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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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achtundsechzigste?«
    »Walther 7,65.«
    »Der Schuss, den dieser Kristiansson auf die Decke abgefeuert hat«, sagte Kollberg.
    »Richtig.«
    »Was bedeutet, dass wir es wahrscheinlich doch nur mit einem einzigen Wahnsinnigen zu tun haben«, sagte Gunvald Larsson.
    »Ja, genau«, erwiderte Martin Beck.
    Er ging zur Planskizze und zeichnete hinter der breiten Mitteltür ein Kreuz ein.
    »Ja«, sagte Kollberg. »Da muss er gestanden haben.«
    »Was erklären würde…«
    »Was denn?«, fragte Gunvald Larsson. Martin Beck antwortete nicht.
    »Was wolltest du sagen?«, fragte Kollberg. »Was erklären würde…?«
    »Warum Stenström nicht mehr zum Schießen kam«, sagte Martin Beck. Die anderen sahen ihn fragend an. »Quatsch«, meinte Gunvald Larsson.
    »Jaja, ihr habt recht«, sagte MartinBeck grüblerisch und massierte seine Nasenwurzel zwischen Daumen und Zeigefinger. Hammar stieß die Tür auf und betrat den Raum, gefolgt von Ek und einem Vertreter der Staatsanwaltschaft. »Besprechung. Wir müssen den Fall rekonstruieren«, sagte er barsch. »Alle Telefonate beenden. Seid ihr fertig?« Martin Beck betrachtete ihn traurig. Genau so war auch Stenström immer hereingekommen, völlig überrumpelnd und ohne vorher anzuklopfen. Fast immer. Es war unglaublich irritierend gewesen.
    »Was ist das?«, fragte Gunvald Larsson. »Die Abendzeitungen?«
    »Ja«, antwortete Hammar. »Eine sehr aufmunternde Lektüre.«
    Er hielt die Zeitungen hoch und betrachtete sie feindselig. Die Schlagzeilen waren groß und fett, die Texte jedoch nur wenig erhellend.
    »Ich zitiere«, sagte Hammar. »›Es ist das Verbrechen des Jahrhunderts), erklärt der erfahrene Mordermittler Gunvald Larsson von der Stockholmer Kriminalpolizei und fährt fort: ›Es war das Schrecklichste, was ich in meinem Leben je gesehen habe.) Zwei Ausrufezeichen.« Gunvald Larsson warf sich auf seinem Stuhl zurück und runzelte unzufrieden die Stirn.
    »Du bist in guter Gesellschaft«, sagte Hammar. »Der Justizminister hat sich auch nicht mit Ruhm bekleckert: ›Die Sturmwelle von Gesetzlosigkeit und Gewaltmentalität muss gestoppt werden. Die Polizei hat alle personellen und materiellen Ressourcen mobilisiert, um den Täter schnellstmöglich zu ergreifen.)«
    Er schaute in die Runde und sagte: »Das hier sind also die Ressourcen.« Martin Beck schnäuzte sich.
    »Schon jetzt sind etwa hundert unserer besten Kriminalexperten direkt an den Ermittlungen beteiligt«, fuhr Hammar fort und zeigte auf eine der Zeitungen. »Der größte Einsatz, den es in der Kriminalgeschichte dieses Landes je gegeben hat.« Kollberg seufzte und kratzte sich am Kopf. »Politiker«, murmelte Hammar in sich hinein. Er warf die Zeitungen auf den Tisch und sagte: »Wo ist Melander?«
    »Redet mit den Psychologen«, sagte Kollberg. »Und Rönn?«
    »Im Krankenhaus.«
    »Habt ihr von dort schon etwas Neues gehört?« Martin Beck schüttelte den Kopf. »Sie operieren noch«, sagte er.
    »Na schön«, meinte Hammar. »Rekonstruieren wir also den Fall.« Kollberg wählte eines seiner Blätter aus.
    »Der Bus fuhr so gegen zehn von Bellmansro ab«, sagte er.
    »So gegen?«
    »Ja, der ganze Fahrplan war wegen des Chaos auf dem Strandvägen durcheinandergeraten. Die Busse steckten im Stau oder an Polizeisperren fest, und weil es bereits große Verspätungen gab, hatten die Fahrer Anweisung erhalten, die Pausenzeiten zu vergessen und an den Endstationen gleich wieder kehrtzumachen.«
    »Uber Funk?«
    »Ja. Die Instruktion wurde bereits kurz nach neun an alle Fahrer der Linie 47 ausgegeben. Auf der Wellenlänge der Verkehrsbetriebe.«
    »Weiter.«
    »Wir gehen davon aus, dass es Leute gibt, die auf dieser speziellen Fahrt ein Stück durch die Stadt mitgefahren sind. Bislang haben wir allerdings noch keinen Kontakt zu solchen Zeugen.«
    »Die kommen noch«, sagte Hammar.
    Er zeigte auf die Zeitungen und fügte hinzu:
    »Nach dem hier.«
    »Stenströms Uhr ist um 23.03 und 37 Sekunden stehengeblieben«, fuhr Kollberg monoton fort. »Es besteht Grund zu der Annahme, dass dies der exakte Zeitpunkt gewesen ist, an dem die Schüsse abgegeben wurden.«
    »Die ersten oder die letzten?«, fragte Hammar. »Die ersten«, sagte Martin Beck.
    Er drehte sich zum Schaubild an der Wand um und legte den rechten Zeigefinger auf das Kreuz, das er kurz zuvor eingezeichnet hatte.
    »Wir nehmen an, dass der Schütze genau hier gestanden hat«, sagte er. »Auf der freien Fläche vor den Ausstiegstüren.«
    »Wie kommst du zu

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