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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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ist, als sie sich endlich dazu aufraffen konnten, den Tatort aufzusuchen. Dagegen sah er, dass die vordere Tür offen stand. Er dachte, es handele sich um einen Verkehrsunfall, und lief los, um Hilfe zu holen. Aufgrund seiner völlig korrekten Berechnung, dass es schneller gehen müsste, zur Endstation des Busses zu gelangen, als die Norrbackagatan zurückzulaufen, rannte er die Norra Stationsgatan in südwestlicher Richtung hinunter.«
    »Warum?«, fragte Martin Beck.
    »Weil er dachte, an der Endstation würde ein weiterer Bus stehen. Das war leider nicht der Fall. Stattdessen begegnete er unglücklicherweise einer Polizeistreife.«
    Gunvald Larsson warf einen vernichtenden porzellanblauen Blick auf Kristiansson und Kvant.
    »Einem Streifenwagen aus Solna, der aus seinem Revier angekrochen kommt wie etwas, das auftaucht, wenn man einen Stein anhebt. Und, wie lange habt ihr mit dem Motor im Leerlauf und den Vorderrädern auf der Stadtgrenze herumgelungert?«
    »Drei Minuten«, antwortete Kvant.
    »Eher vier oder fünf«, sagte Kristiansson. Kvant warf ihm einen undankbaren Blick zu.
    »Und habt ihr auf der Straße jemanden kommen sehen?«
    »Nein«, sagte Kristiansson. »Bis auf den Mann mit dem Hund niemanden.«
    »Womit bewiesen wäre, dass der Täter sich weder in südwestlicher Richtung auf der Norra Stationsgatan noch nach Süden auf der Norrbackagatan entfernt haben kann. Wenn wir davon ausgehen, dass er nicht auf das Gelände des Güterbahnhofs gerannt ist, bleibt nur noch eine Möglichkeit. Die Norra Stationsgatan in entgegengesetzter Richtung.«
    »Woher wisst… wissen wir, dass er nicht Richtung Bahnhofsgelände abgehauen ist?«, wandte Kristiansson ein. »Weil das die einzige Stelle ist, wo ihr nicht alles niedergetrampelt habt, was es an Spuren gab. Ihr habt nämlich vergessen, über den Zaun zu steigen und auch da noch herumzulatschen.«
    »Okay, Gunvald, du hast deine Pointe gehabt. Schön«, sagte Martin Beck. »Aber es hat wie üblich verdammt lange gedauert, bis du zur Sache gekommen bist.«
    Die Bemerkung ermunterte Kristiansson und Kvant dazu, einen Blick voller Erleichterung und Einvernehmen zu wechseln. Doch Gunvald Larsson legte augenblicklich nach: »Wenn ihr etwas mehr Grips in euren erbärmlichen Schädeln gehabt hättet, wärt ihr in euren Wagen gestiegen und hättet den Mörder einholen und dingfest machen können.«
    »Oder wären selber abgeschlachtet worden«, sagte Kristiansson misanthropisch.
    »Wenn ich mir diesen Typen schnappe, könnt ihr euch darauf verlassen, dass ich euch beide vor mir herscheuchen werde«, sagte Gunvald Larsson wütend.
    Kvant schielte auf die Wanduhr und sagte:
    »Können wir jetzt gehen? Meine Frau…«
    »Ja«, sagte Gunvald Larsson. »Fahrt zur Hölle.«
    Er wich Martin Becks vorwurfsvollem Blick aus und sagte:
    »Warum haben sie nicht nachgedacht?«
    »Manche Menschen brauchen eben länger als andere, um ihre Gedankengänge zu entwickeln«, sagte Martin Beck freundlich. »Das gilt nicht nur für Detektive.«

11
    »Jetzt müssen wir nachdenken«, sagte Gunvald Larsson energisch und schlug die Tür mit einem Knall zu. »Um Punkt drei haben wir eine Besprechung mit Hammar. In zehn Minuten.«
    Martin Beck, der mit dem Telefonhörer am Ohr an seinem Schreibtisch saß, warf ihm einen gereizten Blick zu. Kollberg blickte von seinen Akten auf und murrte finster: »Als ob wir das nicht wüssten. Denk doch selber auf nüchternen Magen, dann wirst du ja sehen, wie leicht einem das fällt.« Eine Mahlzeit auslassen zu müssen gehörte zu den wenigen Dingen, die Kollberg die Laune verderben konnten. Mittlerweile hatte er mindestens drei Mahlzeiten verpasst und war folglich extrem schlecht gelaunt. Außerdem glaubte er an Gunvald Larssons zufriedenem Gesicht ablesen zu können, dass dieser gerade vom Essen kam, ein Gedanke, der ihn auch nicht unbedingt froher stimmte.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte er misstrauisch. Gunvald Larsson antwortete nicht. Kollbergs Augen folgten ihm, als er zu seinem Schreibtisch ging und sich setzte. Martin Beck legte den Hörer auf.
    »Weshalb machst du so einen Lärm?«, fragte er. Dann stand er auf, nahm seine Notizen und ging zu Kollberg. »Das war das Labor«, sagte er. »Sie haben achtundsechzig Patronenhülsen gezählt.«
    »Welches Kaliber?«, fragte Kollberg.
    »Wie wir uns gedacht haben. Neun Millimeter. Es spricht nichts dagegen, dass siebenundsechzig aus ein und derselben Waffe stammten.«
    »Und die

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