattfinden würde; bei dem werde Bobby gegen den Herausforderer antreten, der sich über das Kandidatensystem qualifiziert habe. »Wenn er seinen Titel 1975 verteidigt«, fügte Rader an, »rollt der Rubel.«
    »Das war alles, Gentlemen. Danke«, schloss Rader dann, und Bobby hastete davon. Die Reporter sahen sich verdutzt an. War das alles gewesen? Im Grunde hatten sie nichts Konkretes erfahren, entsprechend spärlich fiel die Berichterstattung aus.
    Rader half Bobby natürlich nicht aus reiner Freundlichkeit: Wenn Bobby Millionen verdiente und weiter so großzügig seinen »Zehnten« abführte, würde er zu einem der größten Spender seiner Kirche. Und Publicity für Bobby bedeutete immer auch Publicity für die Weltweite Kirche Gottes.
    Bobby wurde mit attraktiven Angeboten geradezu bombardiert, fand jedoch an allem etwas auszusetzen:
    Warner Bros. bot ihm eine Million Dollar für einen Schachkurs auf Platten. Bobby verlangte, die Texte selbst zu sprechen. Das von Larry Evans verfasste Skript wurde schon in mehrere Sprachen übersetzt und in Lautschrift dargestellt, damit Bobby es vorlesen konnte. Leider stellte sich nach einer Pilotaufnahme heraus, dass Bobby den Klang seiner Stimme nicht mochte. Einen professionellen Sprecher als Ersatz lehnte er ebenfalls ab. Am Ende ließ er das ganze Projekt platzen.
    Ein Unternehmer toppte das Angebot der Hilton Corporation für ein Match Fischer–Spasski. Für einen Wettkampf in Las Vegas hatte Hilton eine Million Dollar geboten – der Unternehmer erhöhte die Summe auf 1,5 Millionen, wenn die zwei Männer in seinem Heimatstaat Texas anträten. Es wurde nichts daraus.
    Ein Verlag bot Bobby Presseberichten zufolge ein »kleines Vermögen« für ein Buch über den Titelkampf. Bobby lehnte auch dies ab.
    Ein Fernsehproduzent wollte ihn für eine Reihe von Schachfilmen engagieren, die weltweit vertrieben werden sollten. Es kam nie zu einer Einigung.
    Bobby bekam ein Angebot über 75 000 Dollar plus weitere Lizenzgebühren plus ein neues Auto, wenn er in einem Werbespot sagte, dass er ausschließlich ein bestimmtes Auto fahre. Da er nur dieses Auto besessen hätte, wäre das sogar wahr gewesen. Er lehnte allerdings ab.
    Das fantastischste Angebot bekam Fischer 1974, unmittelbar nach dem Boxkampf Muhammad Ali gegen George Foreman in Zaire (berühmt geworden als »Rumble in the Jungle«): Die Regierung von Zaire bot Bobby fünf Millionen Dollar für einen einmonatigen Wettkampf gegen Karpow. Bobbys Antwort: »Wie können die es wagen, mir fünf Millionen Dollar für einen einmonatigen Wettkampf anzubieten? Ali hat für einen Abend doppelt so viel bekommen!« (Hat er nicht.) Nach dem Boxkampf im Dschungel hatte Ali angefangen, sich »der Größte« zu nennen. Auch da­ran störte sich Bobby. »Ali hat mir das gestohlen«, klagte er. »Ich habe mich im Fernsehen als ›den Größten‹ bezeichnet, bevor er das tat.«

    Ein Angebot nahm Bobby an, allerdings brachte ihm das keine Millionen ein, sondern nur Peanuts. Er wurde als Ehrengast zum Ersten Internationalen Schachturnier auf den Philippinen 1973 eingeladen, man bezahlte ihm alle Spesen und 20 000 Dollar. Einen Monat lang wohnte er im Tropical Palace Resort Hotel am Rande von Manila, auf dem Turnier machte er den zeremoniellen ersten Zug und spielte eine Spaßpartie gegen Präsident Marcos – die nach acht Zügen mit einem vereinbarten Remis endete.
    Journalisten fragten Fischer dann, warum er ausgerechnet dieses Angebot angenommen habe und nicht ähnliche Offerten anderer Veranstalter. »Ich war 1967 hier«, sagte er. »Damals war ich noch kein Weltmeister, aber sie behandelten mich wie einen.« Während Bobbys Aufenthalts 1973 stand ihm der Schachspieler Casto

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