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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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niedergemäht werden. Abgesehen von dem Typen, der noch nicht identifiziert ist, kann ich an keinem dieser Menschen etwas Auffälliges erkennen.«
    »Doch, an einem«, erwiderte Martin Beck. »Stenström. Was hatte er in diesem Bus zu suchen?« Keiner antwortete.
    Eine Stunde später stellte Hammar Martin Beck exakt die gleiche Frage.
    Hammar hatte die Sonderkommission um sich versammelt, die sich von nun an ausschließlich mit den Busmorden beschäftigen sollte. Die Gruppe bestand aus siebzehn erfahrenen Kriminalpolizisten mit Hammar als Leiter. Auch Martin Beck und Kollberg gehörten zur Ermittlungsleitung.
    Man war die vorliegenden Fakten durchgegangen, hatte versucht, die Situation zu analysieren, und anschließend die Arbeitsaufgaben verteilt. Als die Besprechung vorbei war und alle außer Martin Beck und Kollberg den Raum verlassen hatten, sagte Hammar:
    »Was hatte Stenström in diesem Bus zu suchen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Martin Beck.
    »Kein Mensch scheint zu wissen, woran er gearbeitet hat. Wisst ihr es?«
    Kollberg breitete die Arme aus und hob die Schultern. »Keine Ahnung«, sagte er.
    »Abgesehen von der täglichen Routine, natürlich. Vermutlich an nichts.«
    »Wir hatten in letzter Zeit nicht viel zu tun«, erklärte Martin Beck. »Deshalb hat er sich ziemlich oft freigenommen. Er hatte einen Haufen Überstunden angesammelt, also war nichts dagegen zu sagen.«
    Hammar trommelte mit den Fingern auf der Tischkante und dachte eine Weile nach. Dann sagte er: »Wer hat mit seiner Verlobten gesprochen?«
    »Melander«, sagte Kollberg.
    »Ich denke, ihr solltet euch möglichst bald ein bisschen ein gehender mit ihr unterhalten«, sagte Hammar. »Zumindest sie muss doch wissen, woran er gearbeitet hat.«
    Er machte eine Pause und sagte dann:
    »Es sei denn…« Er verstummte.
    »Was?«, fragte Martin Beck.
    »Du meinst, es sei denn, er hatte was mit der Krankenschwester in dem Bus«, sagte Kollberg. Hammar blieb stumm.
    »Oder war in einer anderen, ähnlichen Angelegenheit unterwegs«, ergänzte Kollberg. Hammar nickte. »Findet das heraus«, sagte er.

10
    Vor dem Polizeipräsidium in der Kungsholmsgatan standen zwei Personen, die sich definitiv gewünscht hätten, woanders zu sein. Sie trugen Uniformmützen und Lederjacken mit vergoldeten Knöpfen, das Koppel diagonal auf der Brust und Pistole und Schlagstock am Gürtel. Sie hießen Kristiansson und Kvant. Eine gutgekleidete ältere Dame kam zu ihnen und sagte: »Entschuldigen Sie bitte, wie muss ich gehen, um zur Hjärnegatan zu kommen?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Kvant. »Fragen Sie einen Polizisten. Dahinten steht einer.« Die Dame sah ihn verblüfft an.
    »Wir kennen uns hier nicht so gut aus«, ergänzte Kristiansson beschwichtigend.
    Die Frau starrte ihnen immer noch nach, als sie die Eingangstreppe hinaufstiegen.
    »Was die wohl von uns wollen?«, fragte Kristiansson ängstlich.
    »Wir sollen eine Zeugenaussage machen, was sonst«, erwiderte Kvant. »Immerhin haben wir den Bus entdeckt.«
    »Ja«, sagte Kristiansson. »Das haben wir, aber…«
    »Kein Aber jetzt, Kalle. In den Aufzug mit dir.«
    Zwei Etagen höher begegneten sie Kollberg. Er nickte ihnen finster und geistesabwesend zu. Dann öffnete er eine Tür und sagte:
    »Gunvald, die beiden Kollegen aus Solna sind jetzt hier.«
    »Sollen warten«, knurrte eine Stimme aus dem Zimmer. »Moment noch«, sagte Kollberg und ging. Als sie zwanzig Minuten gewartet hatten, schüttelte sich Kvant und sagte:
    »Das ist doch keine Art. Eigentlich hätten wir längst Feierabend. Außerdem habe ich Siv versprochen, auf die Kinder aufzupassen, wenn sie zum Arzt geht.«
    »Ja, das hast du schon erzählt«, erwiderte Kristiansson verzagt.
    »Sie sagt, sie fühlt so was Komisches in ihrer Mö…«
    »Das hast du auch schon erzählt«, unterbrach Kristiansson ihn.
    »Jetzt wird sie bestimmt wieder sauer«, sagte Kvant. »Ich versteh diese Frau einfach nicht mehr. Mittlerweile sieht sie übrigens zum Weglaufen aus. Hat Kerstin auch so einen dicken Hintern gekriegt?«
    Kristiansson antwortete nicht.
    Kerstin war seine Frau, und er sprach nicht gern über sie. Kvant hatte dafür nur wenig Verständnis.
    Fünf Minuten später öffnete Gunvald Larsson die Tür und sagte lakonisch:
    »Dann mal reinspaziert.«
    Sie gingen hinein und setzten sich. Gunvald Larsson musterte sie kritisch. »Setzt euch.«
    »Das haben wir doch schon getan«, sagte Kristiansson einfältig.
    Kvant brachte ihn mit einer

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