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Endstation Färöer

Endstation Färöer

Titel: Endstation Färöer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jógvan Isaksen
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Gesicht an meine Brust: »Als ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich sofort, dass ich dich haben wollte. Ich wusste es einfach.«
    Sie presste ihr Gesicht dicht an mich, sodass die Worte undeutlich und verlegen aus dem Mantel hervorkamen.
    Und viel versprechend.

28
    Um halb sechs war ich hellwach und sprang aus dem Bett. Andreas-Petur Joensen! Ich hatte meine Verabredung mit ihm vollkommen vergessen.
    Verdammter Mist, dachte ich, während ich nach meinen Sachen suchte. Sie waren überall in Durutas Wohnung verstreut. Die Unterhose war am schwierigsten zu finden, aber zum Schluss entdeckte ich sie unter dem Bett. Duruta lag zusammengerollt in den süßesten Träumen.
    Als ich mich einigermaßen zurechtgemacht hatte, flüsterte ich: »Auf Wiedersehen«, und ging leise die Treppe hinunter.
    Draußen im Nebel auf der Niels Finsensgøta war keine Menschenseele. Während ich zur Vágsbotnur hinunterhastete, dachte ich mehr an die vergangenen Stunden als an die kommenden, und obwohl ich fast nicht geschlafen hatte, fühlte ich mich fit und gut gelaunt. Ich wollte vorläufig nicht abreisen, denn vielleicht, vielleicht gab es ein bisschen Zukunft für mich in der Wohnung zu finden, die ich gerade verlassen hatte. Ein warmer Schauer durchfuhr mich.
    Unten an der Vágsbotnur hatte das Bild sich verändert. Der Schoner war fort. Der Kai lag offen und leer da, aber das Gefühl der Kälte war nicht verschwunden. Die graue Betonfläche wurde zu einem gefährlichen Hohlraum, den man lieber nicht betreten sollte. Der Nebel umhüllte alle Umrisse und schränkte das Blickfeld ein. Der dröhnende Ton des Nebelhorns durchschnitt die Feuchtigkeit. Jetzt, da das Schiff nicht mehr dort lag, wurden Gefahr und Bedrohung geheimnisvoller und noch unangenehmer. Nun konnte der Angriff von allen Seiten kommen.
    Ich wusste, dass die Eva an einem der kommenden Tage wieder am Kai liegen würde. Dass sie wahrscheinlich Richtung Norden gefahren war, wie sie es laut Harald häufiger tat. Hätte die Besatzung geplant, zurück nach Südamerika zu fahren, hätten sie mir sicher nicht nach dem Leben getrachtet. Außerhalb der Färöer stellte ich nun ganz bestimmt keine Bedrohung dar. Aber es blieb die Frage, warum ich es hier war.
    Skalatrød lag verlassen da. Wie der Rest der Stadt, keine Menschenseele. Man konnte von den Färingern sagen, was man wollte, früh zur Arbeit gingen sie nicht. Zum Ausgleich fanden sie dafür fast nie ins Bett.
    Der Steg schwankte unter mir, er war beweglicher als erwartet. Diese schwimmenden Brücken täuschten mich jedes Mal. Und Andreas-Petur wohl auch, denn das Boot war losgemacht und lag ungefähr vier, fünf Meter vom Steg entfernt vor Anker. Aber von mir aus hätten es auch vierzig oder fünfzig Meter sein können, solange ich nicht reinspringen wollte. Und das wollte ich nicht.
     
    Abgesehen vom Tuten des Nebelhorns war es völlig still. Kein Möwengeschrei, kein Motorentuckern, keine Arbeitsgeräusche. Nur ich und die gespenstische Kulisse. Einige Rufe zum Boot hinüber brachten kein Resultat, niemand reagierte. Einen Augenblick lang blieb ich stehen, rollte auf den Fußballen hin und her und drehte mich in verschiedene Richtungen.
    Nichts geschah, ich war es leid, hier herumzustehen und vor mich hin zu schaukeln. Ich wusste nur zu gut, wo ich an diesem nebelverhangenen Freitagmorgen lieber gewesen wäre.
    Von Rættará kam ein älterer, gebeugter Mann mit Stock heran. Er trug eine Mütze, einen dunkelblauen Pullover und eine weite, dunkle Hose. Man sah ihn oft in der Vágsbotnur, meist hielt er sich bei der Lästerbank auf. Seinen Namen wusste ich nicht.
    Als er sich meinem Steg näherte, rief ich ihn an und fragte, wie ich wohl auf Andreas-Peturs Boot kommen könnte. Der Alte kam zu mir, und ich sah, dass er eine Brille mit dicken Gläsern trug, die die Augen groß wie Teetassen erscheinen ließen.
    »Willst du denn mitfeiern?« Er schmunzelte vor sich hin und zeigte mit seinem Stock auf das Boot. »Da war heute Nacht vielleicht ein Treiben!«
    »Von was für einer Feier redest du? Auf so einem Boot feiert doch niemand.«
    »Nein? Dann hast du keine Ahnung, was in diesem Eisloch alles so vor sich geht.« Er schlug mir mit dem Stock gegen das Schienbein, um seine Worte zu unterstreichen.
    »Die ganze Nacht war das ein Lärm, dass die Leute bestimmt nicht schlafen konnten. Ich wohne draußen in Bakka und selbst ich musste das Fenster zumachen. Und das habe ich seit einer Ewigkeit nicht mehr getan. Seit dem

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