Endstation für neun
den Kurier nicht rechtzeitig aufpassende Art vom Hals geschafft hat.«
Er machte eine kurze Pause.
»Dieser Göransson im Bus war doch auch Fixer. Vielleicht…«
Gunvald Larsson beendete seinen Satz nicht, hatte Martin Beck aber dennoch Stoff zum Nachdenken gegeben. Kollberg bastelte an seinen Listen, zeigte sie anderen jedoch nur ungern. Allmählich verstand er immer besser, wie Stenström sich gefühlt haben musste, als er sich mit diesem alten Fall beschäftigte. Wie Martin Beck sehr richtig bemerkt hatte, waren die Ermittlungen im Fall Teresa unangreifbar. Irgendein unverbesserlicher Formalist hatte sich sogar zu dem Kommentar hinreißen lassen, »dass der Fall technisch betrachtet gelöst ist und die Maßnahmen zu seiner Aufklärung ein mustergültiges Beispiel für eine perfekt durchgeführte Polizeiermittlung sind«. Die Konsequenz daraus musste dann wohl das vielfach beschworene perfekte Verbrechen sein.
Die Arbeit an dem Verzeichnis der Männer, die mit Teresa Camaräo in Kontakt gestanden hatten, war wirklich kein Zuckerschlecken. Es war erstaunlich, wie viele Menschen im Laufe von sechzehn Jahren starben, das Land verließen oder ihren Namen änderten. Andere waren unheilbar geisteskrank geworden und warteten in irgendeiner Anstalt auf ihr Ende.
Wieder andere saßen in Gefängnissen, Trinkerheilanstalten oder waren interniert worden. Nicht wenige waren ganz einfach verschwunden, auf See oder anderswo. Mehrere waren längst in entlegene Landesteile verzogen, hatten für sich und ihre Familie neue Lebensverhältnisse geschaffen und konnten in den allermeisten Fällen nach kurzen Routinekontrollen abgehakt werden. Im Moment hatte Kollberg neunundzwanzig Namen in seinem Verzeichnis, Personen, die auf freiem Fuß waren und noch in Stockholm oder der näheren Umgebung lebten. Bisher hatte er über diese Menschen nur summarische Informationen eingeholt. Jetziges Alter, Beruf, Adresse und Zivilstand. Derzeit war dies, von eins bis neunundzwanzig durchnummeriert und alphabetisch geordnet, seine Liste:
1. Sven Ahlgren, 41, Verkäufer, Stockholm NO, verheiratet
2. Karl Andersson, 63, ?, Stockholm S V (Högalids Pflegeheim), ledig
3. Ingvar Bengtsson, 43, Journalist, Stockholm Va, geschieden
4. Rune Bengtsson, 56, Fabrikdirektor, Stocksund, verheiratet
5. Jan Carlsson, 46, Schrotthändler, Upplands Väsby, ledig
6. Rune Carlsson, 32, Ingenieur, Nacka 5, verheiratet
7. Stig Ekberg 83, ehemaliger Schwerarbeiter, Stockholm S V (Rosenlunds Altersheim), Witwer
8. Ove Eriksson, 47, Kfz-Mechaniker, Bandhagen, verheiratet
9. Valter Eriksson, 69, ehemaliger Hafenarbeiter, Stockholm S V (Högalids Pflegeheim), Witwer
10. Stig Ferm, 31, Maler, Sollentuna, verheiratet
11. Björn Forsberg 48, Fabrikdirektor, Stocksund, verheiratet
12. Bengt Fredriksson, 36, Künstler, Stockholm Q geschieden
13. Bo Frostensson, 66, Schauspieler, Stockholm Ö, geschieden
14. Johan Gran, 52, ehemaliger Kellner, Solna, ledig
15. Jan-Ake Karlsson, 38, Büroangestellter, Enköping ledig
16. Kenneth Karlsson, 33, Kraftfahrer, Skälby, ledig
17. Lennart Lindgren, 81, ehemaliger Bankdirektor, Lidingö 1, verheiratet
18. Sven Lundström, 37, Lagerarbeiter, Stockholm K, geschieden
19. Tage Nilsson, 61, Schiedsmann, Stockholm SÖ, ledig
20. Carl-Gustaf Nilsson, 61, ehemaliger Mechaniker, Johanneshov, geschieden
21. Heinz Ollendorf, 46, Künstler, Stockholm K, ledig
22. Kurt Olsson, 58, Oberregierungsrat, Saltsjöbaden, ledig
23. Bernhard Peters, 38, technischer Zeichner, Bromma, verheiratet, (Neger)
24. Vilhelm Rosberg 71, ?, Stockholm SV, Witwer
25. Bernt Turesson, 42, Mechaniker, Gustavsberg geschieden
26. Ragnar Viklund, 60, Major, Vaxholm, verheiratet
27. Bengt Wahlberg 38, Einkäufer, Stockholm K, ledig
28. Hans Wennström, 76, ehemaliger Fischhandelsgehilfe, Solna, ledig
29. Lennart Oberg 33, Diplomingenieur, Enskede, verheiratet
Kollberg seufzte und betrachtete die Liste. Teresa Camaräo hatte in ihrer Laufbahn alle Gesellschaftsschichten abgedeckt. Darüber hinaus hatte sie sich durch verschiedene Generationen geschlafen. Als sie starb, war der jüngste dieser Männer fünfzehn und der älteste siebenundsechzig gewesen. Allein in diesem Verzeichnis fand man alles von Bankdirektoren in Stocksund bis zu alten, trunksüchtigen Dieben im Pflegeheim Högalid.
»Was hast du damit vor?«, fragte Martin Beck. »Keine Ahnung«, erwiderte Kollberg missmutig, aber wahrheitsgemäß. Dann ging er zu Melander und legte
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