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Endstation Färöer

Endstation Färöer

Titel: Endstation Färöer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jógvan Isaksen
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einen, der sein Boot leer pumpte, und ein paar vereinzelte Touristen, die umherschlenderten und fotografierten. An Bord der Eva war dafür mehr Leben als am Vormittag. Jetzt waren vier Männer an Deck. Der schon bekannte freundliche junge Mann und ein anderer, der ihm in Größe und Aussehen ähnelte. Seinen Charakter konnte ich nur erraten, aber der unterschied sich bestimmt nicht viel von dem des anderen. Die beiden Männer, die an der Backbordseite beim Fockmast standen, erregten mein besonderes Interesse. Sie schauten zu dem Lagerhaus hinüber, sodass ich nur ihre Rücken sah. Aber beide waren weit in den Sechzigern, vielleicht noch älter. Der eine hatte, abgesehen von einigen spärlichen Haaren über den Ohren, eine Glatze, der andere dichtes weißes Haar. Der Glatzköpfige trug eine Brille. Sonst sahen sie sich ähnlich, jedenfalls soweit ich das von meiner Position aus sehen konnte. Beide waren überdurchschnittlich groß und hatten breite Schultern. Sie waren etwas stiernackig und hatten leichtes Übergewicht, aber vor vierzig Jahren hatten sie zweifellos Aufsehen erregt.
    Die beiden blonden Muskelpakete versperrten mir den Weg, als ich mich dem Schiff näherte. Keiner von ihnen sagte etwas, sie sahen mich nur mit leeren, gefühlskalten Augen an. Zwei weiße Unterhemden, zwei Paar Jeans voller lebloser Kraft. Es lief mir kalt den Rücken hinunter. Diesen vier durfte man nicht zu nahe kommen, sie würden mir wie einer Schnake Arme und Beine ausreißen, wenn es ihnen gefiel.
    »Guten Tag«, sagte ich auf Englisch. »Ich bin Journalist und würde mich gerne über Ihren Schoner informieren. Wo kommen Sie her und aus welchem Grund?«
    Ich hatte Block und Stift herausgeholt, frisch gekauft im Buchladen auf dem Weg hierher.
    Niemand antwortete mir. Sie sahen durch mich hindurch. Ich lächelte sie an, aber das nützte nichts. Es war schlimmer, als zu einer Tür zu sprechen. Außerdem stand ich einen Meter unter ihnen und musste den Kopf in den Nacken legen. Ich schielte zu den Älteren hinüber und sah, dass der Weißhaarige verschwunden war, während der Glatzköpfige lächelnd herankam.
    »Sie müssen entschuldigen«, sagte er in fließendem Englisch, »aber unsere Mannschaft hat den Befehl, ohne meine Zustimmung niemanden an Bord zu lassen.«
    Die Goldbrille funkelte und Mund und Augen in dem runden Gesicht lächelten. Er bestand aus lauter Entgegenkommen, dort in seiner dunkelblauen Windjacke, dem weißen Hemd und dem rot gepunkteten Schlips.
    »Waren Sie es vielleicht, der heute Vormittag auf so unverschämte Art und Weise abgewiesen wurde?«
    »Ja, zusammen mit einem Freund.«
    »Dann möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen. Unsere Männer sind nicht immer so zuvorkommend, wie sie sein sollten, denn sie sind ganz andere Häfen als diesen hier gewöhnt.« Er sah sich lächelnd um. »Viel Englisch können sie auch nicht, also hoffentlich …«
    Er sah mich bittend an, seine ganze Körperhaltung drückte aus, dass es sein größter Wunsch im Leben wäre, dass ich Nachsicht üben würde hinsichtlich dessen, was geschehen war.
    »Schon in Ordnung, darüber wollen wir nicht streiten.«
    Ich versuchte, den gleichen entgegenkommenden Ton wie der Fremde zu finden, und mit einschmeichelnder Stimme fuhr ich fort: »Dann haben Sie also nichts dagegen, wenn ich an Bord komme und mich mit Ihnen unterhalte? Es geschieht ja nicht jedes Jahr, dass wir Besuch aus Paraguay bekommen.«
    Die Augen hinter den Brillengläsern schienen unverändert zu lächeln, aber die Stimme war einen Hauch kühler als vorher. »Na ja, das stimmt wohl, aber wir haben nichts zu erzählen und im Moment passt es uns gerade nicht. Wir müssen verschiedene Sachen organisieren.« Sein Lächeln wich nicht, die Mundwinkel waren wie versteinert. »Sie müssen verstehen, wir sind sehr beschäftigte Geschäftsleute zu Hause in Asunción und sind hierher gekommen, um Ruhe zu haben. Wir wollen Forellen angeln und die frische Luft genießen, Gespräche mit Journalisten sind das Letzte, was wir uns wünschen. Ich bin mir sicher, Sie verstehen unseren Standpunkt.«
    Ganz offensichtlich hatte ich nur zwei Möglichkeiten. Ich versuchte es zunächst mit sanfter Nachgiebigkeit: »Ich verstehe Ihren Standpunkt gut, andererseits bin ich Journalist und wir leben ja davon, dass wir schreiben …«
    »Dann sind wir uns ja einig«, schnitt der Brillenmann mir das Wort ab und wollte gehen.
    Hier half also kein Wohlwollen. Einer der Trümpfe, die ich in der Hand hatte,

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