Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi

Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi

Titel: Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xanthippe Verlag
Vom Netzwerk:
der Matte. Bei jeder Kopfbewegung klingen die grossen Glocken um ihren Hals. Sie sieht den Buben, wie er langsam das kleine Weglein hinuntergeht. Er bleibt stehen, guckt auf den Boden, starrt dort etwas an. Amalia ruft ihm zu. Er blickt herauf zum Hotel, schwingt sofort seinen Holzstecken und rennt zu einer Kuh. Jetzt treibt er die Kuh quer über die Wiese. Amalia schüttelt den Kopf, sie wird dem Jungen wieder einmal erklären müssen, dass er nicht zu träumen hat, sondern sich auf die Arbeit konzentrieren soll.
    Amalia wendet sich Sir Butterworth zu, um mit ihm das weitere Vorgehen zu besprechen. Kamil putzt sich mit einem Holzsplitter die Fingernägel der linken Hand. Amalia nimmt das Protokoll in die Hand, das vor Kamil auf dem Tisch liegt, als Maria anklopft und Signor Peffirelli ins Büro begleitet.
    Er wirkt erregt und redet ohne Begrüssung drauflos: «Ich muss sagen, das ist eine Warterei und Geheimniskrämerei hier, ecco , das kann ich nicht akzeptieren! Ich verlange eine Erklärung. Die Signora muss jetzt so lange alleine dort draussen warten, niemand weiss etwas, unzumutbar so etwas, unzumutbar!»
    Amalia versucht ihn zu besänftigen: «Signor Peffirelli, bitte verzeihen Sie, es tut mir unendlich leid, Ihnen diese Unannehmlichkeiten bereiten zu müssen. Wir wurden von diesem Malheur leider auch überrascht, wie Sie sich denken können.»
    Dann hat sie einen glänzenden Einfall: »Dürften wir vielleicht Ihrer Gemahlin die unangenehme Warterei mit einem kleinen Eierlikör verkürzen? Sie machen uns die Freude, ja?», Amalia versucht ihren heitersten Ton anzuschlagen.
    «Ach was! Eierlikör! Ma … Sie denken doch wohl nicht, die Signora liesse sich mit so etwas beruhigen. Wir verlangen Erklärungen!» Peffirelli ist sichtlich aufgebracht. Du meine Güte, denkt sie.
    Diesmal ist es Kamil, der versucht, die Situation zu retten, indem er unbeeindruckt seine Aufgabe zu erledigen beginnt. Seufzend und mit monotoner Stimme, ohne den Signore auch nur anzusehen, stellt er seine Fragen:
    »Name. Vorname. Geburtsdatum. Heimatort. Und was haben Sie zu der ganzen Sache zu sagen?»
    Signor Peffirelli öffnet den Mund, als ob er etwas sagen wollte, bleibt aber stumm und schaut Kamil überrascht an. Doch er fasst sich gleich wieder und legt verärgert los:
    «Ich muss schon bitten. Man kennt mich doch hier. Zum wievielten Mal komme ich jetzt mit tutta la famiglia hier hinauf? Seit Anfang an! Von Anfang an! Und jetzt so etwas. Meine Personalien finden Sie im Hotelbuch!», Peffirelli kann sich kaum beruhigen.
    Auch Sir Butterworth versucht, ihn zu besänftigen, indem er ihn höchst respektvoll anspricht, während er den Kopf ehrerbietig etwas nach vorne neigt. Amalia fragt sich, ob das nicht etwas übertrieben sei, aber Sir Butterworth findet den richtigen Ton, als er sagt: «Wir wären Ihnen sehr verbunden, werter Signor Peffirelli, wenn Sie uns bei der Ergründung dieses schrecklichen Vorfalles ein wenig behilflich sein könnten. Wir sind es dem Professor doch alle schuldig, dass wir die Sache untersuchen.»
    «Sie, Butterworth, Sie haben diese Untersuchung an sich gerissen, wenn ich das mal so bemerken darf. Jetzt führen Sie sie eben!»
    Der Signore ist offenichtlich beleidigt über das gewählte Prozedere! Ach Gott, denkt Amalia, daran habe ich nun wirklich nicht gedacht! Der Signore hätte bei der Untersuchung auch gerne eine Rolle gespielt. Hätten wir ihn vielleicht einbeziehen sollen? Es ging alles so schnell, und Sir Butterworth hat das Prozedere sofort bestimmt. Sie konnte da nicht viel machen. Plötzlich ist sie sich nicht mehr so sicher, ob sie das Richtige getan hat. Ob sie so rasch auf Butterworths Vorschlag hätte eingehen sollen. Wer weiss denn, was er selber damit bezweckt? Aber andererseits kann sie sich nicht vorstellen, dass Butterworth etwas zu tun hat mit dem Vorfall. Butterworth und McGregor sind doch gestern noch so freundschaftlich miteinander umgegangen. Und so oder so, man kann es nicht allen recht machen. Ihr graut davor, wie viele beleidigte, verärgerte Gästen diese Episode schaffen könnte. Sie darf gar nicht daran denken, was alles auf dem Spiel steht. Wenn nur Pierre da wäre! Ihm könnte sie vertrauen, mit ihm alles besprechen. Er hätte bestimmt eine gute Idee, wie man vorgehen könnte. Sie sieht ihn vor ihrem geistigen Auge gemessenen Schrittes staatsmännisch im Direktionsbüro hin und her gehen.
    Amalia wendet sich wieder Signor Pefirelli zu, ihrem Stammgast, der schon seit der

Weitere Kostenlose Bücher